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Möbelindustrie 2017 mit stabiler Umsatzentwicklung


  

(14.1.2018) Wie der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) meldet, konnte die heimische Möbelindustrie nach drei wachstumsstarken Jahren ihr hohes Umsatzniveau halten - auch wenn sich das Wachstum der Branche im Jahresverlauf 2017 verlangsamt hat und am Ende vermutlich eine schwarze Null stehen wird; endgültige Zahlen liegen noch nicht vor.

Im Gesamtjahr 2016 erzielte die Möbelindustrie mit 3,2% Umsatzplus noch ein deutlich über dem Vorjahreswert liegendes Ergebnis. Für 2017 sind die Verbandsvertreter zurückhaltend optimistisch - zumal sie davon ausgehen mussten, dass eine weitere Umsatzsteigerung in dieser Größenordnung nicht realisierbar sei. Dennoch startete das Jahr positiv:

  • Im ersten Quartal 2017 verzeichneten die Betriebe ein Plus von 3,1%.
  • Doch bereits im zweiten Quartal verlangsamte sich die konjunkturelle Entwicklung.
  • Nach zehn Monaten - also bis einschließlich Ende Oktober - wies die Branchenstatistik dann ein geringfügig negatives Ergebnis von -0,2% mit einem Gesamtumsatz von 14,8 Mrd. Euro aus.
  • Für das Gesamtjahr 2017 rechnet man nun mit einer insgesamt stabilen Umsatzentwicklung und einem Umsatzwert von knapp unter 18 Mrd. Euro.

Dieses Ergebnis setzt sich nach den Daten des Statistischen Bundesamtes für die ersten zehn Monate 2017 wie folgt zusammen:

  • Nach dem Rekordwert im Vorjahr verzeichneten die Küchenhersteller ein Minus von 3,3% auf 3,9 Mrd. Euro Umsatz. Derzeit melden aber einige Küchenproduzenten wieder einen Anstieg der Auftragseingänge, da mit Alno ein großer Player wegen Insolvenz seine Produktion - zumindest vorübergehend - einstellen musste. Dieser Sondereffekt wird aber im Laufe des Jahres 2018 auslaufen.
  • Das Segment der Büro-, Laden- und Objektmöbel erzielte nach amtlichen Angaben bei einem Plus von 0,8% einen Umsatz von knapp 3,3 Mrd. Euro. Eine brancheninterne Erhebung unter den marktprägenden Unternehmen weist bis Ende November allerdings ein Umsatzplus von über 2% aus.
  • Bei Matratzen schlug ein Umsatzminus von 2,9% auf knapp 730 Mio. Euro zu Buche.
  • Für die Polstermöbelindustrie weist die amtliche Statistik, die ausschließlich die Entwicklung an den deutschen Produktionsstandorten erfasst, einen Umsatzrückgang um 3,4% auf rund 810 Mio. Euro aus. Dies trifft auch auf diejenigen deutschen Hersteller zu, die eigene Produktionsstätten im Ausland unterhalten, wobei hier der Umsatzrückgang geringer ausfällt.
  • Das Segment der sonstigen Möbel zeigt ein Umsatzplus von 2% auf 6,1 Mrd. Euro. Dieses größte Teilsegment der Branche umfasst in der amtlichen Auswertung Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel sowie Kleinmöbel, nicht gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile. Die Ergebnisse der verbandsinternen Umfrage bestätigen die steigende Nachfrage bei den marktprägenden Unternehmen der Wohnmöbelindustrie.

knapp 500 Produzenten und knapp 84.000 Beschäftigte

Die durchschnittliche Zahl der in Deutschland produzierenden Möbelfirmen lag in den ersten zehn Monaten bei 492 - ihre Zahl ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch aufgrund der Insolvenzen in der Branche leicht zurück (-1,3%). Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich ebenfalls nur leicht um 0,3% auf 83.960.

Rückgang im Inland, Wachstum im Ausland

Im Inlandsgeschäft trübten sich die Rahmenbedingungen für die deutsche Möbelindustrie im Jahresverlauf 2017 ein. So sank der Inlandsumsatz in den ersten zehn Monaten 2017 um 1%, während der Auslandsumsatz um 1,3% zulegen konnte.

