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Amphibisches Bauen auf sumpfigem Gelände: Passivhaus Casa Biguá, Argentinien

(26.11.2025) Von Buenos Aires aus erreicht man das Wochenendhaus der Eheleute Heidenreich nach einer einstündigen Bootsfahrt durch die schmalen Windungen des Paraná-Flusses. Mitten in einem Delta liegt das Haus auf einer kleinen Insel. Jedoch war die Idee nicht unproblematisch, auf dem sumpfigen Gelände ein Haus zu bauen.

Das Casa Biguá wurde als Wochenendhaus auf einer Insel im Tigre-Delta bei Buenos Aires gebaut. (Bild: Leonardo Finotti, Schüco International KG) 

Amphibisches Bauen

Für diesen Standort entwickelte das Architekturbüro MAPA das Konzept eines Amphibienhauses, eine Bauweise, die an ansteigende und fallende Wasserstände angepasst ist. Holzbinder heben Casa Biguá 2 m über den Boden, um es vor den periodischen Überschwemmungen im Paraná-Delta zu schützen. Auch das Haus selbst, das sich über einer Bodenplatte erhebt, ist eine leichte Holzkonstruktion, die an die traditionelle Bauweise auf den Inseln des Deltas angepasst ist. Das Haus wurde aus vorgefertigten Elementen errichtet, die mit kleinen Booten transportiert werden konnten.

Die Passivhausbauweise kam als drittes Element beim Bau hinzu. Der geringe Stromverbrauch und die gute Luftqualität überzeugten die Bauherren, die sich in Chile über das Passivhaus-Konzept informiert hatten, denn die Region ist von einem feuchten Klima und häufigen Stromausfällen geprägt. Den argentinischen Architekten Pedro Reyna konnten sie für die fachliche Beratung gewinnen – er ist ein akkreditierter Passivhaus-Planer, dem es zusammen mit dem Bauleiter Joaquín Berdés gelang, das Bauprojekt an die Anforderungen des Passivhaus-Instituts anzupassen. 

Die Konstruktion steht auf Holzbinderstützen, um es vor den periodisch auftretenden Überschwemmungen zu schützen. (Bild: Leonardo Finotti, Schüco International KG) 

Haus in Haus

Mit 400 m² ist das Gebäude sehr groß und wirkt durch seine besondere Konstruktion dennoch leicht, dem Klima angepasst. Durch die Unterkonstruktion scheint die Bodenplatte über dem Boden zu schweben. Darüber erhebt sich ein großes Pultdach, das dem darunterliegenden Raum Schutz und Schatten spendet. Unter dieses Dach ist das eigentliche Haus „eingeschoben”. Hier befinden sich auf 220 m² die Schlafzimmer, Bäder und Wohnräume. Ein geräumiges „Deck” mit 175 m² wird zum Outdoor-Living genutzt. Der Bootsanleger und das Innere der Insel werden über Holztreppen mit breiten Podesten erreicht. 

Die Haus-in-Haus Konstruktion erlaubt großzügige Freiflächen unter dem schützenden Pultdach. (Bild: Leonardo Finotti, Schüco International KG) 

Nachhaltige Baumaterialien

Die Basisstruktur wurde aus Anchico-Holz gefertigt, einem Hartholz, das den Zyklen von Nässe und Trockenheit gut widersteht. Die Konstruktion oberhalb der Bodenplatte, einschließlich der über 13 m langen Dachbalken, besteht aus imprägniertem Brettschichtholz. Das dafür genutzte Holz der Ellioti-Kiefern stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. 

Hinsichtlich der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit wurden Kunststoff-Fenster- und Türensysteme von Schüco für die Öffnungen gewählt. Die LivIng-Serie verfügt über technisch langlebige Eigenschaften und die PVC-Profile sind recyclingfähig, was ausschlaggebend für das Ehepaar war. Die Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien ist nach Ablauf ihres Lebenszyklus sichergestellt. 

