Dommel: Sanierung von Kanalleitungen im Berstlining-Verfahren
(28.11.2023) In Wedemarks Ortsteil Elze befindet sich das Hauptpumpwerk der dortigen Abwasserentsorgungsanlagen. 2016 hat die Wedemark Abwasser GmbH begonnen, die von dort wegführenden Abwasserleitungen in Teilbereichen in offener Bauweise durch PE-HD-Rohre zu ersetzen. 2021 wurden zwei Bauabschnitte mittels geschlossener wie auch offener Bauweise instandgesetzt (Gesamtlänge ca. 520 m). Für die Umsetzung des dritten Bauabschnitts Anfang 2023 wurde die Sanierungstechnik Dommel GmbH aus Hamm beauftragt. Im Rahmen dessen wurde eine Leitungslänge von etwa 770 m überwiegend mittels Berstlining-Verfahren saniert. Besondere Herausforderungen stellten der hohe Grundwasserstand sowie örtliche Gegebenheiten dar.
Herausforderung: hoher Grundwasserstand
Bei einer Baugrunderkundung wurde ein sehr hoher Grundwasserstand festgestellt. Das parallel zur renovierenden Abwasserleitung verlaufende Gewässer „Große Beeke” stellte eine mögliche Ursache dar. Um die Baugrube stabil zu halten, war eine Absenkung des Grundwasserstandes notwendig. Gemäß des Bodengutachtens war eine Grundwasserhaltung mit Vakuumfilterlanzen vorzusehen, um das Berstlining-Verfahren zu realisieren. Der Bauabschnitt mit offener Sanierung wurde über eine Wasserhaltung mittels Drainagesträngen trockengelegt. Die hohe Eisen-Konzentration im Grundwasser machte die Behandlung des geförderten Wassers mittels einer Enteisenungsanlage vor der Einleitung in das Gewässer „Große Beeke” erforderlich.
Aufgrund der kalten Temperaturen und zur Geräusch-Reduktion wurden die Pumpen für die Ableitung teils eingehaust.
Anspruchsvolle Umgebung
Der feuchte Boden machte teilweise ein Verlegen von Baustraßen aus Fahrbahnplatten notwendig. Etwa jeweils die Hälfte der Leitungen befindet sich im bebauten Gebiet und im Bereich eines Feldweges neben landwirtschaftlichen Flächen sowie dem Gewässer „Große Beeke”. Aufgrund des Platzmangels wurde der Bauabschnitt drei überwiegend im Berstlining-Verfahren saniert. Der Trassenabschnitt wurde in elf Strecken aufgeteilt, wobei neun Strecken geschlossen saniert werden konnten. Die Trassenabschnitte drei und sieben waren aufgrund vorhandener Radien und Abwinklungen im Leitungsverlauf in offener Bauweise zu sanieren. Vorhandene Abwasserleitungen aus Polyvinylchlorid (PVC) (Durchmesser Nennweite 200 mm) wurden mit PE RC Abwasserdruckleitungen aus rissfestem Polyethylen der Simona AG (Außendurchmesser 225 mm) ausgetauscht.
Das Berstlining-Verfahren
720 Meter des Abschnitts wurden im Berstlining-Verfahren saniert. Hierbei können defekte Rohre grabenlos in gleicher Trasse erneuert werden. Vorbereitend wurden Maschinen- und Rohreinzugs-Gruben geschaffen, anschließend die vorhandene Rohrleitung mit einem Berstkörper geborsten und radial in das umgebende Erdreich verdrängt. Gleichzeitig konnten die neuen PE RC Abwasserleitungen eingebracht werden. Das Ergebnis ist eine statisch selbsttragende und neuwertige Rohrleitung, die über die gleiche Nennweite wie das Altrohr verfügt.
Maßnahmen zur Qualitätssicherung
Sämtliche Rohr-Schweißarbeiten wurden gemäß der aktuellen DVS-Richtlinien zum Kunststoffschweißen ausgeführt. Zusätzlich erfolgte eine Dichtheitsprüfung sämtlicher neu eingezogener Leitungen, um potentielle Leckagen zu vermeiden. Neben Kamerabefahrungen und Molchungen des finalen Abwassernetzes wurden vor dem Asphaltieren der Fahrbahnoberfläche statische Plattendruckversuche des Planums absolviert.
Die Sanierungstechnik Dommel GmbH erhielt auch den Auftrag für den vierten Bauabschnitt, welcher erneut 700 Meter Berstlining umfasst.
Bautafel
- Bauaufgabe: Sanierung des dritten Bauabschnitts der Abwasser-Druckrohrleitung in Elze
- Auftraggeber: Wedemark Abwasser GmbH, Wedemark
- Planung und Bauüberwachung: IDN Ingenieur-Dienst-Nord Dr. Lange – Dr. Anselm GmbH, Oyten
- Ausführung: Sanierungstechnik Dommel GmbH, Hamm
- Bauzeit: November 2022 bis April 2023
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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