Steuerbonus für Gebäudesanierung soll noch in diesem Jahr kommen
(23.4.2012; Light+Building-Bericht; upgedatet am 16.12.2012) Im Streit um einen milliardenschweren Steuerbonus für Gebäudesanierungen haben Interessenvertreter aus Handwerk und Industrie die Bundesregierung erneut zum Handeln aufgefordert. Notwendig sei ein verlässlicher Plan mit klaren Zielvorgaben, sagte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, am 17.4. auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Light+Building in Frankfurt am Main. Schwannecke warf den Politikern eine „Verweigerungshaltung“ aus parteitaktischen Gründen vor.
Im Bundesrat wird seit rund neun Monaten darum gestritten, wer die Kosten für einen rund 1,5 Milliarden Euro schweren Steuerbonus tragen soll - siehe auch Baulinks-Beitrag "Steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierungen endlich im Vermittlungsausschuss" vom 1.11.2011. Der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Rainer Bomba, stellte eine Lösung im Bundesrat noch für dieses Jahr in Aussicht: „Wir sind in intensiven Gesprächen mit den Ländern.“
Gleichzeitig warb Bomba um Verständnis für die Verzögerung. Die Energiewende sei eine sehr komplexe „Megaaufgabe, die uns noch Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird.“ Einen von Industrie und Handwerk geforderten Masterplan werde es indes nicht geben. Letztlich müsse jeder Immobilienbesitzer selbst entscheiden, ob sich eine gebäudeenergetische Sanierung für ihn rechne. Unterstützung erhielt Bomba vom Bundesverband der Verbraucherzentrale. Die Energiewende bedeute wesentlich mehr dezentrale Verantwortung für Länder, Kommunen und den einzelnen Verbraucher, sagte der Leiter des Fachbereichs Bauen, Energie, Umwelt, Holger Krawinkel.
„staatliche Anschubfinanzierung“?
Bei der Podiumsdiskussion „Futurecourse 2012“ erörterten die Teilnehmer auf der weltgrößten Messe für Licht und Gebäudetechnik, inwieweit der Mieter die Zeche für die Energiewende zu zahlen habe. Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Privater Bauherren, Corinna Merzyn, forderte eine gewisse Planungssicherheit für private Bauherren. Für viele Vermieter sei ihre Immobilie eine Altervorsorge. Die Kosten für eine energetische Gebäudesanierung müssten sich daher schneller amortisieren. Viele Maßnahmen seien derzeit einfach noch zu teuer. Staatssekretär Bomba stellte eine „staatliche Anschubfinanzierung“ in Aussicht. Allein schon deshalb, weil jeder Euro Subvention bei der energetischen Sanierung zwölf Euro Investitionen bedeute.
Einig waren sich die Podiumsteilnehmer darin, dass die Verbraucher besser über die bestehenden Möglichkeiten informiert werden müssen. „Es ist noch nicht gelungen, den Menschen die Chancen aufzuzeigen“, betonte Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Der Verbraucher werde vielmehr „dumm gehalten“, obwohl er sich im Energiebereich längst vom Konsumenten zum Produzenten aufschwingen könnte.
Staatssekretär Bonmba räumte ein, dass viele aktuelle Broschüren zur Energiewende und hin zu mehr Energieeffizienz für den Verbraucher wegen der vielen Fachbegriffe nur schwer verständlich sei. Zudem müsse es deutlich weniger gesetzliche Reglementierungen geben. Verbraucherschützer Krawinkel forderte gar „Abrüstungsvorschriften für Energiegesetze“, um den „Wildwuchs“ der vergangenen 20 Jahre zu bekämpfen.
Update: Die steuerliche Förderung der Gebäudesanierung ist vom Tisch
Das über einjährige Vermittlungsverfahren zur steuerlichen Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden ist beendet. Betroffene Verbände zeigen sich enttäuscht - siehe Baulinks-Beitrag vom 16.12.2012.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- gesammelte Light+Building 2012-Berichte "Technik"
- gesammelte Light+Building 2012-Berichte "Licht"
- Light+Building
- EnergieSparRatgeber u.a. mit Modernisierungsratgeber
- Förderratgeber von co2online
- Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Aufgestocktes KfW-Programm für die Gebäudesanierung (21.12.2012)
- Die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ist vom Tisch (16.12.2012)
- „B-Lösung“ für die CO₂-Gebäudesanierung ab 2014? (29.10.2012)
- Energetische Gebäudesanierungsprogramme für kommunale und soziale Infrastruktur (22.7.2012)
- dena: „Energetische Sanierung führt nicht zu höheren Mieten“ (9.7.2012)
- weitere Details...
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- Gleiche Interessen: Mieter und Vermieter (31.8.2008)
siehe zudem:
- Bestandsumbau (ReMo), Bautrocknung, Dämmung, Fassadendämmung, Solarwärme, erneuerbare Energien bei Baulinks
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