Die Fenster wurden mit dem Schüco System LivIng 82 MD, die Außentüren mit dem Kunststofftürsystem LivIng 82 AS ausgeführt. (Bild: Leonardo Finotti, Schüco International KG) 

Resiliente Bauweise

Der Entwurf von MAPA Arquitectos folgt einer bioklimatischen Strategie mit leichter Bauweise, die den Sonnenschutz und die natürliche Belüftung fördern soll. Um das Sonnenlicht optimal zu nutzen, liegen die Hauptwohnflächen im Norden, während ein System aus Galerien den Lichteinfall reguliert und einen fließenden Übergang zwischen innen und außen schafft. 

Dämmung und Luftdichtigkeit entsprechen den Prinzipien des Passivhauses und schaffen einen thermischen Komfort. Das Casa Biguá verbraucht als eines der ersten Passivhäuser Argentiniens nur wenig Heiz- und Kühlenergie. Die Raumluftkonditionierung wird aufgrund des feuchten Klimas im Delta einer der Schwerpunkte des Haustechnik-Konzeptes. 

Dank der Amphibienhaus-Idee der Architekten wird Casa Biguá mit leichter Holzbauweise und dem Passivhaus-Konzept realisiert. (Bild: Leonardo Finotti, Schüco International KG) 

Hochisolierende Gebäudehülle

Die Luftdichtheit der hochwärmegedämmten Gebäudehülle ist eines der wesentlichen Merkmale der Passivhausbauweise. Dafür wurden Strukturdämmplatten, sogenannte SIP-Paneele, bei den Holzaußenwänden eingesetzt. Als Schüco Partner empfahl El Bulevar Aberturas für die Öffnungen das passivhaustaugliche Fenstersystem Schüco LivIng 82 MD sowie eine passende Hauseingangstür aus der Schüco LivIng Serie.

Die einheitliche Farbgebung unterstreicht das Zusammenwirken der verschiedenen Bauteile, für die die Kunststoff-Fenster und -Türen mit einer passenden Folierung farblich in die schwarze Holzaußenwandkonstruktion integriert wurden. Das 7-Kammer-System von Schüco erwies sich mit Dämmeigenschaften von Uf bis zu 0,96 W/m²K und einer dauerhaften Dichtwirkung als passivhaustauglich. Auch die LivIng-Dichtung hatte daran seinen Anteil, die die Dichtheit über viele Jahre garantieren soll. 

Starke, korrosionsgeschützte Stahlprofile sorgen in den Fenster- und Türrahmen sowie in den Flügeln für Stabilität, zudem wurden Griffe und Beschlagteile gegen Korrosion versiegelt. Die Dreifach-Verglasung mit einem Low-E-Filter und „Warmer Kante-Abstandhalter” erreicht zudem U-Werte von Ug 0,40 W/m²K. 

„Wir sind ausgesprochen zufrieden mit der Qualität unserer Schüco Fenster und -Türen. Nach mehr als drei Jahren sehen sie aus wie neu und funktionieren trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen perfekt,” resümiert der Bauherr Edouardo Heidenreich. 

Mit dem Konzept der Architekten gelingt eine harmonische Verbindung von zeitgenössischer Architektur und Natur im Einklang mit den höchsten Nachhaltigkeitsstandards. (Bild: Leonardo Finotti, Schüco International KG) 

Bautafel

  • Objekt: „Casa Biguá” im Tigre-Delta
  • Standort: 1628 San Fernando/ARG
  • Bauherr: Erica und Edouardo Heidenreich
  • Architekten: MAPA Arquitectos, (heute FROM, Montevideo/URY)
  • Passivhausplaner: Pedro Reyna, Córdoba/ARG
  • Bauleitung: Joaquín Berdés, Buenos Aires/ARG
  • Bauunternehmen: Horacio Battagliero, Battagliero Constructions, Rincón de Milberg/ARG
  • Schüco Verarbeiter: El Bulevar Aberturas S.A., Tandil/ARG
  • Zertifizierung: Passivhaus Institut, Darmstadt
  • Fertigstellung: 2022

Weitere Informationen können per E-Mail an Schüco angefordert werden.

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