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Möbelindustrie wuchs im 1. Halbjahr 2017 dank der Exporte leicht um 0,5%


  

(3.9.2017) 2017 wächst die deutsche Möbelindustrie wohl im vierten Jahr in Folge: Im ersten Halbjahr 2017 lagen jedenfalls ihre Umsätze bei rund 9 Mrd. Euro und damit um 0,5% über dem Vorjahreszeitraum. 2016 wuchs der Umsatz um 3,2%.

Als wichtige Umsatzstütze für die hiesigen Hersteller erwies sich das Auslandsgeschäft: Der Auslandsumsatz der deutschen Möbelhersteller stieg im ersten Halbjahr um 1,7% und damit wesentlich stärker als der Inlandsumsatz, der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stagnierte.

Die einzelnen Segmente der deutschen Möbelindustrie entwickelten sich im 1. Halbjahr 2017 uneinheitlich:

  • Die Küchenmöbelhersteller verzeichneten einen Umsatzrückgang um 2,4% auf rund 2,4 Mrd. Euro.
  • Die Büromöbelindustrie wies mit einem Umsatz von rund 1 Mrd. Euro ein leicht negatives Ergebnis aus (-1,5%).
  • Einen spürbaren Rückgang registrierten die Hersteller von Polstermöbeln, deren Umsätze von Januar bis Juni 2017 um 5,3% auf rund 510 Mio. Euro zurückgingen.
  • Das kleinste Segment der Branche - die Matratzenindustrie - stagnierte mit einem geringfügigen Umsatzminus in Höhe von 0,1 Prozent auf rund 460 Mio. Euro.
  • Dagegen lagen die Hersteller von Laden- und sonstigen Objektmöbeln um 7,5% über dem Vorjahreswert und erzielten einen Umsatz von rund 860 Mio. Euro.
  • Auch der Umsatzanstieg bei den sonstigen Möbeln und Möbelteilen fiel mit plus 2,4 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro etwas höher aus als der Branchendurchschnitt.

Auf und Ab in Europa

Der Absatz in die EU-Länder entwickelte sich mit einem Minus von 1,7 Prozent deutlich schwächer als die gesamten Exporte. Zwar konnten die Ausfuhren in den wichtigsten Exportmarkt der deutschen Möbelindustrie nach Frankreich um 1,6 Prozent gesteigert werden, auch der polnische (+9%), der tschechische (+2,9%) und der dänische Markt (+5,4%) entwickelten sich aus Sicht der deutschen Möbelindustrie positiv. Jedoch waren die Möbelausfuhren in so wichtige Absatzmärkte wie Österreich (-3,7%), die Niederlande (-3,5%) und Belgien (-1,3%) rückläufig.

Brexit und Trump lassen grüßen

Die Möbelindustrie bekam die negativen Auswirkungen des Brexit im bisherigen Jahresverlauf bereits deutlich zu spüren, denn die Möbelausfuhren nach Großbritannien reduzierten sich von Januar bis Mai um 2%. Auch die Exporte in Richtung USA gingen nach einem kräftigen Wachstum in den vergangenen Jahren wieder zurück (-1,3%). Dies liegt an der zunehmend protektionistischen Handelspolitik der USA.

Milliarden Einwohner brauchen Möbel

Mehr Möbel konnten hingegen nach China (+27,6%) und nach Indien (+32%) geliefert werden. Dies sind die positiven Signale, welche die deutschen Produzenten für die Zukunft zuversichtlich stimmt. Hieran kann man deutlich ablesen, dass die Exportbemühungen der Hersteller im außereuropäischen Ausland Früchte tragen und sich die Abhängigkeit von den Märkten innerhalb der EU tendenziell verringert.

Exportquote in der Möbelindustrie steigt auf 32,2%

Die Industrieexportquote - dies ist der Anteil der von den heimischen Möbelherstellern direkt ins Ausland gelieferten Ware am Gesamtumsatz der Branche - kletterte im ersten Halbjahr auf 32,2 Prozent und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Im ersten Halbjahr 2016 lag der entsprechende Wert noch bei 31,7 Prozent. Seit der Jahrtausendwende konnte die Exportquote damit mehr als verdoppelt werden.

Weniger Einfuhren aus europäischen Ländern

Überdurchschnittlich stark sanken die Einfuhren aus den EU-Ländern (-4,9%) und hier insbesondere aus Italien (-8,8%), Österreich (-9,8%) und Frankreich (-10,2%). Polen verlor zwar 3,8%, bleibt aber nach den deutlichen Zuwächsen in den letzten Jahren das wichtigste Möbelherkunftsland. Jedes vierte nach Deutschland importierte Möbel stammt derzeit aus unserem östlichen Nachbarland.

Die Möbeleinfuhren aus Asien konnten dagegen um 6,1% zulegen. China ist mit einem Anstieg von 6,4% das zweitwichtigste Importland nach Polen. Die Importe aus China waren im vergangenen Jahr noch leicht rückläufig. Auch die Möbeleinfuhren aus Vietnam, dem mittlerweile zweitwichtigsten Lieferanten aus Asien, gewinnen immer mehr an Bedeutung (+1,6%).

Aussichten

Die Vorzeichen für die weitere Entwicklung der Branche im zweiten Halbjahr bewertet der Verband der Deutschen Möbelindustrie als verhalten positiv. Die deutschen Verbraucher bleiben weiterhin positiv gestimmt und gehen davon aus, dass die heimische Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres sogar noch einen Gang hochschalten kann. Die von der GfK gemessenen Konjunktur- und Einkommenserwartungen sind im Juli 2017 noch einmal gestiegen, während die Anschaffungsneigung auf einem historisch sehr hohen Niveau leichte Abschläge hinnehmen musste. Dagegen hat sich die Baukonjunktur im Jahresverlauf wieder verlangsamt. Die rückläufige Bautätigkeit dürfte sich in den kommenden Monaten zunehmend dämpfend auf die Möbelnachfrage auswirken. Der Beitrag der Auslandsmärkte zum Umsatz der deutschen Möbelindustrie dürfte auch im zweiten Halbjahr positiv bleiben. Vor diesem Hintergrund gehen wir für das Gesamtjahr von einem Umsatzplus von bis zu einem Prozent aus.

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