Lichtdesign, Nachhaltigkeit und Kultur: Das Haus Spore Initiative in Berlin
(5.10.2023) Auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof Berlin ist mit den von AFF Architekten entworfenen Gebäuden „Spore Initiative“ und „Haus des gemeinnützigen Journalismus“ ein Ensemble mit Raum für Kreativität, Kultur und multidisziplinäre Vernetzung entstanden (siehe Google-Maps). Das Spore Gebäude ist im Frühjahr 2023 feierlich eröffnet worden und das Haus des Journalismus wird Ende 2023 folgen. Für die Lichtplanung in den öffentlichen Bereichen des Erdgeschosses im Haus Spore sowie für die Ausstellungsfläche im 1. Obergeschoss zeichnet das Büro Licht Kunst Licht (AG) verantwortlich. Das integrierte Beleuchtungskonzept folgt dem offenen Charakter der skulpturalen, klaren Architektur mit differenzierten Lichtatmosphären und soll die didaktische und ästhetische Erfahrung in den Räumlichkeiten fördern.
Grafisches Licht und skulpturale Architektur
Über den neugestalteten Vorplatz an der Hermannstraße betreten Besucher die fließenden Räume des etwa 4 m hohen Erdgeschosses. Die Materialität des Außenraums setzt sich farblich in den grauen Sichtestrich des Innenraums fort. So wurde ein enger Bezug von außen und innen erreicht. Der Foyerbereich in seiner rohen Materialität wird durch eine markante Deckenstruktur aus kassettierten Betondecken und raumhohen Glasflächen geprägt. Die polygonalen Deckenfelder bilden eine zellenartige Struktur und sind zwischen den Unterzügen als profilierte Decke mit integrierten Holzbetonakustikstreifen ausgeführt.
Das Lichtkonzept von Licht Kunst Licht greift die grafische Formensprache, indem lineare Lichtelemente in aufgelöster Anordnung in die Rippen integriert wurden. Je nach Größe und Form der Deckenzellen variieren die Anzahl und Längen der direktstrahlenden Lichtlinien, welche mit einer breiten Ausstrahlcharakteristik und einer Lichtfarbe von 3.000 K für eine vitale Grundbeleuchtung sorgen. Die Lichtatmosphäre unterstützt den Charakter des Gebäudes durch Abstufungen in der Gleichmäßigkeit bei angemessen verteilten Helligkeitsniveaus.
Das Auditorium ist durch eine an die Zellenstruktur angepasste, silberfarbene Faltwand vom Foyer abtrennbar. Der Raum bietet Platz für 85 Personen. Der Höhenunterschied wird lichttechnisch kompensiert durch breit- und mittelbreitstrahlende lineare Aufbauleuchten im Erdgeschossbereich und eng- und mittelbreitstrahlende Leuchten mit höherer Leistung in den raumtiefen Bereichen. Zur Akzentuierung von Redner- und Bühnenbereich sind engstrahlende Stromschienenstrahler von den seitlichen Randbereichen auf das Rednerpult gerichtet. Die Rückwand des Raumes wird durch in die Akustikpaneele eingelassene Wandfluter aufgehellt. Frei verteilte Stromschienen erlauben das Anbringen zusätzlicher Strahler.
Bei der Dachterrasse kommen verschiedene Lichtszenarien zum Einsatz. Die in die Brüstung eingelassenen, nach vorne abstrahlenden Betoneinbauleuchten sorgen für eine dezente Grundbeleuchtung bei Veranstaltungen. Der organisch geformte Pavillon im Zentrum der Dachterrasse – sowohl Bühne als auch Zuschauer- oder Interaktionsraum für Seminare und Vorträge – wird aus der Dachstruktur heraus illuminiert, die in ihrer Anordnung an einen Sternenhimmel erinnert. In der Decke speist eine Vorhaltung bei Bedarf die zusätzlich zu adaptierende Bühnenbeleuchtung ein. Die auf der Terrasse hügelartig angeordneten Pflanzbereiche werden durch minimalistisch abstrahierte, nach unten abstrahlende „Glockenblumen“ akzentuiert beleuchtet. Auf diese Weise wird der Grünbereich auflockernd zoniert.
Projektdaten
- Projekt: Haus Spore Initiative, Berlin
- Architekten: AFF Architekten GmbH, Berlin
- Bauherr: Schöpflin Stiftung, Lörrach
- Nutzer: Spore Initiative
- Projektsteuerung: SMB Bauprojektsteuerung Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin
- Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG Bonn/Berlin/Barcelona
- Projektleitung: Edwin Smida, Nils von Leesen
- Projektgröße: ca. 3.500 m²
- Fotos: Tjark Spille
- Fertigstellung: April 2023
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- technische Leuchten im Licht-Magazin auf Baulinks
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