Künstlerisch gestaltetes GKD-Metallgewebe als Sonnenschutz für Schnellbahnstation
(12.8.2016) Mit 3,5
Millionen Einwohnern gehört die „Twin Cities“-Region rund um Saint Paul und
Minneapolis zu den 20 größten Metropolregionen der Vereinigten Staaten. Täglich
pendeln hier Zehntausende, um zur Arbeit, Uni oder Schule und wieder zurück zu
ihrer Wohnung zu kommen. Um die über 100 Jahre alte Infrastruktur aus Bussen und
völlig überlasteten Straßen auf diese Anforderungen anzupassen, entwickelt der
Bundesstaat ein regionales Schnellbahnkonzept. Ein Kernelement dieses
Mammutprojektes ist der sogenannte Central Corridor Light Rail Transit (CCLRT)
mit dem Verkehrsknotenpunkt West Bank Station (siehe
Google-Maps und/oder
Bing-
AECOM Architekten entwarfen für diesen Standort einen Bahnhof mit zwei Treppenbauwerken, die zum Schutz gegen die Sonne großflächig mit GKD-Metallgewebe der Typen Omega 1510 und 1550 verkleidet wurde. Die schimmernde Fassade wurde durch Etching und applizierte Edelstahlvögel zu einem ausdrucksstarken Kunstwerk, das die bewegte Einwanderungsgeschichte der Region widerspiegelt.
Schmelztiegel der Nationen, wo über 100 verschiedene Sprachen gesprochen werden
Vor allem skandinavische Einwanderer suchten Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Glück am Oberlauf des Mississippis im US-Bundesstaat Minnesota. Aus den ersten Ansiedlungen entstanden die „Twin Cities“ Minneapolis und Saint Paul, die heute als wichtiges Wirtschafts- und Kulturzentrum im Mittleren Westen der USA gelten. In der Region ließen sich dank der immer stärker prosperierenden verarbeitenden Industrie seit Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend Einwanderer aus der ganzen Welt nieder.
Durch das imposante Bevölkerungswachstum stieß jedoch die Verkehrsinfrastruktur in dem dicht besiedelten Gebiet bereits in den 1970er Jahren an ihre Grenzen. 1981 begannen deshalb die Planungen für ein umfassendes Nahverkehrsprojekt, zu dem auch der Central Corridor Light Rail Transit mit der METRO Green Line zählt. Es verbindet heute die Innenstädte der „Twin Cities“ mit einigen bevölkerungsreichen Bezirken im Ballungsraum - und überquert dabei auch den Mississippi.
Hingucker: Multifunktionaler Sonnenschutz
Die mit der Realisierung beauftragten AECOM Architekten setzten bei der Gestaltung der Bahnhöfe dieser Linie nicht nur auf Funktionalität, sondern auch auf Kunst im öffentlichen Raum. Für die besonders stark frequentierte West Bank Station und seine zwei Treppenbauwerke entschieden sie sich für eine Sonnenschutzfassade aus GKD-Metallgewebe, das die Sonneneinstrahlung reflektiert und so verhindert, dass sich das zweigeschossige Gebäude im Sommer unangenehm aufheizt. Ihre Transparenz erlaubt dennoch den Sichtkontakt nach außen - und bei eingeschalteter Innenbeleuchtung auch von außen nach innen. Die hierdurch gegebene Sichtbarkeit soll den Passagieren ein Gefühl subjektiver Sicherheit vermitteln. Als „zarter“ Schleier folgt das Gewebe der Architektur der Station und verleiht der kleinteiligen Fassade zudem optische Ruhe. Überdies können außen angebrachte Strahler gezielte Lichteffekte setzen, die sich je nach Position des Betrachters verändern und so das transparente Gewebe unvermutet opak wirken lassen.
Trotz seiner filigranen Anmutung widersteht das robuste Edelstahlgewebe dabei dauerhaft den hier oftmals herrschenden widrigen Witterungsbedingungen mit Wind, Regen, Schnee oder Frost. Auch vor dem gerade an öffentlichen Haltestellen weit verbreiteten Vandalismus verspricht die Textur wirksamen Schutz. Durch seine Langlebigkeit und Wartungsfreiheit gewährleistet der Baustoff überdies die für Verkehrsbauten gebotene Wirtschaftlichkeit.
Kunst im öffentlichen Raum
Für drei Stationsbahnhöfe der CCLRT sah das Konzept der Architekten integrierte Kunstwerke der in den USA sehr bekannten Künstlerin, Kritikerin und Kunstdozentin Nancy Blum vor. Die gewebte Haut aus Edelstahlgewebe an der West Bank Station inspirierte Nancy Blum zu einem Kunstwerk, das die bewegte Geschichte von Cedar Riverside als Transitort von Menschen aus vielen Nationen visualisiert. Deshalb sollten die Metallgewebepaneele vor den Treppenhäusern Ethno-Muster erhalten, deren Design an die drei Hauptherkunftsregionen der Einwanderer - Skandinavien, Asien, Ostafrika - erinnert:
GKD setzte das künstlerische Konzept durch Etching des Gewebetyps Omega 1510 um. Dessen glatte Oberseite und relativ dichte Struktur soll für dieses Verfahren, bei dem die Oberfläche des Gewebes leicht modifiziert wird, besonders geeignet sein. Auf Basis der von Nancy Blum entworfenen Muster fertigte GKD eine Maske, die alle Flächen, die nicht verändert werden sollten, abdeckte. Mit einem Strahlmittel modifizierte der Gewebespezialist anschließend die metallische Oberfläche nach der künstlerischen Vorgabe. Die so entstandenen Muster sind ohne weitere spezielle Behandlung sofort dauerhaft witterungs- und UV-beständig. Auch der Tageslichtdurchlass blieb unverändert.
Nancy Blum erweiterte die per Etching aufgetragenen Muster um eine dritte Dimension, indem sie scherenschnittartige Abbildungen von für die Region typischen Zugvögeln montieren ließ. Diese großformatigen Motive aus Edelstahl verknüpfen das Kommen und Gehen der verschiedenen Immigrantengruppen mit dem der Zugvögel, die auf ihrem Weg dem Lauf des Mississippis folgen. So entsteht im Zusammenspiel mit den Ethno-Mustern ein fast poetisch anmutendes Abbild des dynamischen Miteinanders in dieser so traditionsreichen Region.
Weitere Informationen zu künstlerisch gestaltetem GKD-Metallgewebe können per E-Mail an GKD angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Textilfassade, Kunst am Bau und Fassadenbekleidung im Fassaden Magazin auf Baulinks
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