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Wiedereröffnung des deutschen Architekturmuseums nach umfassender Sanierung zum 41-jährigen Bestehen

(4.6.2025) Am 1. Juni 2025 wurde das Deutsche Architekturmuseum (DAM) am Frankfurter Museumsufer nach einer umfassenden baulichen und technischen Sanierung wiedereröffnet. Zugleich wurde an diesem Tag das 41-jährige Bestehen des Hauses gefeiert.

Das 1984 eröffnete DAM gilt als erstes eigens für die Präsentation von Architektur konzipiertes Museum weltweit und zählt zu den bedeutendsten Architekturinstitutionen Europas. Im Zentrum der Arbeit stehen wechselnde Ausstellungen zu Themen der Architektur und des Städtebaus des 20. und 21. Jahrhunderts. Darüber hinaus werden Fachveranstaltungen, Workshops sowie Publikationen organisiert und Beiträge zu nationalen wie internationalen Architekturpreisverfahren geleistet.

DAM 1. Obergeschoss 2025 (Foto: Moritz Bernoully) 

Die Museumsarchitektur wurde vom Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers entworfen. In eine historische Gründerzeitvilla wurde ein kubischer, abstrahierter Ausstellungsbau als Haus-im-Haus integriert – ein architektonisches Konzept, das die Auseinandersetzung mit Architektur als Disziplin selbst thematisiert.

In den Jahren 2010/2011 sowie erneut von September 2021 bis Juni 2025 blieb das Gebäude für Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Während der zweiten, über dreieinhalb Jahre andauernden Schließzeit wurden Ausstellungen im Interimsquartier DAM Ostend sowie an verschiedenen Gastorten realisiert. Mit dem Abschluss der Baumaßnahmen erfolgte nun die Rückkehr an den ursprünglichen Standort.

Direktor Peter Cachola Schmal äußert sich zum Abschluss der Arbeiten: „Wir freuen uns als Nutzer nun endlich nach dreieinhalbjähriger Umbauzeit wieder einziehen und unser gewohntes Ausstellungsprogramm wieder aufnehmen zu können. Gespannt blicken wir auf die technischen Neuerungen im Haus und wie sie sich im Betrieb beweisen werden – zum Beispiel die Sonnenschutzverglasung ‚Microshades‘ im Erdgeschoss, die Verdunkelung im 1. Obergeschoss sowie die Begrünung der Höfchen in der großen Ausstellungshalle.”

Aus Sicht der Stadt Frankfurt am Main wird die Bedeutung des Hauses unterstrichen. Kulturdezernentin Ina Hartwig erklärt: „Das Deutsche Architekturmuseum spielt eine ganz besondere Rolle für Frankfurt. […] Ich bin deshalb sehr froh und auch ein bisschen stolz, dass wir es geschafft haben, dieses wunderbare Haus am Mainkai jetzt zu sanieren, auf den neuesten technischen Stand zu bringen und damit in seinem Wert zu erhalten.”

Baudezernentin Sylvia Weber hebt die Anforderungen an das Bauen im Bestand hervor: „Neues Bauen heißt für uns die Verantwortung für zukunftsfähige Lösungen zu übernehmen […]. Ich freue mich über das sehr gute Ergebnis, das den Charakter des Hauses im Geiste von Oswald Mathias Ungers bewahrt und gleichzeitig eine erhebliche Verbesserung bei den klimatischen Bedingungen für Besuchende und Mitarbeitende erzielt.”

Sigrid Eichler, Leiterin des Amts für Bau und Immobilien, erläutert die baulichen Herausforderungen im denkmalgeschützten Bestand: „Die Sanierung des DAM war eine komplexe und anspruchsvolle Bauaufgabe. Trotz umfangreicher Voruntersuchungen zeigten sich manche Überraschungen […]. Diese Herausforderungen haben wir gerne angenommen.”

DAM 3. Obergeschoss 2025 (Foto: Moritz Bernoully) 

Sanierung – Hintergrund und Maßnahmen

Das Museumsgebäude war ursprünglich in eine historische Villa eingebunden worden. Vor der Sanierung entsprachen die klimatischen Bedingungen weder kuratorischen Standards noch den Anforderungen an moderne Arbeitsplätze. Energieverluste, mangelhafter sommerlicher Wärmeschutz sowie Undichtigkeiten an Glasdächern führten zu erheblichen Nutzungseinschränkungen. Zudem wiesen Flucht- und Brandschutzkonzepte erhebliche Defizite auf. Fluchtwege endeten auf Nachbargrundstücken oder waren zu lang, zahlreiche Brandschutzabschottungen – insbesondere im Dachbereich – entsprachen nicht den geltenden Anforderungen. Materialien mit unzureichendem Brandverhalten wurden in sensiblen Bereichen eingesetzt.

Im Zuge der Sanierung wurden sämtliche Glasdächer erneuert, Dachflächen wärmegedämmt sowie Außenwände durch Innen- und Außendämmung ertüchtigt. Eine Sonnenschutzverglasung wurde an den Glasdächern und Südfenstern installiert. Undichtigkeiten sowie Schäden an der Fassade wurden behoben, Natursteinverkleidungen und Putzflächen instandgesetzt.

Die technische Gebäudeausrüstung wurde grundlegend modernisiert: Die bestehende Kälteanlage wurde erweitert, die Lüftungsanlage ertüchtigt und die Heiztechnik erneuert. Zudem wurde ein neues Brandschutzkonzept umgesetzt, das zwei unabhängige Fluchtwege durch einen neu geschaffenen Fluchttunnel gewährleistet. Sanitäranlagen, Umkleidebereiche und Aufenthaltsräume wurden komplett erneuert. Die Raumstruktur wurde überarbeitet, um effizientere Büro-, Lager- und Personalflächen zu schaffen. Auch die EDV-Infrastruktur sowie die Ausstellungs- und Präsentationstechnik wurden auf den aktuellen Stand gebracht. 

Feuchteschäden an den Arkaden, Grenzmauern und Innenhöfen wurden beseitigt. Die Lichtdecke in der Ausstellungshalle erhielt eine neue, brandschutzgerechte Verkleidung. Die Flachdächer des Tonnendaches wurden begrünt. Der Baum im Innenhof konnte erhalten bleiben.

Projektdaten

  • Bauzeit: November 2021 - Mai 2025
  • Bruttogeschossfläche: 3.569 m²
  • Gesamtkosten: 12,1 Mio. Euro

Projektbeteiligte

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