75 Jahre "bauhaus-Tapete" - Phänomen der Wandgestaltung
(6.7.2007) 1928/1929 entstand das erste industrielle Produkt der Elite-Kunstschule Bauhaus Dessau,
die "bauhaus-Tapete", unter der Beteiligung aller Bauhausmeister und

Das Designerteam von Rasch experimentierte mit neuen Werkstoffen und Formen,
weiter entwickelten Prägetechnologien sowie authentischen Farbtönen. Das
Gegensätzliche wurde neu interpretiert und schaffte eine kühle Eleganz. Maskuline
"Härte" spielte mit weiblicher "Harmonie", verstärkt durch klare,
zurückgenommene, Strukturen. "Probieren geht hier über Studieren ... ", ganz
nach einem
Sinnspruch von Josef Albers, 1928. Durch die ihr eigene Farbgebung,
Form und Oberflächenstruktur, bot die "bauhaus-Tapete", bei gezielt
eingesetztem Licht mit einhergehender Lichtbrechung, eine flexible, individuelle
Modellierung der Architektur des Raumes.
Als immer wiederkehrende Hommage wird in jeder bauhaus-Kollektion ein original
Walter Gropius-Design aufgelegt und neu interpretiert. Die Interpretation 2006
beispielsweise spielt mit einem klassischen Fischgrätmuster, das exakter,
grafischer aufgebaut ist. Daraus ergeben sich faszinierende, kinetische Effekte.
In der Frontalansicht entsteht eine Fläche - durch Seitenlicht - mit Streifenformen,
die durch Veränderung des Standortes eine immer wieder andere
Wandwirkung erzielt. Dagegen setzt Chefdesigner B. Holzapfel eine gewöhnliche
Edelstahlprägung, die an der Wand eine amorphe Form erzielt. So zeigen sich - bei
gleicher Farbgebung der beiden verschiedenen Designs - Kontraste wie
weiblich/
Es ziehen sich viele philosophische Designtheorien der Bauhausidee durch das heute vorliegende Kompendium der "bauhaus-Tapete". Dem aufmerksamen Betrachter erschließt sich die Welt des Bauhauses bei einem Ausflug durch Raum und Zeit immer wieder neu.
Vorwort zur bauhaus-Kollektion ...
Die unaufdringlich und zurückhaltend gemusterten bauhaus-Tapeten der Hannoverschen Tapetenfabrik Gebrüder Rasch kamen erstmals 1929 als "Siedlungstapeten" auf den Markt. Anstelle des vom Maler handwerklich aufgebrachten Wandanstrichs stellten sie ein modernes Industrieerzeugnis dar, das in großen Mengen preiswert hergestellt werden konnte und vor allem im sozialen Wohnungsbau zur Anwendung kam.
Ein solches Produkt schien wie geschaffen für das Bauhaus, das sich als
Hochschule für Gestaltung der Formgebung funktionaler Gegenstände des täglichen
Bedarfs widmete. Doch musste der Direktor des Bauhauses, der Schweizer Architekt
Hannes Meyer, zuerst überzeugt werden - zu sehr haftete der Tapete der Ruf
bürgerlicher Behaglichkeit an, der mit der Avantgarde nicht vereinbar schien.
Auf der Grundlage eines Wettbewerbs unter den Studierenden des Bauhauses entstand die erste Kollektion, die so genannte "blaue Bauhaus-Karte" mit 14 Flächenmustern in jeweils fünf bis 15 Farbvarianten. Die kleinteiligen, kaum ins Auge fallenden Musterungen bestanden aus feinen Rastern, Streifen, Flecken, Gittern, Wellen und Strichelungen. Sie verliehen der Wand eine leichte Färbung und eine strukturierte Oberfläche.
Binnen 4 Jahren verkauften sich über sechs Millionen Rollen - ein überwältigender Erfolg! Auch nach 1933 behauptete sich die bauhaus-Tapete als ein ungebrochen beliebtes Produkt und mit ihr überlebte sogar der Begriff Bauhaus, nachdem die Schule unter dem Druck der nationalsozialistischen Machthaber schließen musste.
Seit den Nachkriegsjahren immer wieder neu aufgelegt und den Bedürfnissen der Zeit angepasst vermittelt die bauhaus-Tapete bis heute jene elegante Einfachheit, anspruchsvolle Qualität und überzeugende Modernität, die die Produkte des Bauhauses auszeichnen.
Mit der vorliegenden neuen bauhaus-Kollektion 2009 führt die Tapetenfabrik Gebrüder Rasch diese mehr als 75 Jahre währende Erfolgsgeschichte weiter: Die große Tradition des Hauses lebt in der zeitlos-dezenten Haltung von Struktur, Oberfläche und Farbe weiter und verbindet sich mit heutigen Ansprüchen an ein zeitgemäßes Interieur. Selten zuvor war eine bauhaus-Tapetenkollektion so nah an den Ursprüngen des Bauhaus-Gedankens orientiert und zugleich so modern wie diese.
... von Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung, Berlin
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siehe zudem:
- Tapeten auf Baulinks
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