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Städtebauinstitut: Tiefpunkt im Wohnungsneubau in diesem Jahr erreicht?

(14.11.2005) Nach den durch die Diskussion um die Eigenheimzulage ausgelösten Vorzieheffekten Ende des Jahres 2003, die die Genehmigungszahlen insgesamt zwischenzeitlich um 8,3 Prozent auf 297.000 ansteigen ließen, ist der Wohnungsneubau wieder abwärts gerichtet. Nach einem Minus von 9,7 Prozent im vergangenen Jahr auf absolut 268.000 Wohnungen sind die Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2005 weiter um 22,8 Prozent abgesunken. Nach den letzten vorliegenden Zahlen schwächte sich der Rückgang bis einschließlich August auf (kumuliert) 18,2 Prozent ab. Auf diese Entwicklung hat heute das Berliner ifs Institut für Städtebau hingewiesen.

Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: "Ich erwarte auf das ganze Jahr 2005 gerechnet nur noch etwa 230.000 Wohnungsbaugenehmigungen, davon 200.000 in Westdeutschland und 30.000 in Ostdeutschland. Dies wäre das niedrigste Neubauergebnis nach dem Krieg und weit entfernt von dem durchschnittlich erforderlichen Neubaubedarf von etwa 400.000 Wohnungen. Da die voraussichtliche Regierungskoalition erneut plant, die Eigenheimzulage abzuschaffen, kann es noch einmal zu leichten Vorzieheffekten kommen, die den Abwärtstrend vielleicht hinausschieben oder verlangsamen könnten."

In den einzelnen Bundesländern verlief die Entwicklung im ersten Halbjahr 2005 nach Angaben des Instituts - von einer Ausnahme abgesehen - generell abwärts gerichtet. Lediglich Bremen verzeichnete einen Anstieg um 59,4 Prozent. Dabei müsse man aber die außerordentlich geringe absolute Basis berücksichtigen. So seien in diesem Stadtstaat im gesamten Jahr 2004 nur 1.200 Wohnungen genehmigt worden. Schon wenige Bauträgermaßnahmen könnten dann zu einem Anstieg führen. Alle anderen Bundesländer verzeichneten dagegen zum Teil hohe zweistellige Minusraten. Absolut die meisten Wohnungen seien mit knapp 24.500 in Nordrhein-Westfalen (-11,7 Prozent) genehmigt worden, gefolgt von Bayern mit 24.200 (-26,1 Prozent) und Niedersachsen mit 11.400 Einheiten (-30,9 Prozent). Besonders stark sei der Rückgang im Saarland mit einem Minus von 48,6 Prozent, in Sachsen-Anhalt mit einem Minus von 35,5 Prozent und Schleswig-Holstein mit einem Minus von 31,1 Prozent gewesen.

Jokl: "In den beiden Jahren zuvor, also 2003 und 2004, ist die Entwicklung regional noch recht unterschiedlich verlaufen: In einigen Bundesländern nahmen die Neubaugenehmigungen deutlich zu, in anderen dagegen deutlich ab. Die Vorzieheffekte im Eigenheimbau haben sich ganz offensichtlich sehr unterschiedlich ausgewirkt."

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