Handlungsleitfaden für Politik und Praxis: Zum Sanieren motivieren
(14.11.2010) Wie
lassen sich Eigenheimbesitzer zu einer energetischen Sanierung motivieren? Das
haben Wissenschaftler in dem gerade abgeschlossenen Forschungsprojekt "ENEF-Haus -
Energetische Modernisierung von Ein- und Zweifamilienhäusern" untersucht. Ihrer
Analyse zufolge könnte im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser allein die
energetische Sanierung der Gebäudehülle nach den bestehenden Vorgaben der EnEV
für Altbauten gut die Hälfte des derzeitigen Primärenergieverbrauchs einsparen.
Aber nur etwa ein Prozent dieser Bestandsgebäude wird jährlich energetisch
modernisiert - drei Prozent scheinen technisch und wirtschaftlich machbar.
Weitere Ergebnisse findet man in der jetzt veröffentlichten Broschüre zum
Projekt.
Eine energetische Sanierung scheitere oft daran, dass die aktuellen Instrumente sowie Kommunikations- und Beratungsangebote nur unzureichend auf die komplexe Entscheidungssituation der Eigenheimbesitzer abgestimmt seien - so die These der Wissenschaftler. Sie gehen davon aus, dass neben technischen und ökonomischen Bedingungen eine ganze Reihe weiterer Faktoren zusammenkommen müssen, damit Hauseigentümer eine anspruchsvolle energetische Modernisierung durchführen. Überdies würden solche Motiv-Allianzen und Bedingungs-Konstellationen für verschiedene Gruppen von Eigenheimbesitzern variieren.
Die am Projekt beteiligten Experten der Hochschule Lausitz, des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) haben deshalb einen integrierten Politik- und Beratungsansatz entwickelt, der auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten ist.
Ihre Empfehlungen: Die Instrumente des Förderns und Forderns müssen verstärkt dort ansetzen, wo das meiste Einsparpotenzial liegt bzw. wo die Hemmnisse am größten sind. "Die hohen Potenziale schlummern insbesondere bei älteren Gebäuden, die vor 1968 gebaut wurden. Hier kann ein Fördereuro besonders ertragreich angelegt sein", so Stefan Zundel, Leiter des Forschungsprojektes.
- Ordnungsrecht,
- Förderung,
- Beratung und
- Marketing
... sollten besser aufeinander abgestimmt werden, um insgesamt wirksamer werden zu können. So sei es ratsam, die Förderung der energetischen Sanierung mehr als bisher an solche Anlässe zu koppeln, zu denen ohnehin saniert wird - das kann ...
- bei Kauf oder Erbe sein,
- bei Instandhaltungsmaßnahmen an Dach und Fassade oder
- beim Einbau einer neuen Heizung.
"Sanierer brauchen Angebote und Lösungen, die auf ihre konkrete Situation und ihre Pläne abgestimmt sind. Nur so ist eine merkliche Steigerung von energetischen Sanierungen realistisch," erklärt Immanuel Stieß, Wissenschaftler am ISOE.
Broschüre mit den zentralen Projektergebnissen
Die
wichtigsten Resultate des Forschungsprojektes fasst der
Handlungsleitfaden "Zum Sanieren Motivieren" zusammen. Er präsentiert die
Ergebnisse der Potenzial- und Zielgruppenanalyse sowie die Empfehlungen zu
politischen und kommunikativen Instrumenten. Dazu zählen neue
Finanzierungsmodelle, wie ein Energieeffizienzfonds, oder stärker
ausdifferenzierte, transparente Beratungsangebote für mehr Dialogmarketing. Die
Broschüre richtet sich an Akteure in Politik und Verwaltung, Multiplikatoren in
Kommunen, Energie- und Klimaagenturen, Verbraucher- und Umweltorganisationen
sowie an Energieberater.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- ENEF Haus - Energieeffiziente Sanierung von Eigenheimen
- EnEff:Stadt - Forschung für die energieeffiziente Stadt
- Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
- EnergieSparRatgeber für Heizungssysteme vergleichen, Heizkostenvergleich
- Kostenfreie App zum Tag des offenen Denkmals am 11.9.2011 (22.8.2011)
- Kommunen in BW können Landesförderprogramm Klimaschutz-Plus wieder vollständig nutzen (14.7.2011)
- Fachbuch „Denkmalpflege der Moderne - Konzepte für ein junges Architekturerbe" (22.5.2011)
- Neuauflage des Fachbuches „Mauerwerkstrockenlegung und Kellersanierung“ (12.5.2011)
- Massiv mein Haus e.V.: „Sanierung oder Neubau: Checkliste als Entscheidungshilfe“ (10.5.2011)
- weitere Details...
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