Bionische Fassadenverschattung Flectofin auch für gebogene Fassaden geeignet
(29.1.2014) Flectofin ist ein von der Natur inspirierter, wandelbarer Sonnenschutz: Bei dem stufenlos einstellbaren Klappmechanismus lässt sich die Ausrichtung der Lamellen nach Bedarf verändern. Auf verschleißanfällige und wartungsintensive Gelenke und Scharniere wurde dabei verzichtet. Stattdessen basiert die elastische Verformung auf dem Klappmechanismus von Strelitzienblüten (Paradiesvogelblume): Die Blume wird in ihrer Heimat Südafrika von Vögeln bestäubt, die sich auf einer von der Pflanze gebildeten „Sitzstange“ aus verwachsenen Blütenblättern niederlassen. Durch das Gewicht des Vogels klappen die Blütenblätter auf und die Pflanze gibt Pollen ab, die der Vogel auf die nächste Blüte überträgt (siehe auch Wikipedia).
Grundlage für den Flectofin-Klappmechanismus ist ein glasfaserverstärkter Kunststoff, der hochelastische Eigenschaften hat und gut verformbar ist. Das Auf- und Zuklappen der Lamellen ist an das Biegen eines in die Lamelle integrierten Stabes gekoppelt, wodurch sie um bis zu 90 Grad umklappt. Das Grundprinzip lässt sich zu verschiedenen Versionen weiterentwickeln. Da der Klappmechanismus ohne technische Gelenke oder Scharniere funktioniert und sich die Flectofin-Systeme auch auf aufwändig zu schattierende, gekrümmte Fassaden anbringen lassen, erhoffen sich die Forscher einen wichtigen Impuls für das moderne Bauwesen. Die Flectofin-Verschattung soll sich für Einfamilienhäuser, aber auch für große, 20 bis 30 m hohe Fassaden eignen.
Erster Gips-Schüle-Forschungspreis für Flectofin
Für die bionische Fassadenverschattung Flectofin und die darauf basierenden Weiterentwicklungen haben ...
- Prof. Dr. Jan Knippers vom Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart,
- Prof. Dr. Thomas Speck, Direktor des Botanischen Gartens der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,
- Dr. Markus Milwich vom Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf sowie
- ihre Mitarbeiter
... den erstmals vergebenen Gips-Schüle-Forschungspreis erhalten. Die Preisverleihung durch Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel fand am 23.10.2013 in Stuttgart statt. Die Gips-Schüle-Stiftung dotiert den Preis mit 40.000 Euro und will ihn künftig alle zwei Jahre vergeben.
Das Forschungsteam hatte für die Technologie bereits den „Techtextil Innovationprize 2011 - Architecture“ von Europas größter und wichtigster Industriemesse für Technische Textilien, Techtextil, sowie 2012 den „International Bionic-Award“ der Schauenburg-Stiftung erhalten.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Sonnenschutz mit Perowskit-Photovoltaikzellen neu von Saule Technologies (9.2.2021)
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- Neues Tragprofil von MLL-Hamburg speziell für starre Sonnenschutzanlagen (15.7.2016)
- VDI 6226 Blatt 1 für biologisch inspirierte Architektur, Ingenieurbauten und Produkte (30.3.2015)
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- weitere Details...
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- Membrandach schützt Spa-Besucher vor Witterung und Blicken. (5.11.2012)
siehe zudem:
- außenliegender Sonnenschutz im Sonnenschutz-Magazin sowie Gewebefassade bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Sonnenschutz bei Baubuch / Amazon.de