VBHs Innovationswettbewerb „Hauseingänge der Zukunft“ mit zwei Siegern entschieden
(10.4.2012, fensterbau/frontale-Bericht) In der Zukunft sind Hauseingänge vielleicht völlig anders, als wir es uns heute vorstellen können. Das breite Spektrum der eingereichten Ideen und Vorschläge zum Innovationswettbewerb Hauseingänge der VBH Holding AG zeigt, welches Potenzial in der Weiterentwicklung der Eingänge unserer Häuser noch steckt. Auf der fensterbau/frontale wurden die Siegerarbeiten der drei Preisträger erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gleich zwei 1. Plätze gab es bei der Preisverleihung zum Innovationswettbewerb Hauseingänge der Zukunft der VBH Holding AG zu vergeben:
- Petra Elfriede Gumbrecht von Bau³ Architekten, Nürnberg, zusammen mit TrendTüren aus Beilngries sowie
- Architekt Peter Haimerl, München, in Zusammenarbeit mit Z-Fenster-Technik, Hausen/Herrnwahlthann
... erhielten für ihre Entwürfe jeweils die höchste Auszeichnung. Auf den 3. Platz wählte die Wettbewerbsjury den Entwurf der drei Meisterschüler aus Ebern: Sören Sauer, Alexander Hörner und Thomas Keller sowie Dipl.-Ing. Renee Lorenz aus Grub am Forst.
Die Aufgabe bestand in der Gestaltung eines Hauseingangs für Wohngebäude mit einer oder mehreren Wohneinheiten. Dazu lobte VBH Preise in Höhe von 20.000 Euro aus. Die beiden ersten Preise sind mit jeweils 8.000 Euro, der dritte Preis mit 4.000 Euro dotiert. Insgesamt wurden 14 Arbeiten von der Jury bewertet. Unterstützt wurde/wird der Innovationswettbewerb von den Co-Sponsoren Athmer, Dr. Hahn, esco, Fuhr, GEZE, HOPPE, Kaba, Roto und Simonswerk.
Die Denkanstöße, die durch den Wettbewerb gegeben werden, sollen zur Entwicklung von neuen Produkten anregen. Das Ziel von VBH ist es, Innovationen voranzutreiben, neue Techniken und Materialien zu vereinen und Schnittstellen zwischen Industrie, Verarbeiter und Architekten zu schaffen, um die künftige Kompatibilität einzelner Elemente sicherzustellen.
Auf dem Messestand von VBH, Europas größtem Handelshaus für Fenster- und Türbeschläge, wurden die prämierten Arbeiten der Wettbewerbssieger dem internationalen Fachpublikum der fensterbau/frontale präsentiert.
1. Preis: Die Haustür ist ein Universum
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Petra Elfriede Gumbrecht, Bau³ Architekten, Nürnberg, in Zusammenarbeit mit TrendTüren, Beilngries
„Haustüren sind ein Universum, denn sie vereinen zahllose Elemente und Funktionen und sind hochkomplex. Deshalb sind Türen für Architekten immer eine Herausforderung und wir hatten großes Interesse, uns am Wettbewerb zu beteiligen“, erläutert Petra Elfriede Gumbrecht ihre Motivation. Ihr Architekturbüro mit sechs Mitarbeitern beschäftigt sich überwiegend mit öffentlichen Gebäuden und mit Sanierungsprojekten. Im Mittelpunkt stand deshalb die Idee einer multifunktionalen Tür, die für alle Arten von Gebäuden einsetzbar ist. Gemeinsam mit Richard Burger von TrendTüren wurden deshalb zunächst alle notwendigen Faktoren festgelegt, die eine Haustür in Zukunft erfüllen muss. „Türen decken in puncto Stabilität, Lichttechnik, Kommunikationstechnik, Wärmedämmung und Barrierefreiheit derzeit noch lange nicht ab, was technisch möglich ist und was teilweise auch schon gefordert wird“, so Richard Burger. Sein Unternehmen beschäftigt sich bereits seit über 80 Jahren und in der dritten Generation mit der Thematik und ist seit 2009 auf den Bereich Haustüren spezialisiert. „Uns war es deshalb wichtig, einen Entwurf vorzulegen, der einerseits alle Möglichkeiten ausschöpft und andererseits auch die Herstellungs- und Montageaspekte optimiert.“
Der Entwurf von Bau³ und TrendTüren integriert deshalb alle
wesentlichen Details des Hauseingangs, wie Bedienfeld, Briefkasten
und Beleuchtung, in der umlaufenden Zarge. Der Rahmen ist flexibel
im Neu- und Altbau einsetzbar und kann mit dem abnehmbaren
Türblatt, ähnlich wie bei einer Handy-
Das Preisgericht lobte den Entwurf deshalb auch für die Vollständigkeit der relevanten Punkte zum Thema Hauseingang: „Die Gestaltung bietet Individualität und Varianz bei großer Konzentration der Mittel. Gleichfalls lassen sich die angebotenen Lösungen leicht standardisieren und realisieren, sowohl im Neubau als auch im Altbaubereich.“
