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Fenster- und Türenbranche rechnet 2012 mit anhaltendem Wachstum

(26.3.2012; fensterbau/frontale-Bericht) Der Fensterabsatz in Deutschland ist 2011 nach aktuellen Einschätzungen um rund 3,2 Prozent gestiegen. Dies besagt die jüngste Studie der vier führenden Branchenverbände, die im Rahmen der  fensterbau/frontale vorgestellt wurde. Im Laufe des Jahres 2011 konnten demnach rund 12,9 Millionen Fenstereinheiten innerhalb der Bundesrepublik vermarktet werden. Auch für 2012 ist laut Hochrechnung mit einem ähnlichen Anstieg auf ca. 13,2 Millio­nen Fenstereinheiten zu rechnen, was einem prozentualen Zuwachs von rund 2,9 Prozent entspräche.

Die erfreuliche Entwicklung im Neubaubereich wird allerdings durch die doch recht zögerliche Renovierungstätigkeit etwas ausgebremst. Die Geschäftsführer der Verbände befürworten daher ausdrücklich die jüngsten Beschlüsse, die Förderung der energetischen Gebäudesanierung im Rahmen des CO₂-Gebäu­desanierungsprogramms von 2012 bis 2014 verbindlich auf 1,5 Mrd. Euro pro Jahr auf­zustocken (siehe u.a. Bei­trag "Haushaltsausschuss gibt Fördermittel für CO₂-Gebäu­desanierung vollumfänglich frei" vom 26.3.2012), sehen aber dennoch weiteren aktu­ellen Handlungsbedarf. Auch die von der Bundesregierung beabsichtigte Erarbeitung eines langfristigen Sanierungsfahrplans bis 2050, der Eigentümern als Orientierung bei ihren Investitionen dient, ist ebenso wichtig wie das Eintreten bei den Ländern für steuerliche Abzugsfähigkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen. Beide Aktivitäten können für spürbar belebende Impulse bei der thermischen Modernisierung des Gebäu­debestandes sorgen.

„Rasant steigende Energiepreise und ein niedriges Zinsniveau müssten Bauherren und Modernisierer eigentlich deutlich stärker beflügeln, die Gebäude durch modernste Ma­terialien und Techniken nachhaltig aufzuwerten“, so Jochen Grönegräs, Hauptge­schäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF). Innovative Produkte und Lösungen seien am Fenster- und Türenmarkt im reichen Maße vorhanden und stehen zur Umsetzung zu Verfügung.

„Bei den Rahmenmaterialien bleibt der Anteil der Holzfenster bis zum Jahresende 2012 mit voraussichtlich 16,2 Prozent nahezu unverändert. Der Absatz von Holz-Metall-Konstruktionen kann mit 9,2 Prozent die höchsten Zuwachsraten aufweisen und somit den Trend zum hochwertigeren Holzprodukt festigen. Bis Ende 2012 erwarten die Verbände daher einen Marktanteil der Holz-Metall-Fenster von rund 7,7 Prozent - ein seit mehreren Jahren beobachtbarer Bedeutungszuwachs“, erklärte Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).  Metallfenster liegen hochgerechnet bei 19,2 Prozent.

Kunststofffenster können ihren hohen Marktanteil von 57,0 Prozent auch 2012 be­haupten, sie sind sowohl bei der Sanierung des Gebäudebestandes als auch im Woh­nungsneubau gefragt. Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V., sieht trotz der Marktführer­schaft des Kunststofffensters noch Potenzial nach oben. Dabei setzt Olsen vor allem auf den Nachholbedarf bei der energetischen Sanierung sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa.

61,9% aller Fenster für SanReMo

61,9 Prozent aller produzierten Fenster werden 2012 voraussichtlich in der energeti­schen Sanierung, Renovierung bzw. Modernisierung (SanReMo) des Gebäudebestandes verwendet, das Marktvolumen steigert sich in diesem Bereich damit nur unterdurch­schnittlich um 1,7 Prozent. Die Zahl der im Neubau eingesetzten Fenster steigt um 4,7 Prozent und erreicht damit einen Marktanteil von 38,1 Prozent.

Neben der Analyse der Bereiche Renovierung und Neubau gibt die Branchenstudie auch Informationen über die prozentuale Verteilung der Fenster im Wohn- und Nicht­wohnbau. Da für 2012 ein Anstieg der Wohnbauaktivitäten um 2,8 Prozent sowie eine Wiederbelebung des Nichtwohnbaus um 2,9 Prozent prognostiziert werden, sind keine Anteilsverlagerungen zu erwarten: 62,4 Prozent der verkauften Fenster werden 2012 im Wohnbau, z.B. Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, verbaut.

Aluminiumtüren vor Kunststofftüren

Der Absatz von Außentüren entwickelte sich ebenfalls positiv und konnte 2011 um 3,0 Prozent auf 1,274 Millionen Stück gesteigert werden. „Bis Ende 2012 werden in Deutschland rund 1,308 Millionen Außentüren verkauft, was eine erneute Steigerung um rund 2,7 Prozent im Vorjahresvergleich bedeutet“, sagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie, Stephan Schmidt. Dabei können alle Rahmenmaterialien vergleichbare Zuwächse zwischen 2,5 und 2,9 Prozent ver­buchen, so dass sich die Marktanteile der einzelnen Rahmenmaterialen  wenn über­haupt - nur marginal verändern: Türen aus Aluminium können sich mit einem Marktan­teil von 33,2 Prozent knapp vor Kunststofftüren mit 32,2 Prozent behaupten. Gut jede vierte Außentür (25,3 Prozent) wird 2012 aus Holz gefertigt. Sonstige Rahmenmate­rialen finden bei 9,3 Prozent der Türen ihren Einsatz.

Steigerungen in allen Bereichen erwartet

Trotz der Befürchtung einer leichten Konjunkturabkühlung geht die Glas- und Fenster­branche davon aus, dass in 2012 die steigenden Bautätigkeiten dem Fenster- und Außentürenmarkt ein moderates und stabiles Wachstum ermöglichen. Erstmals seit Jahren steht dabei in allen vier Teilbereichen Neubau, Renovierung, Wohnbau und Nichtwohnbau ein Plus in der Prognose. Diese positive Momentaufnahme dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundes­regierung nur erreicht werden können, wenn Politik, Wirtschaft und Verbraucher er­hebliche Anstrengungen an den Tag legen.

Die jüngst verkündeten Absichten der Politik lassen hoffen, dass potentielle Bauherren und Modernisierer eine solidere Planungsgrundlage erhalten werden. Die Verbandsge­schäftsführer mahnen aber auch einstimmig an: „Eine vielfach beobachtete Abwarte­haltung wird sich nur reduzieren lassen, wenn auch konkrete Gesetze verabschiedet werden, wie z.B. die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten. Reine Absichtserklä­rungen reichen nicht aus! Schließlich warten allein in Deutschland noch rund 340 Millionen modernisierungswürdige Fenster und Türen darauf, ihren Klimabeitrag leisten zu können.“

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