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Programmatische Rede auf dem Verbandstag der Katholischen Familienheimbewegung zur Eigenheimzulage

(29.7.2004) Mit dem Reformeifer in Deutschland und den daraus resultierenden Auswirkungen setzte sich Andreas Hesener, Geschäftsführer der Katholischen Familienheimbewegung e.V., auf der diesjährigen Diözesanverbandsversammlung auseinander, die in Oberhausen stattfand. "Mich beschleicht bei jeder Reform das Gefühl, dass es vor der Reform besser war", so Hesener vor den Verbandsvertretern in der "Luise-Albertz-Halle". Deutschland gleiche einer Baustelle mit zu vielen Bauherren, zu vielen Architekten, aber zu wenig Bauleitern und soliden Handwerkern, die ihr Geschäft verstünden. Dabei wollte sich Hesener keinesfalls als Gegner von Reformen präsentieren. Änderungen in der Gesellschaft würden auch Änderungen in den Sozialsystemen nach sich ziehen. Es sei aber immer wieder enttäuschend, "dass bei jedem Reformansatz sofort sämtliche Interessengruppen der Regierungs- oder der Oppositionsparteien, der Steuerverbände, Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter, Ärzte- und Apothekervertreter, Vertreter der Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigung ihre Bedenken anmelden und dabei ausschließlich die eigenen Interessen im Blick haben".

Hesener vergaß nicht, darauf hinzuweisen, dass auch die Katholische Familienheimbewegung ein Interessensverband ist. "Doch darf ich für unseren Verband in Anspruch nehmen, dass wir nicht Interessen einzelner gesellschaftlicher Gruppen, insbesondere die von Berufsgruppen vertreten, sondern Interessen derer, die unser gesellschaftliches System stützen - unsere Familien. Wir stehen zum Subsidiaritätsprinzip – der Hilfe zur Selbsthilfe." Von allen Seiten werde die private Altersvorsorge gefordert, und mit dem Eigenheim werde sie seit langem geboten. "Es bietet zum einen im Alter Sicherheit, wo ansonsten hohe Mieten die Lebensqualität einschränken können. Es zeigt sich zum anderen aber auch, dass Wohneigentum langfristig gesehen eine sichere Anlage ist."

Seit 1980 hätten die Immobilien im Vergleich mehr erbracht als Aktien oder Lebensversicherungen. Gerade im langfristigen Bereich biete die Immobilie sichere Perspektiven. Deshalb sei die Bundesregierung gut beraten, die Eigenheimförderung zu erhalten. Seien es im vorigen Jahr allgemeine Sparüberlegungen im Bundeshaushalt gewesen, so werde jetzt die Formel "Bildung statt Eigenheimzulage" ins Spiel gebracht. Die Formel müsse jedoch heißen: "Bildung durch Eigentum." Denn wer von Chancengleichheit im Bildungsbereich spreche, setze sich auch für die Eigentumsbildung ein. "Untersuchungen zur Chancengleichheit haben ergeben, dass weniger schulische Programme hierfür entscheidend sind als vielmehr die häusliche Situationen, in denen die Schüler leben", betonte Hesener. Die Eigenheim-Zulage sei somit nicht nur eine Alterssicherung für den Einzelnen, sondern eine sinnvolle Investition in die Zukunft der Gesellschaft.

Überlegungen, die Grundsteuer zu erhöhen, brächten das Gebäude der privaten Altersvorsorge zusätzlich ins Wanken. Die Wertsteigerung des Eigentums, beispielsweise durch Wertsteigerung des Wohnumfeldes, dürfe nicht zusätzlich besteuert werden. Damit würde das so oft geforderte private Engagement bestraft und zu einer höheren finanziellen Belastung im Alter führen. Andreas Hesener wörtlich: "Wir erkennen auch, dass die gewaltigen sozialen Aufgaben des Staates finanziert werden müssen, und dies kann sicherlich auf Dauer nicht über Kredite geschehen. Doch ist es ein Beispiel für gesellschaftspolitische Kurzsichtigkeit, wenn die Mitglieder der Gesellschaft zusätzlich belastet werden, die vorausschauend ihr Erspartes Geld in die Altersvorsorge investiert haben.

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