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EFFESUS: EU-Projekt zur energieeffizienten Sanierung von historischen Stadtquartieren

(25.9.2012) Die Europäische Union hat sich für die kommen­den Jahre hohe Ziele gesetzt: Ihre Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, bis 2020 20 Prozent ihrer Primärenergie einzuspa­ren und damit auch die CO₂-Emissionen deutlich zu senken. Ein Hauptaugenmerk der europaweiten Bemühungen ist die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, seien es Neu- oder Bestandsbauten. Historische Gebäude bzw. Stadtquar­tiere haben in diesem Zusammenhang bislang leider nur wenig Beachtung gefunden. Aus diesem Grund ist aktuell das EU-Projekt EFFESUS (Energy Efficiency for EU Historic Districts Sustainability) mit einem Gesamtbudget von 6,7 Millionen Euro initiiert worden. Im Mittelpunkt des Pro­jektes, an dem von Seiten der Fraunhofer-Gesellschaft das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP und das Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa MOEZ beteiligt sind, steht die Betrachtung historischer Stadtquartiere und Baudenkmäler in Europa unter energetischen Aspekten. Der Fokus richtet sich dabei sowohl auf die energeti­sche Effizienz einzelner Gebäude sowie von Ensembles und Stadtquartieren als auch auf deren Versorgung durch erneuerbare Energien.

Gerade Europa kann im Bereich der CO₂-Reduzierung eine führende Rolle bei der Ent­wicklung innovativer Lösungen für das baukulturelle Erbe übernehmen. Eine zentrale Rolle spielt auch hier die Investition im Bereich der Energieeffizienz. Historische Ge­bäude im städtebaulichen Kontext verbrauchen derzeit ca. vier Prozent des gesamten Endenergiebedarfs und sind verantwortlich für etwa drei Prozent der CO₂-Emissionen. Daher ist eine Verbesserung der Energieeffizienz in historischen Gebäuden und histo­rischen Stadtquartieren nicht aus dem Auge zu verlieren.

Verbesserung der Energieeffizienz im baulichen Kulturerbe

Das Hauptziel von EFFESUS ist es, unter der Prämisse der Vereinbarkeit mit dem bau­lichen Kulturerbe Methoden zur Beurteilung und Auswahl von Maßnahmen zur Verbes­serung der Energieeffizienz bei bestehenden und neuen Technologien zu entwickeln und darzustellen. Dafür werden beispielsweise Fallstudien an sieben Unesco Welterbe­stätten durchgeführt. Die ausgewählten Städte können unterschiedlichen Klimazonen zugeordnet werden und erstrecken sich von Santiago de Compostela über Genua und Budapest nach Istanbul, von Glasgow bis Visby und schließen Bamberg als deutschen Beitrag ein.

Projektbeteiligung von Fraunhofer IBP und Fraunhofer MOEZ

Das Fraunhofer IBP wird Fragestellungen rund um die effiziente Energieversorgung sowie der­en Integration in historische Stadtquartiere und deren Bausubstanz bear­beiten. Gleichzeitig sollen die Wissenschaftler die Kompatibilität solcher Maßnahmen mit denkmalpflegerischen Gesichtspunkten auf den Prüfstand stellen. Unterschiedliche Dämmmaßnahmen und Dämmputze für denkmalgeschützte Gebäude sollen mit den Partnern entwickelt, auf dem Freilandversuchsgelände des Fraunhofer IBP in Holzkir­chen getestet und schließlich in einer Fallstudie demonstriert werden. Im Mittelpunkt der Arbeiten der Abteilung Energiesysteme steht die Nutzung der regionalen Energie­potentiale sowie deren Verknüpfung mittels intelligenter Energiemanagementsysteme in den Partnerstädten. Regionale Energiepotentiale - wie die Solarenergie - werden ermittelt und Strategien zur Nutzung regenerativer Energien sowie Maßnahmen zur Energieeffizienz in den Städten und Quartieren erarbeitet. Die im Projekt gefundenen Lösungsstrategien werden schließlich am Fraunhofer-Zentrum für Energetische Alt­bausanierung und Denkmalpflege Benediktbeuern didaktisch aufbereitet und im Rahmen von Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen dem Fach- und Laienpublikum präsentiert.

Aufgabe des Fraunhofer MOEZ ist zum einen die Entwicklung einer kohärenten Markt­einführungs-Strategie für die im Projekt (weiter-) entwickelten Technologien und Dienstleistungen, die die gesamte Wertschöpfungskette umfasst. Zum anderen erar­beitet das Institut zielgruppenspezifische Konzepte für den kontinuierlichen Dialog mit den unterschiedlichen Akteursgruppen (Vermieter, Mieter, Architekten, Stadtverwal­tung, Energieversorgungsunternehmen, etc.), um aufkommende Konflikte und am Markt vorbeigehende Entwicklungen frühzeitig zu vermeiden.

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