Baulinks -> Redaktion  || < älter 2012/1121 jünger > >>|  

dena: „Energetische Sanierung führt nicht zu höheren Mieten“

(9.7.2012) Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) weist die in der aktuellen Berichterstattung erhobene Kritik an energetischen Sanierungen zurück. Report Mainz berichtete am Dienstag unter Berufung auf unveröffentlichte Zahlen des Deutschen Mieterbunds, dass viele einkommensschwache Haushalte vom Verlust ihrer Wohnung bedroht seien, weil sie die gestiegenen Mieten nach einer energetischen Sanierung nicht mehr zahlen könnten - siehe auch Bauletter vom 3. Juli:


ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner Sendung am 3. Juli

"Wer die energetische Sanierung zum Sündenbock für hohe Mietsteigerungen in Deutschland macht, ist auf der falschen Fährte", hält Stephan Kohler, dena-Ge­schäftsführer und Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea), dagegen und verweist auf eigene Studienergebnisse - siehe Baulinks-Beitrag "Kontroverse: Rechnet sich energiesparendes Sanieren?" vom 20.2.2011.

"Wir haben bereits 2010 anhand einer Untersuchung von rund 250 Gebäuden nachwei­sen können, dass alte und sanierungsbedürftige Mietshäuser auf einen sehr guten Energiestandard gebracht werden können, ohne dass die Warmmiete steigen muss." Einer durch die energetischen Maßnahmen fälligen Kaltmietensteigerung um durch­schnittlich 82 Cent pro Quadratmeter stünde eine Heizkostenersparnis von 92 Cent pro Quadratmeter gegenüber. "Die energetische Sanierung ist nicht das Problem, son­dern die Lösung bei steigenden Energiekosten."

"Schönheitssanierung" und "überfällige" Mietpreisanpassungen

Kohler macht andere Ursachen für viele Mietsteigerungen aus: Alte Häuser, in denen trotz guter Stadtlage bisher eine geringe Miete fällig wurde, können nach einer Auf­wertung durch eine umfassende Sanierung deutlich höhere Mieten erzielen. Diese Chance würden Eigentümer natürlich nutzen. Zwar würden diese Häuser dann auch häufig energetisch saniert - die hohe Preissteigerung sei aber zu einem guten Teil auf die "Schönheitssanierung" zurückzuführen.

In anderen Fällen würden im Zuge einer energetischen Sanierung über lange Zeit nicht erhöhte Mieten an ein allgemein gestiegenes Niveau angepasst. Diese Effekte treten besonders in den deutschen Großstädten häufig auf und treffen tatsächlich oft ein­kommensschwache Menschen, die schon lange in ihren Wohnungen leben. "Dass der Deutsche Mieterbund dieses Problem angehen möchte, ist wichtig und richtig. Man soll es aber bitte nicht der energetischen Sanierung in die Schuhe schieben", fordert der Sprecher der geea.

Bei umfassenden Gebäudesanierungen fallen drei Arten von Kosten an, die ein vermietender Eigentümer klar trennen muss:

  • So genannte "wohnwertverbessernde Maßnahmen" - beispielsweise eine Badmodernisierung oder die Anbringung von Balkonen - verbessern zwar die Wohnqualität, verursachen aber auch erhebliche umlagefähige Kosten und sparen per se keine Energie.
  • Weiterhin sind die "Instandsetzungs- und Erhaltungskosten" bei alten Häu­sern nicht unerheblich. Hier geht es um notwendige Maßnahmen zum Erhalt des Hauses, beispielsweise die Putzerneuerung oder neue Dachziegel. Diese Kosten muss der Vermieter allerdings aus seinen laufenden Mieteinnahmen zahlen und darf sie nicht umlegen - auch wenn sie zu einem geringeren Energieverbrauch führen.
  • Schließlich gibt es die Kosten für neue energetisch wirksame Bestandteile: zum Beispiel eine neue Solarwärmeanlage oder eine neue Dämmung. Diese Kos­ten einer energetischen Sanierung darf ein Vermieter an den Mieter weiterge­ben - und laut der dena-Studie kommt der Mieter dabei auf Grund der einge­sparten Energiekosten gut weg.

Politik wieder mal gefordert

Dennoch sieht die geea die Politik in der Pflicht, für die energetische Sanierung von Mietwohngebäuden bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. "Eine bessere Förderung wäre geeignet, dem Thema die Schärfe zu nehmen. Da die Eigentümer den Anteil der Kosten einer energetischen Sanierung, für den sie ohnehin eine staatliche Förderung bekommen, nicht auf die Mieter umlegen dürfen, profitieren hier beide Parteien. Mittel­fristig sind fünf Milliarden Euro an staatlichen Fördermitteln pro Jahr notwendig, um die von der Bundesregierung angestrebte Sanierungsquote zu erreichen. Zudem brauchen wir einen Mix aus Förderkrediten, Zuschüssen und Steuererleichterungen, um für alle Sanierer ein passendes Angebot machen zu können."

siehe auch für zusätzliche Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

siehe zudem:


zurück ...
Übersicht News ...
Übersicht Broschüren ...

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH