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Krebsverdacht bezüglich der Arbeit mit Bitumen/Asphalt entschärft

(18.7.2006) Mögliche gesundheitliche Belastungen für Beschäftigte, die mit Asphalt und Bitumen arbeiten, standen im Mittelpunkt einer Fachtagung, in deren Rahmen 160 Expertinnen und Experten aus vielen Ländern die Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen präsentierten. Fazit: Der Verdacht, dass durch Arbeit mit Bitumen sowie Dämpfe und Aerosole aus diesen Stoffen Krebs ausgelöst wird, habe sich bisher nicht bestätigt. Andere gesundheitliche Beschwerden wie Haut- und Atemwegsreizungen könnten durch den flächendeckenden Einsatz von Asphalten, die bei abgesenkten Temperaturen eingebaut werden fast ausgeschlossen werden. Auf diese Ergebnisse der Fachtagung hat die BG BAU im Juli 2006 hingewiesen.

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Der Baustoff Bitumen - ein Destillationsprodukt aus Erdöl - wird in zahlreichen Bereichen der Bauwirtschaft eingesetzt. Häufigste Anwendungsgebiete sind ...

  • Walzasphalt und Gussasphalt im Straßenbau,
  • Gussasphalt-Estriche im Hochbau sowie
  • Bitumenbahnen im Dachdeckerhandwerk.

Weil die Beschäftigten dabei Dämpfen und Aerosolen ausgesetzt sind, wurden seit Jahren zahlreiche Untersuchungen angestellt. Deren Ergebnisse wurden bei dem Symposium "Health Effects of Occupational Exposure to Emissions from Asphalt/Bitumen", am 7./8. Juni 2006 im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeit und Gesundheit in Dresden von Fachleuten aus aller Welt präsentiert.

So konnte das Fraunhofer Institut Hannover nachweisen, dass sich bei Ratten, die über 24 Monate Dämpfe und Aerosole aus Bitumen eingeatmet hatten, kein Krebs entwickelt. Sofern diese Ergebnisse in weiteren Studien auf den Menschen übertragen werden können, ist ein Krebsverdacht künftig auszuschließen. Mehr als 1.500 Messungen an Arbeitsplätzen, an denen mit heißem Bitumen umgegangen wird, zeigten aber auch hohe Schadstoff-Konzentrationen. Gerade bei Gussasphaltarbeiten sind die Beschäftigten stark den Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen ausgesetzt. Während bei allen anderen Arbeiten mit heißem Bitumen die Konzentrationen unter zehn Milligramm pro Kubikmeter (mg/m³) liegen, wird beim Einbau herkömmlicher Gussasphalte dieser Wert teilweise um das Mehrfache überschritten.

Hinweise, vor allem auf Atemwegsreizungen erhielt auch der Arbeitsmedizinische Dienst der BG BAU, der zwischen 1999 und 2006 alle Gussasphaltarbeiter Deutschlands untersucht hatte. Ähnliche Ergebnisse zeigten erste Untersuchungen unter 300 Beschäftigten einer groß angelegten "Humanstudie Bitumen" des Berufsgenossenschaftlichen Institutes für Arbeitsmedizin in Bochum.

Durch Verwendung von Asphalt, der bei abgesenkten Temperaturen eingebaut wird - eine Entwicklung aus Deutschland - kann der Schadstoffausstoß unter das zulässige Maß abgesenkt werden. Schon das Absenken der Einbautemperatur um 20° Celsius bewirkt drastisch verminderte Emissionen aus dem heißen Bitumen. Erreicht werden Temperatur-Absenkungen bis über 50 Grad Celsius. Beim Einbau von Gussasphalt bei abgesenkten Temperaturen verringern sich die Expositionen von bis zu 60 mg/m³ auf unter 10 mg/m³.

Der Einsatz von Gussasphalt bei abgesenkten Temperaturen hat zudem eine Verbesserung der Gebrauchseigenschaften zur Folge: Die Standfestigkeit bei Gussasphalt wird gesteigert und die Mischanlagen können wegen der geringeren Hitze länger betrieben werden. Vor allem jedoch sind solche Asphalte gut für die Umwelt: Wird die Mischtemperatur um 30 bis 35° Celsius abgesenkt, geht der Energiebedarf um fast 50 Millionen Liter Heizöl zurück. Bei den in Deutschland jedes Jahr verarbeiteten Asphaltmengen, würden so 125.000 Tonnen CO2weniger in die Atmosphäre geblasen.

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