Dach-Zentrum fragt: Planen Architekten am Bauherren vorbei?
- Trendstudie Dach des Deutschen Dach-Zentrum e.V.
(2.3.2007) Interessante Ergebnisse, auch zum Verhältnis von Bauherren und Architekten ergab eine Trendstudie, die das Deutsche Dach-Zentrum e.V. durchgeführt hat. Bundesweit wurden rund 550 Architekten und Bauherren zu wichtigen Erfolgsfaktoren bei der Wahl von Dachkonstruktionen und Baustoffen befragt. Über die Hälfte der befragten Bauherren hatten ihre Planungsaufgabe für Neubau oder Sanierung durch einen Architekten planen lassen. Dabei zeigte sich, dass die Zufriedenheit mit der Planung überdurchschnittlich positiv bewertet wurde. Trotzdem stellt sich bei Betrachtung der Ergebnisse der Studie die Frage ...
Planen Architekten an den Vorstellungen von Bauherren vorbei?
Die weitaus meisten Bauherren bevorzugen bei ihren Hausvorstellungen das Geneigte Dach, über die Hälfte der Bauherren sogar steile Dachneigungen. Auch Architekten und Planer wissen, was ihre Kunden wollen, denn die befragten Planer erkennen grundsätzlich den Bauherrenwunsch nach der bewährten Dachform des Geneigten Daches. Entgegen diesen Vorstellungen der Bauherren gaben aber ca. 50% der befragten Architekten an, dass sie die Form des Flachdaches bevorzugen würden. Dahingegen sprachen sich nur 2% der Bauherren für diese Dachform aus.
Den Vorzug für das Geneigte Dach begründeten die Bauherren mit den Eigenschaften "regensicher, "schöne Optik" und "lange Lebensdauer". Auch bei den befragten Architekten stehen diese bewährten Produkt- und Konstruktionsvorteile in der Bewertung ganz oben. Gerade diese Diskrepanz zwischen den baupraktischen und emotionalen Vorteilen des Geneigten Daches sowie der vermeintlichen Modernität des Flachdaches fordert zur Diskussion heraus.
Beobachtet man aktuelle Studien-Arbeiten an unseren Architektur-Hochschulen und studiert aufmerksam unsere führenden Fachzeitschriften, so scheint das Geneigte Dach in der Architektur unmodern geworden zu sein und nicht mehr den städtebaulichen und gestalterischen Leitbildern der Architektur zu entsprechen. Dabei bestätigen auf der Suche nach den Wurzeln dieser Verunsicherung unisono auch Kritiker die unbestreitbaren Vorteile des Geneigten Daches, wie schnelle und sichere Ableitung des Regenwassers, lange Lebensdauer der Materialien und Wartungsfreundlichkeit.
In der Entwurfspraxis moderner Architekten in Deutschland kommt allerdings das Geneigte Dach nur selten vor. Es bleibt als eine These die Vermutung, dass der Anspruch unserer Baukultur-schaffenden Architekten wohl an der Vorstellungswelt und den Sehgewohnheiten vieler Bauherren vorbei plant.
für solare Energiegewinnung bestens geeignet
Der Bedeutung des Geneigten Daches für unsere Baukultur wird dies allerdings nicht gerecht, denn schließlich ist die Dachform kein Dekor-Stück, sondern unmittelbar der Urform unserer Häuser entwachsen und somit ein wichtiges Element unserer Baukultur. Neben den klassischen baukonstruktiven Vorteilen, auch der emotionalen Akzeptanz bei seinen Bewohnern und Nutzern, sind es gerade die neuen Funktionen der Energie- und Wärmegewinnung durch photovoltaische und solarthermische Anlagen, die, in das Geneigte Dach integriert, sich nicht nur als eine geschmäcklerische Versatzlösung präsentieren.
Perspektiven für moderne Architektur sind sehr wohl mit dem Geneigten Dach unter Berücksichtigung der Leitbilder unseres baukulturellen Erbes, dem werkstoffgerechten und wirtschaftlichen, vor allem aber dem bedürfnisgerechten Bauen gestaltbar.
Dies zeigt sich auch bei der Einschätzung der befragten Architekten zu möglichen Dachaufbauten. Zwar werden z.B. Dachgauben häufig eingebaut, aber aus stadtgestalterischer Sicht bei unverhältnismäßiger Gestaltung auch als störend empfunden. Dachwohnfenster hingegen stören nach Meinung der Befragten das Stadtbild kaum.
Auch für kleinste Bauaufgaben gilt, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Baustoffen einen Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung unserer Baukultur leistet. Mit der Vielfalt der heutigen Werkstoffe und Planungsvorgaben können Architekten und Planer das Geneigte Dach modern interpretieren, seine funktionalen und gestalterischen Vorteile nutzen, ohne Sorge, in überkommene Gestaltwelten zu verfallen.
Die Trendstudie steht als Download auf der Web-Seite des Deutschen Dach-Zentrum e.V. unter www.dach-zentrum.de als pdf-Dokument zur Verfügung.
siehe auch für weitere Informationen:
-
Deutsches Dach-Zentrum e.V. (DDZ)
Neutralitäts-Check: Das DDZ ist ein Verband, in dem sich Hersteller von Dachziegeln, Dachsteinen, Schiefer und Dachwohnfenstern zusammen gefunden haben - nämlich: Dachziegelwerke Nelskamp GmbH, Lafarge Dachsysteme GmbH (Braas), Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme KG und VELUX Deutschland GmbH. Ziel des Verbandes ist es, fachlich fundiert und baustoffneutral zu Themen rund ums Dach Stellung zu beziehen. Die Informationen sind auf Planer, Architekten sowie Bauherren zugeschnitten.
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siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Dach, Flachdach, Dachbegrünung
- Tondachziegel, Betondachsteine, Dachdeckung aus anderen Materialien, Metalldach, Steildach-Systeme, Flachdach und Dachbegrünung bei Baulinks