1. Preis: Neue Eingänge ermöglichen völlig neue Hausentwürfe
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Peter Haimerl Architektur, München, in Zusammenarbeit mit Z-Fenster-Technik, Hausen/Herrnwahlthann
Der Entwurf SWYFE von Peter Haimerl geht neue Wege: „Wir sind der Meinung, das Grundprinzip von Türen sollte sich vollständig erneuern. Bestehende Türen sind meist schwer, massiv und häufig mehr Schutzpanzer als einladend“, so der Architekt aus München. „Stattdessen sollten neue Formen leicht und dünn sein und schwerelos wirken.“ Der Entwurf reduziert die Tür nach außen deshalb auf zwei schmale, sich rechtwinklig kreuzende Schlitze. Die Türöffnung erfolgt ähnlich wie bei einem Bi-Metall durch eine Krümmung des Türblatts, das sich organisch in das Gebäude einfügt, und auch Elemente wie die Beleuchtung oder Klingel werden in die Fassade integriert. Ein kleiner roter Punkt dient als Schloss, Klingel und Klinke zugleich.
Peter Haimerl konzentriert sich mit seinen Mitarbeitern seit 20 Jahren im Schwerpunkt auf die Entwicklung von Städtebau-Konzepten und die urbanen Lebenswelten von morgen. Ihn und Ulrich Pape, Industriedesigner und maßgeblich am Entwurf beteiligt, reizte der futuristische Ansatz des Innovationswettbewerbs von VBH. Mit Z-Fenster-Technik aus Hausen/Herrnwahlthann fanden sie einen passenden Partner zur Umsetzung. Das Unternehmen mit insgesamt 250 Mitarbeitern an mehreren Standorten fertigt seit 125 Jahren hochwertige Fenster und Türen. Steffi Zizlsperger fand die Idee, sich einmal in anderen Dimensionen zu bewegen, sehr interessant: „Die technische Umsetzung des Entwurfs ist eine Herausforderung – aber machbar. Der Blick über den Tellerrand der Haustürbranche hat uns gezeigt, dass beispielsweise in der Automobilindustrie bereits Lösungsansätze im Bereich Dichtungen oder Verschlüsse vorhanden sind. Wir wollen den Entwurf deshalb auf jeden Fall weiterverfolgen und spätestens 2014 zur nächsten fensterbau/frontale funktionsfähig präsentieren.“
Die Jury des Wettbewerbs zeigte sich ebenfalls von dem neuartigen Öffnungsmechanismus beeindruckt: „Obwohl die technische Lösung für diesen Mechanismus und viele weitere Aspekte nicht detailliert dargestellt sind, verdient der Entwurf aufgrund seiner einzigartigen organischen Öffnungsweise und der suggestiven Kraft der Bilder besondere Beachtung.“
Laut Peter Haimerl geht der Trend in der Architektur immer mehr in Richtung organisch biologisch. „Unsere heutigen Technologien erlauben das auch, wie unsere Tests an theoretischen und praktischen Modellen zu unserer Tür belegen.“ Er sieht im Innovationswettbewerb von VBH sogar Chancen für vollkommen neue Häuser: „Neue, veränderte Eingangssituationen sind gute Ansatzpunkte für völlig neue Hausentwürfe in der Zukunft.“
3. Preis: Energetisch gedämmte Fassaden mit platzsparender Barrierefreiheit verbinden
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Sören Sauer, Alexander Hörner, Thomas Keller von der Meisterschule Ebern und Dipl.-Ing. Renee Lorenz aus Grub am Forst
Eine platzsparende Eingangssituation, bei der ungebetene Gäste nicht gleich sprichwörtlich mit der Tür ins Haus fallen, war die Idee hinter dem Entwurf „Floating Portal“ von Sören Sauer, Alexander Hörner und Thomas Keller von der Meisterschule Ebern. Flügeltüren öffnen sich ihrer Ansicht nach zwar einladend dem Besucher, allerdings auf Kosten des Innenstehenden, der beim Öffnen zurückgedrängt wird. Um eine gleichberechtigte Eingangssituation zu schaffen, wählten sie das Prinzip der Schiebetür. Für eine zukunftsfähige Lösung wurde der Entwurf zudem als komplettes Fassadenelement entwickelt, das auch die Nachrüstung der Tür in Bestandsbauten erlaubt, zum Beispiel im Zuge einer energetischen Sanierung. Das Konzept sieht vor, dass die Tür sich nach der Dämmung der Außenfassade dann flächenbündig in die Fassade einfügt. Die Entriegelung erfolgt via Fingerscan, das Öffnen übernimmt ein Motor. Von innen erfolgt die Bedienung über ein Touchscreen-Display. Eine pneumatische Gummimembran sorgt für die notwendige Dichtigkeit der Tür.
