Verbände harmonisieren ihre Digitalisierungs-Initiativen, um BIM einfacher zu machen
(10.11.2017) Selbst 2016 diskutierten einige Protagonisten der Immobilienwirtschaft noch darüber, ob die Methoden und der potenzielle Nutzen von BIM überhaupt im deutschsprachigen Markt ankommen und tatsächlich realisierbar sind. Ein Jahr später ist das wohl endgültig keine Frage mehr, befassen sich doch jetzt zahlreiche öffentliche und privatwirtschaftliche Initiativen, Zirkel, HUBs und Arbeitskreise mit detaillierten Fragen zu den Praxiserfahrungen mit BIM. Ein grundlegendes Thema dabei: Der absprachelose und standardisierte Austausch digitaler Daten zu Immobilien, technischen Anlagen und Dokumenten zwischen den an Planung, Realisierung und Betrieb beteiligten Firmen.
Michael Kluge, planen-bauen 4.0; Thomas Liebich, buildingSMART; Ulrich Glauche, GEFMA/VDI; Matthias Mosig, GEFMA; Karin Albert, RealFM; Clemens Schickel, BTGA; Doris Bele, FMA; Klaus Aengenvoort, Uwe Forgber, Jan Schipper, CAFM RING; Ralf Golinski. |
Um das Potenzial für die beteiligten Branchen besser zugänglich zu machen, trafen sich jetzt die Repräsentanten von BTGA, buildingSMART, CAFM RING, Facility Management Austria, GEFMA, planenbauen 4.0 und RealFM zu ihrem 2. BIM Roundtable. Ihr Ziel: Harmonisierung ihrer Initiativen für BIM im Gebäudebetrieb und Förderung von Wissenstransfer, Orientierung und Verlässlichkeit für die betroffenen Branchen: BIM einfach machen! Dazu gaben die beteiligten Verbände diese gemeinsamen Positionen bekannt:
- Die Standardisierungsarbeiten auf internationaler und
europäischer Ebene bei ISO und CEN sowie auf nationaler Ebene bei ASI, VDI,
DIN und buildingSMART bieten bereits hinreichende Orientierung, um in großen
wie auch kleinen Projekten und Objekten BIM-Methoden zu verwenden,
Erfahrungen zu sammeln und in eine agile BIM-Entwicklung einzutreten.
- Ein wesentliches Merkmal für den Nutzen von Building Information Modeling ist
der standardisierte und absprachefreie Austausch von digitalen Daten über
Flächen, technische Anlagen und Dokumente zwischen organisationsinternen
Beteiligten und zwischen Vertragspartnern. IFC bietet dazu die international
übergreifende Grundlage.
Doch „den einen Standard“ für alle Beteiligten wird es in absehbarer Zeit kaum geben. Vielmehr sind für konkrete Anwendungsfälle, unterschiedliche Prozesse und verschiedene Zielgruppen der privaten Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung Filter, Selektionen und Validierungen erforderlich, um pragmatisch handeln zu können.
An exakt dieser Stelle agiert eine Fülle von Initiativen an der Erstellung von definierten Ausschnitten des übergreifenden IFC-Standards. Die Plattform für BIM im Gebäudebetrieb, der BIM Roundtable, will hier zu Wissenstransfer, Orientierung und Verlässlichkeit beitragen: Gemäß der Prämisse von Open BIM und auf Basis von IFC, strukturiert nach GEFMA 924 und VDI 2552, haben sich Repräsentanten von BTGA, buildingSMART, CAFM RING, Facility Management
Austria, GEFMA, planen-bauen 4.0 GmbH und RealFM auf die Harmonisierung ihrer Initiativen verständigt. Angestrebt ist, weitere Initiativen für eine Teilnahme zu gewinnen und im Ergebnis eine Harmonisierung zum Wohle und Nutzen der Branchenbeteiligten im gesamten deutschsprachigen Markt zu ermöglichen.
