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Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker e.V.: lichtechte Pflasterklinker für visuelle Bodenindikatoren 

(23.8.2023) Öffentliche Wege, Plätze und Straßen sollten so gestaltet werden, dass sie auch für Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglich sind und ihre Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht wird. Bei der Planung und Umsetzung öffentlicher Verkehrs- und Freianlagen werden verschiedene Normen und Regelwerke zum barrierefreien Bauen zu Grunde gelegt. So fordert die DIN 18040-3 „Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum" unter anderem eine kontrastreiche Gestaltung des öffentlichen Verkehrs- und Freiraums, um blinden und sehbehinderten Menschen eine bessere Orientierung zu ermöglichen und sie vor Hindernissen und Gefahren zu warnen. Mit taktilen, visuellen oder akustischen Bodenindikatoren werden Funktionsbereiche wie Gehwege, Radwege oder Fahrbahnen voneinander abgegrenzt und sichere Querungsstellen an Lichtsignalanlagen, Fußgängerüberwegen und Bahnübergängen geschaffen. 

Ferdinand Bolstraat Amsterdam (Foto: Vandersanden) 

Welche Anforderungen die verwendeten Baustoffe erfüllen müssen, ist in den Normen DIN 32975, DIN 32984 und DIN 32981 festgelegt. Gemäß DIN 32984 „Bodenindikatoren im öffentlichen Raum“ müssen taktile, visuelle oder akustische Bodenindikatoren einen deutlichen Kontrast zum angrenzenden Bodenbelag aufweisen. Taktile Bodenindikatoren wie Rillenklinker oder Noppenklinker sind für Blinde mit dem Langstock ertastbar, da sie sich von der Umgebung abheben. Durch den akustischen Unterschied zum umgebenden Belag entstehen akustische Kontraste. Optische Bodenindikatoren werden auf der Grundlage des Leuchtdichtekontrastes bestimmt, der den Hell-Dunkel-Kontrast zwischen benachbarten Flächen zum Ausdruck bringt. Da das Farbwahrnehmungsvermögen bei Sehbehinderten oft stark eingeschränkt ist, reicht ein reiner Farbkontrast nicht aus. Der Leuchtdichtekontrast K zwischen dem Leitelement und den benachbarten Elementen muss ≥ 0,4 betragen, wenn visuelle Bodenindikatoren nach DIN 32975 gefordert werden. Ein Reflexionsgrad ρ von ≥ 0,5 wird auch für die hellere Fläche verlangt. 

Visuelle Bodenindikatoren mit Pflasterklinker

Für die Gestaltung von Flächen mit visuellen Orientierungs- und Leitsystemen sind Pflasterklinker eine gute Wahl. Sie sind durch und durch aus der jeweiligen Tonfarbe gebrannt und in einer großen Farbvielfalt von hell bis sehr dunkel erhältlich. Tonziegel bleichen auch nach jahrzehntelanger UV-Bestrahlung nicht aus, visuelle Kontraste bleiben dauerhaft. Die Herstellung von Pflastersteinen mit Noppen oder Rillen für taktile Bodenindikatoren ist ebenfalls möglich. 

Bremervoerde Stadt (Bild: GIMA, Anke Müllerklein)  

Der dicht gebrannte Klinker ist unempfindlich gegenüber Schmutz, Säuren, Salzen, Fetten, Frost, Schnee und starken Temperaturschwankungen. Pflasterklinkerflächen sind besonders dauerhaft und nachhaltig mit einer Nutzungsdauer von bis zu über 100 Jahren. Sollten sie doch einmal abgebaut werden müssen, ist eine Wiederverwendung oder ein Recycling des Naturproduktes möglich. 

Weitere Anforderungen der DIN 18040 können Pflasterdecken je nach Ausführung erfüllen, wie z.B. ebene, erschütterungsarme und rutschfeste Oberflächengestaltung. Die höchste Anforderungsklasse U3 der europäischen Pflasterziegelnorm DIN EN 1344 für die Rutschhemmung, die den geforderten SRT-Wert von > 55 sicherstellt, sollte daher bei Ausschreibungen vorgegeben werden. Dieser Wert wird auch von den Original-Pflasterklinkern erreicht, die mit dem Qualitätszeichen versehen sind.

Untersuchung der TU Berlin zum Leuchtdichtekontrast von Pflasterklinker

Die Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker e.V. hat zum Nachweis der Einhaltung der DIN 18040 für visuelle Bodenindikatoren den Leuchtdichtekontrast von Pflasterklinkern durch die TU Berlin untersuchen lassen. Dazu wurde der Bodenindikator (Leitelement) mit dem angrenzenden Bodenbelag für verschiedene Farbmuster aus dem Sortiment der drei Mitgliedsfirmen ABC Klinker, GIMA Ziegel und Vandersanden Deutschland verglichen und der visuelle Leuchtdichtekontrast K nach Michelson ermittelt. Darüber hinaus wurde der Reflexionsgrad ermittelt. Welche Pflasterklinkerkombinationen den nach DIN 18040 geforderten Leuchtdichtekontrastwert K von mindestens 0,4 und einen Reflexionsgrad von ≥ 0,5 für die hellere Fläche erfüllen, können die beteiligten Hersteller nun mit Hilfe eines Softwaretools schnell überprüfen. 

Ein Leuchtdichtekontrast von ≥ 0,4 und ein Reflexionsgrad von ≥ 0,5 werden im Entwurf der neuen DIN 18040-3 weiterhin gefordert. Dies bedeutet, dass Pflasterklinker in der Lage sein werden, die Anforderungen an visuelle Bodenindikatoren auch nach der überarbeiteten Norm zu erfüllen. 

Informationen zu Produktnormen:
pflasterklinker.de/technik/produktnormen

Technikbroschüren, Downloads und Ausschreibungstexte:
pflasterklinker.de/downloads-broschueren 

 

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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