Bei der Umsetzung des Prototyps zeigte sich, dass die von VBH mit dem Wettbewerb verfolgte engere Zusammenarbeit von Planern, Architekten, Verarbeitern und Industrie bei der Entwicklung neuer Techniken Früchte trägt und Innovationen vorantreibt, wie Christian Gebert und Rainer Mahr von der Georg Ackermann GmbH aus Wiesenbronn bestätigen. Ihre Aufgabe war es, das Konzept der Meisterschüler aus Ebern alltagstauglich umzusetzen. „Um einen ebenerdigen Zugang zu ermöglichen, sieht der Entwurf eine Drei-Punkt-Aufhängung der Schiebetür vor. So kann auf eine Führungsschiene am Boden verzichtet werden“, erklärt Rainer Mahr. „Das ist ein Punkt, in dem sich Theorie und Praxis stark unterscheiden. Aber in enger und guter Zusammenarbeit mit GEZE konnten wir bestehende Beschläge neu kombinieren und so die Aufgabe lösen.“ Auch mit Roto klappte die Abstimmung gut. „Nur durch das enge Zusammenspiel aller Beteiligten ist so eine Neuentwicklung möglich“, betont Mahr. Er hat jahrelange Erfahrung im Fenster- und Türenbau, denn bis vor einigen Jahren war die Georg Ackermann GmbH selbst noch in dem Bereich tätig. Inzwischen besteht ihre Spezialität im Falten, Runden und Biegen von Holzwerkstoffen. Nahezu jede Wölbung und Biegung lässt sich mit den patentierten Flexform plus Schlitzplatten des Unternehmens aus Holz und Gips erzeugen. Das Aufgabenspektrum umfasst deshalb häufig Messestände oder Modellbauten, beispielsweise zur Akustikmessung an einem realistischen Modell der Elbphilharmonie Hamburg.
Christian Gebert, selbst Absolvent der Meisterschule Ebern und heute im Bereich Arbeits- und Datenvorbereitung bei Ackermann tätig, hofft, dass der Eingangsentwurf der drei Meisterschüler auch nach der Präsentation weiterverfolgt wird: „Zwar gibt es noch einzelne Herausforderungen, aber der Prototyp zeigt, dass eine solche Tür und auch die Motorik und Pneumatik für einen flächenbündigen Verschluss möglich sind.“ Und auch das Preisgericht des Innovationswettbewerbs Hauseingänge der Zukunft lobt den Vorschlag: „Die Verwendung einer Schiebetür ist platzsparend und vermeidet eine Hierarchie zwischen Gast und Hausherr.“ Außerdem werde das Sicherheits- und Komfortbedürfnis durch den Einsatz gängiger Komponenten gewährleistet, auch wenn der technische Aufwand für den Schließmechanismus hoch sei.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- HBI veröffentlicht Katalog zur Planung und Gestaltung von Holz-Haustüren (28.9.2011)
- CE-Check für Fenster und Außentüren (30.3.2010)
siehe zudem:
- Haustüren und Türtechnik auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Baurecht bei Baubuch / Amazon.de