- Die Beteiligten sind sich darüber einig, die Arbeit
der Initiativen so auszugestalten, dass sie ausschließlich neutrale und
herstellerunabhängige Schnittstellen für den Datenaustausch, basierend auf
den Industry Foundation Classes (IFC), unterstützen und inhaltlich weiter
ausgestalten. Zunächst werden drei ausgewählte BIM-Profile zur Verfügung
gestellt, mittels derer beispielhaft ein digitaler Datenaustausch
unternehmensübergreifend, fallbezogen und absprachelos erprobt werden kann.
- Um den sinnvollen Einsatz von BIM-Methoden und BIM-Modellen als wesentliches
Element des digitalen Transformationsprozesses der Immobilienwirtschaft weiter
zu fördern, will sich die verbandsübergreifende Plattform BIM im
Gebäudebetrieb auch für den Wissenstransfer einsetzen. Als Basis dafür sollen
Innovationsforen Bauen 4.0 der Initiative planen-bauen 4.0 mit Beispielen aus
der Praxis unterstützt werden.
- Für die Verantwortlichen im Gebäudebetrieb
erschließt sich über die Harmonisierung und Standardisierung von Fachinhalten
und den absprachefreien Austausch digitaler Daten dieser Nutzen:
- Höhere Vertragssicherheit in der unternehmensübergreifenden (kollaborativen) Zusammenarbeit durch einheitliches Begriffs- und Leistungsverständnis.
- Höhere Rechtskonformität gegenüber Vorgaben zu Arbeitsschutz und Betreiberpflichten.
- Reduzierung von Haftungsrisiken.
- Reduzierung der Aufwendungen für Datenerfassung und -pflege.
- Ermöglichung des Einsatzes neuer Technologien wie IoT, etwa für eine Prädiktive Instandhaltung.
- Wettbewerbsvorteile durch Organisations- und Prozessautomatisierungen
- Reibungslose und aufwandsarme Datenübertragung bei FM-Dienstleisterwechsel
oder Immobilientransaktionen.
- Für die am phasenübergreifenden Lebenszyklus
von Immobilien beteiligten Branchen erschließt sich dadurch dieser Nutzen:
- Höhere Vertragssicherheit bei der Übergabe/Übernahme (Kauf und Verkauf) von Immobilien.
- Höhere Rechtskonformität gegenüber Vorgaben zu Arbeitsschutz und Betreiberpflichten.
- Wertsteigerungen durch eine validierte Dokumentation.
- Erfüllung der Betreiberverantwortung am Inbetriebnahmetag.
- Reduzierung von Haftungsrisiken.
- Reduzierung des Aufwands für Datenerfassung und -pflege.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- BTGA - Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V.
- buildingSMART e.V.
- CAFM RING e.V.
- Facility Management Austria
- GEFMA - German Facility Management Association
- planen-bauen 4.0 GmbH
- RealFM e.V.
- Power over Ethernet-Switch für die Hutschiene neu von Hager (20.6.2018)
- Allgäuer Baufachkongress 2018 auf Rekordkurs (4.2.2018)
- Architekten und Ingenieure kooperieren bei BIM-Fort- und Weiterbildung (23.1.2018)
- HDB & ZDB: Investitionen verstetigen, bezahlbarer Wohnraum, Entsenderichtlinie, Bauministerium (18.1.2018)
- „Trendometer 2018“ für die Bauzulieferindustrie (18.12.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Ingenieurkammern einigen sich auf „BIM Standards Deutscher Ingenieurkammern“ (10.11.2017)
- VDI-Richtlinie 2552 Blatt 5 für den reibungslosen BIM-Prozess im Lebenszyklus eines Bauwerks (12.10.2017)
- Leitfaden „BIM für Architekten - Leistungsbild, Vertrag, Vergütung“ downloadbar (8.10.2017)
- Neue Roland Berger-Studie: „BIM verändert die Baubranche und verlangt neue Geschäftsmodelle“ (19.9.2017)
- Verbände und Regierung initiieren den Branchendialog „Digitaler Hochbau“ (18.9.2017)
- BIM-Ratgeber für kleine und große Bauunternehmer (29.5.2017)
- Open BIM-Initiative für eine bessere Zusammenarbeit in der Baubranche (1.6.2012)
siehe zudem:
- BIM im Bau IT-Magazin von Baulinks