EnEV 2013: Verbände kritisieren ungewollte Reduktion transparenter Flächen
(12.11.2012) Der Bundesverband Flachglas (BF), der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (BVRS) sowie der Verband Fenster + Fassade (VFF) kritisieren die Art und Weise der beabsichtigten Verschärfung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes H’τ für Wohngebäude im Rahmen des Entwurfes der Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2013. „Die Verschärfung führt in der vorliegenden Form zu einer ungewollten Verringerung der transparenten Flächen und damit zu einer Reduzierung der kostenlosen solaren Gewinne“, erklärt der Geschäftsführer des VFF, Ulrich Tschorn.
Auch das Modellgebäudeverfahren weise deutliche Schwächen auf, die dem Verfasser offensichtlich nicht bewusst gewesen seien. „Wir plädieren hier für eine Streichung von EnEVeasy, da sich die Vereinfachung ohnehin nur sehr gering auswirkt und bei der heutigen Verbreitung von EDV-Lösungen nicht benötigt wird“, fügt der BF-Hauptgeschäftsführer Jochen Grönegräs hinzu. Es müsse berücksichtigt werden, dass das Verfahren im Bereich transparenter Flächen allein auf einen optimierten Wärmeschutz zugeschnitten ist. „Dies geht zu Lasten anderer Eigenschaften wie Barrierefreiheit, Sicherheit und Schallschutz und führt nicht zwangsläufig zu nachhaltigen Gebäuden“, unterstreicht der Geschäftsführer des BVRS, Christoph Silber-Bonz, die Bedenken der Branchenverbände. Außerdem ist der sommerliche Wärmeschutz mit EnEVeasy nicht gewährleistet. „Eine entsprechende Festlegung zum Sonnenschutz fehlt, denn eine pauschale Begrenzung der Fensterflächen von 30 Prozent je Himmelsrichtung stellt den sommerlichen Wärmeschutz nicht sicher“, so Silber-Bonz.
Grundsätzlich unterstützen die Verbände den Entwurf in allen weiteren Teilen und begrüßen nachdrücklich die Verschärfung des Anforderungsniveaus der EnEV über eine Reduzierung des zulässigen Primärenergiebedarfs bei gleichbleibender Referenz. „Dies ermöglicht eine größere architektonische Vielfalt und berücksichtigt in einer gerechten Weise die solaren Gewinne, die transparente Flächen kostenfrei und energiesparend einbringen. Jedoch sehen wir die zuvor genannten Aspekte als für unsere Branche kritisch an und hoffen, dass sie noch vor einer Kabinettsvorlage berücksichtigt werden“, so die Branchenvertreter abschließend.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Verband Fenster + Fassade (VFF)
- Bundesverband Flachglas (BF)
- Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (BVRS)
- EnEV 2013 und EnEV easy - Konsequenzen für die Gebäudehülle (25.9.2012)
- Aktuelle Konjunkturumfrage des VFF: Ordentlicher Jahresabschluss für 2012 (17.3.2013)
- EnEV 2013: Ungewollte Reduktion transparenter Flächen ist vom Tisch (11.3.2013)
- Fenster- und Türenbranche 2012: Prognostizierte Gesamtzahlen für Europa (11.3.2013)
- dena-Umfrage: Bekanntheitsgrad des Energieausweises steigt (10.3.2013)
- Bundeskabinett hat den Entwurf zur neuen Energieeinsparverordnung beschlossen (6.2.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- BBSR veröffentlicht Gutachten zur Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) (9.7.2012)
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- Studie: „Größere Fenster braucht das Haus“ (14.12.2011)
- Standortunabhängige Bewertung von Fenstern mit dem "Energy Label Fenster" (14.12.2011)
- Glasentwicklung: Das Fenster als Energiespender (23.6.2008)
siehe zudem:
- Energieeinsparverordnung, Energieausweis, Fenster, Isolierglas, Glasfassade, Wintergarten bei Baulinks
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