Energetische Sanierungen bei Wohngebäuden rückläufig
(23.3.2016) Über 170 Mrd. Euro sind 2014 in Deutschland in die Modernisierung und Instandsetzung von Bestandgebäuden geflossen. Mehr als zwei Drittel aller im Baubereich investierten Mittel wurden damit für SanReMo-Maßnahmen aufgewandt. Allerdings sind dabei Investitionen in die energetische Sanierung von Wohngebäuden zwischen 2010 und 2014 deutlich zurückgegangen - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Die Studie stützt sich auf eine empirische Erhebung der Investitionen in den gesamten deutschen Gebäudebestand 2014. In einer repräsentativen Umfrage haben die Forscher zudem Privathaushalte nach ihren Motiven für eine Modernisierung befragt. 2014 flossen demnach 34,8 Mrd. Euro in die energetische Verbesserung von Wohngebäuden. Vier Jahre zuvor seien es noch 40,9 Mrd. Euro gewesen. Der Zuwachs bei energetisch bedingten Investitionen im Geschosswohnungsbau konnte dabei das deutliche Minus bei den Ein- und Zweifamilienhäusern nicht wettmachen.
94 Prozent aller Modernisierungen betrafen der Studie zufolge einzelne Maßnahmen wie den Austausch von Fenstern, Türen oder Heizungen. Stark rückläufig waren große Einzelmaßnahmen ab 10.000 Euro. Dazu zählt insbesondere die Gebäudedämmung. Einen besonders starken Rückgang (-33%) gab es bei der energetischen Komplettmodernisierung. Die Investitionen sanken von 2,9 Mrd. Euro im Jahr 2010 auf 1,9 Mrd. Euro im Jahr 2014.
Zurückhaltung bei älteren Wohnungseigentümern
Verantwortlich für das Minus sind der Studie zufolge sowohl einzelne Effekte als auch generelle Trends. „Seit dem Jahr 2012 gibt es weniger Förderung für die Photovoltaik. Folglich brachen die Investitionen in diesem Bereich ein“, erklärt der Leiter der Studie Stefan Rein, und führt aus: „Durch die stark gesunkenen Energiepreise rentieren sich Modernisierungsmaßnahmen viel weniger als noch in der Phase mit sehr hohen Energiepreisen. Eigentümer müssen länger warten, bis sich Maßnahmen zur energetischen Verbesserung amortisieren. Deshalb zögern besonders Ältere, zu investieren,“.
Nur gut ein Fünftel der von Privathaushalten angestoßenen Investitionen entfällt nach der Studie auf über 60-jährige Wohnungseigentümer. 2010 lag der Anteil dieser Altersgruppe noch bei einem Drittel. Lediglich bei den unter 40-Jährigen blieb der Anteil mit gut einem Drittel des Sanierungsvolumens konstant.
Nur wenige rufen Fördermittel ab
Die Privateigentümer, die Geld in eine Modernisierung ihrer Immobilie steckten, ließen sich von pragmatischen Erwägungen leiten: Über zwei Fünftel der befragten Privateigentümer nannten als Motiv die Beseitigung von Schäden. Für ein Viertel der Befragten gab die Wert- bzw. Komforterhöhung der Wohnung den Ausschlag für die Investition. Die Energieeinsparung spielt bei den Befragten hingegen kaum eine Rolle. Nur zwei Prozent der Befragten, die 2014 mindestens eine Maßnahme an ihrem Wohngebäude ausführten, nutzten Fördermittel für die Maßnahmen, und lediglich für ein Drittel von diesen war die Förderung der tatsächliche Anlass zur Sanierung (Seite 9 unten).
Die Studie „Struktur der Bestandsmaßnahmen im Hochbau“ kann kostenfrei per E-Mail an BBSR angefordert werden und ist unter bbsr.bund.de > Veröffentlichungen > BBSR-Analysen KOMPAKT downloadbar (direkter PDF-Download).
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siehe zudem:
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