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PwC-Studie: Jedes zweite Bauunternehmen hat inzwischen Erfahrung mit BIM und digitalem Bauen


  

(31.7.2019) Die Digitalisierung hat die Bauindustrie erreicht: So soll inzwischen mehr als die Hälfte der deutschen Bauunternehmen (52%) BIM-Erfahrungen gesammelt haben. Und in den nächsten Jahren wollen fast 80% der Unternehmen mit BIM arbeiten - wenngleich auch bislang weniger als jede fünfte Firma über eine ausgereifte Strategie für das digitale Bauen verfügt. Doch 39% sind wohl dabei, eine solche Strategie zu erarbeiten - zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Digitalisierung der deutschen Bauindustrie“, für die PwC 100 Unternehmen aus den Bereichen Planung & Design, Bau und Anlagenbau befragt hat.

Digitales Bauen gilt als technisch anspruchsvoll

63% der Befragten gaben an, dass das digitale Bauen insbesondere aus technischer Sicht anspruchsvoll sei. Gut die Hälfte (52%) hält BIM für aufwändig in der Umsetzung. Die größten Hürden für das digitale Bauen sind nach Einschätzung der Unternehmen fehlende Fachkräfte (52%) und hohe Investitionen (48%). Allerdings können mehr als drei Viertel der Befragten die Kosten der technischen Implementierung von BIM nicht einschätzen.

Der Aufwand scheint sich jedoch zu lohnen: Fast jeder Zweite bezeichnet BIM als positive Erfahrung (46%) und sieht darin eine Arbeitserleichterung (44%). Das digitale Bauen führe auf jeden Fall zu effizienteren Arbeitsabläufen, finden 39% der Befragten. Je 36% nennen die kürzeren Planungs- und Bauzeiten sowie eine bessere Zusammenarbeit mit allen Akteuren als zentrale Vorteile.

Immer mehr Ausschreibungen setzen auf digitales Bauen

„Fest steht: In Zukunft werden Unternehmen aus der Baubranche am digitalen Bauen kaum mehr vorbeikommen. Ab 2020 wird BIM bei allen neuen öffentlichen Infrastrukturprojekten in Deutschland verbindlich. Schon heute fordern viele Ausschreibungen den Einsatz von BIM“, erinnert Christian Elsholz, Director bei PwC im Bereich Capital Projects & Infrastructure.

Das deckt sich mit den Erfahrungen der Umfrageteilnehmer: Rund 60% geben an, dass BIM in den vergangenen zwölf Monaten in Ausschreibungen gefordert war und zwar im Durchschnitt bei 10% der Projekte. In acht von zehn Ausschreibungen waren weitere Technologien gefragt, vor allem 3D-Druck (40%), Cloud-Technologie und 3D-Laserscanning (jeweils 34%).

Forderung nach Ausbau der digitalen Infrastruktur

Um die Einsatzmöglichkeiten von BIM in Deutschland zu verbessern, fordern die Befragten den schnelleren Ausbau der digitalen Infrastruktur (61%). Aber auch die finanzielle Förderung durch den Bund und mehr Anreize seitens der Auftraggeber für eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit sehen mehr als die Hälfte der Befragten als sehr wichtig an. Knapp jeder Zweite hält mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für unersetzlich, um den Einsatz von BIM in Deutschland zu verbessern.

„Um das digitale Bauen professionell abzuwickeln, braucht es vor allem gut ausgebildete Experten. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, die bereits digital bauen, beschäftigen hierfür eigene BIM-Modellierer und BIM-Koordinatoren - genau die sind aber Mangelware. Umso wichtiger ist es, die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich zu stärken“, fordert Christian Elsholz.

BIM wird die Branche stark verändern

Einig sind sich die Befragten, dass das digitale Bauen die Branche künftig prägen wird: Sechs von zehn Entscheidern gehen davon aus, dass sich die Baubranche durch den Einsatz von BIM in den kommenden fünf Jahren grundlegend verändern wird. Jeder Zweite rechnet damit, dass sich das Geschäftsmodell seines Unternehmens durch BIM stark wandeln wird.

„Das digitale Bauen bedeutet einen Paradigmenwechsel für die Baubranche“, ist auch PwC-Expertin Rebekka Berbner überzeugt. Für sie überwiegt jedoch das Positive: „Im Fokus der Zusammenarbeit für ein Bauprojekt steht künftig Win-Win, nicht mehr Win-Lose“.

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