„Parkett“ oder nicht „Parkett“? Irreführende Werbeaussagen ärgern den vdp
(25.11.2015) „Verbraucher werden bei der Beschreibung von Bodenbelägen leider häufig mit irreführenden Aussagen getäuscht“, stellt der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie (vdp), Michael Schmid, fest und bezieht sich dabei auf wöchentliche Werbebeilagen der Baumärkte wie auch auf viele Online-Shops, BauträgerWerbung und schlecht recherchierte Zeitungsberichte. Dabei ist es ganz einfach: Als „Parkett“ darf nur ein Holzfußboden mit einer Echtholz-Nutzschicht von mindestens 2,5 mm bezeichnet werden. „Alles andere sind Nachbildungen“, so Schmid.
Nur bei echtem Parkett handelt es sich auch um 100 Prozent echtes Holz:
- So handelt es sich bei z.B. „LVT-Fertigparkett“ oder auch „Vinylparkett“ (ungefähr 16.300 Sucherergebnisse am 25.11.2015 bei Google) in keiner Weiser um ein Produkt aus echtem Holz, sondern um Bodenbeläge mit einer erdölbasierten, thermoplastischen und mit Weichmachern versehenen Vinylnutzschicht.
- Bei „Laminatparkett“ (ungefähr 339.000 Sucherergebnisse) ist wiederum die Kunststoff-Nutzschicht melaminharzbasiert.
- Auch „Bambus-Parkett“ (ungefähr 162.000 Sucherergebnisse) basiert nicht auf Holz, sondern auf einer Grasart.
- Und „Korkparkett“ (ungefähr 112.000 Sucherergebnisse) hat eine Nutzschicht aus Kork, das auch kein Holz ist.
Im Sinne des Verbraucherschutzes hat der Endverbraucher allemal ein Anrecht darauf, korrekt darüber informiert zu werden, ob das, was er kauft oder zu kaufen gedenkt, Holz oder eine Nachbildung von Holz ist. „Schließlich erwartet der Verbraucher beim Kauf seines Parkettbodens, dass er diesen nach längerem Gebrauch auch renovieren kann. Die Enttäuschung bei ihm ist groß, wenn er bei kleineren Beschädigungen feststellt, dass der vermeintlich ,edle‘ Bodenbelag gar nicht mehr abgeschliffen werden kann und im schlechtesten Fall auch noch teuer entsorgt werden muss“, ärgert sich der vdp-Vorsitzende. Nur bei originalem Parkett könne man sich nämlich eines nachhaltigen Bodenbelages sicher sein - und das über den gesamten Produktions- und Nutzungsprozess hinweg.
Für Verbraucher, die sich unsicher sind, ob sie im Geschäft nun echtes Parkett in den Händen halten oder ein Imitat, bietet übrigens das europaweite Qualitätssiegel „Real Wood“, das vom Europäischen Verband der Parketthersteller (FEP) vergeben wird, eine wertvolle Entscheidungshilfe. Das Zeichen „Real Wood“ kennzeichnet Echtholz und unterscheidet es somit von allen anderen holznachahmenden Bodenbelägen. Zudem steht das Markenzeichen für eine hervorragende Umwelt- und Ökobilanz des beliebten Naturmaterials - siehe auch Baulinks-Beitrag „Real Wood steht für Bodenbeläge aus echtem Holz“ vom 18.7.2006.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Verband der Deutschen Parkettindustrie (vdp) e.V.
- realwood.eu
- Föderation der Europäischen Parkett-Industrie
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- weitere Details...
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siehe zudem:
- Parkett im Bodenbelags-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Parkett und Bodenbeläge bei Amazon