Die aktuell leicht negative Nachfrageentwicklung im Inland ist aus Sicht der Möbelindustrie in erster Linie auf den rückläufigen Wohnungsbau zurückzuführen: Weniger gebaute Wohnungen bedeuten zwangsläufig auch weniger Wohnraum zum Einrichten - fast alle Sparten der Möbelindustrie sind direkt oder indirekt von der Baukonjunktur abhängig. Trotz der hohen Konsumneigung und der niedrigen Zinsen profitiert die Möbelbranche deshalb nur unzureichend von der niedrigen Arbeitslosigkeit und den steigenden Einkommen der Bundesbürger.

höchste Exportquote

Die aktuelle Entwicklung der Auslandsmärkte stimmt dagegen wesentlich positiver. Der Auslandsumsatz der deutschen Möbelindustrie stieg von Januar bis Oktober 2017 um 1,3% auf 4,8 Mrd. Euro. In den ersten zehn Monaten 2017 gingen 32,5% der in Deutschland produzierten Möbel direkt ins Ausland. Höher lag die Exportquote noch nie. Um die Jahrtausendwende betrug sie noch vergleichsweise magere 16,3% - ihr kontinuierlicher Anstieg ist ein eindrucksvoller Beleg für die hohe internationale Wertschätzung für deutsche Möbel. Zudem belegt die hohe Exportquote den hohen Stellenwert des Auslandsgeschäfts als wichtige Umsatzstütze für unsere Unternehmen.

China, Russland, USA,...

Fast alle großen außereuropäischen Märkte liegen derzeit deutlich im Plus. Allein die Möbelausfuhren nach China konnten von Januar bis Oktober 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 21,4% gesteigert werden. Der Absatz deutscher Möbel in Russland legte im Jahresverlauf 2017 erstmals seit drei Jahren wieder um 7,5% zu. Die deutschen Möbelexporte in Richtung USA liegen trotz anfänglicher Verunsicherung nach der US-Präsidentschaftswahl ebenfalls wieder mit 10,3% im Plus. Auch andere wichtige Wachstumsmärkte wie Japan, Indien, Südkorea und Kanada weisen positive Vorzeichen auf. Innerhalb der EU haben sich zumindest die großen Absatzmärkte wie Frankreich und die Niederlande wieder stabilisiert.

Einbruch wegen Brexit

Das Sorgenkind bleibt angesichts der weiterhin offenen Brexit-Fragen der britische Markt. Die deutschen Möbelexporte über den Ärmelkanal brachen von Januar bis Oktober 2017 um 5,9% ein. Insgesamt dürfte der Beitrag der Auslandsmärkte zum Umsatz der deutschen Möbelindustrie jedoch auch im Jahr 2018 positiv bleiben und die Exportquote weiter steigen.

weniger Importe

Die Importe entwickelten sich in den ersten zehn Monaten mit einem geringfügigen Minus von 0,9% auf ein Gesamtvolumen von 10,5 Mrd. Euro leicht negativ. Der Rückgang der Möbelimporte ist ein Beleg für die aktuelle Schwäche der Inlandsnachfrage in Deutschland. Allerdings ist die Tendenz je nach Lieferland uneinheitlich. Mehr als ein Viertel aller importierten Möbel stammt nach wie vor aus Polen - der Importwert blieb hier mit knapp 2,7 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konstant. Gleichzeitig legten die Einfuhren aus China - derzeit auf Platz zwei im Ranking der wichtigsten Lieferländer - kräftig um 5,4% auf 1,6 Mrd. Euro zu. Noch dynamischer entwickelten sich die Einfuhren aus Tschechien mit einem Wachstum von 8,5% auf über 1,5 Mrd. Euro. Insgesamt konnten Polen, China und Tschechien ihre Vormachtstellung als wichtigste Möbellieferanten für Deutschland weiter ausbauen - über 55% der gesamten deutschen Möbelimporte entfallen inzwischen allein auf diese drei Länder.

zwei Drittel der gehandelten Möbel importiert

Auch wenn sich das Wachstumstempo der Importpenetrierung des deutschen Möbelmarktes in den letzten Jahren etwas verlangsamt hat, ist die Quote der Möbel ausländischer Herkunft im deutschen Handel auch 2017 weiter gestiegen. Mit 65% stammen inzwischen fast zwei Drittel der Möbeln im deutschen Handel aus dem Ausland.

Für 2018 geht der Verband der Deutschen Möbelindustrie davon aus, dass das hohe Umsatzniveau weiterhin gehalten werden kann.

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