DACH-Studie: Hartnäckige Flaute am Dämmstoffmarkt
(12.3.2016) In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) kommt die Dämmstoffbranche nicht vom Fleck. Mit 2,99 Mrd. Euro Gesamterlös 2015 ist laut einer Studie von Interconnection wertmäßig ein Rückgang von 1,7% gegenüber 2014 zu verzeichnen. Mittelfristig soll sich zudem am schwachen Wachstum nichts ändern. Vor allem der Rückgang bei Renovierungsarbeiten setze der Branche zu.
Renovierungsmarkt schrumpft rapide
„Das größte Problem für den Dämmstoffmarkt stellt der bedrohlich sinkende Sanierungsmarkt dar“, erklärt der Interconnection-Analyst Laszlo Barla. Ihm zufolge sank der Absatz im Renovierungssegment im DACH-Raum 2015 um 5,4 % gegenüber dem Jahr zuvor. Die „Sanierungsmüdigkeit“ der privaten Haushalte begründet Interconnection mit dem pessimistischen Wirtschaftsempfindung und der damit steigenden Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bei vielen Familien. Laut der Studie wird der Rückgang der Renovierungstätigkeit auch in den nächsten Jahren anhalten. Ein Schrumpfen des Dämmstoffmarktes könnte aber durch einen Absatzanstieg im Neubausegment verhindert werden. So sei 2017 wieder mit Umsatzzuwächsen (3,3%) jenseits der erwarteten Inflationsrate zu rechnen.
Der Umsatzbringer Nummer Eins für die Dämmstoffbranche ist der Wohnbau. Der Nicht-Wohnbau verliere demgegenüber im DACH-Raum weiter an Boden. Seit 2012 habe sich der Umsatzanteil in diesem Bereich um fast sechs Prozent auf 37,6% verringert.
Größter Rückgang in der Schweiz
In Österreich reduzierte sich der mengenmäßige Absatz von Dämmmaterialien um 1,2%. Als Gründe nennt die Studie den Rückgang des Wohnbaus, denn 2015 wurden fast 3.000 Wohnungen weniger errichtet als noch 2013. Ein stärkerer Rückgang wurde verhindert, durch ein solides Wachstum im Nicht-Wohnbau (Umsatz: 4,8%).
In der Schweiz wurde die Branche vor allem durch die Aufhebung der Bindung des Schweizer Franken an den Euro erschüttert. Die nachfolgende Aufwertung der Währung senkte die Exporte im Lande, drosselte die Wirtschaftsleistung und führte zu einem geringeren Bauvorhaben. Insgesamt sei das Umsatzvolumen der Dämmstoffbranche in der Schweiz um 3,2% eingebrochen. Die Materialpreise fielen dort um mehr als 10%.
In Deutschland büßte die Branche 1,4% ihrer Umsätze gegenüber 2014 ein. Auch hier zeige sich mittlerweile eine Abschwächung des Wohnbauwachstums und der gewerblichen Bauten (2,7%).
Umschichtung bei Dämmmaterialien im Gange
Bei der Gebäudeisolierung sinkt allmählich die Nachfrage nach EPS (expandierter Polystyrolpartikelschaum) und XPS (extrudiertes Polystyrol). 2015 machte laut Interconnection der Anteil von EPS und XPS am Gesamtmarkt im DACH-Raum 41,6% aus. 2012 war der Anteil von EPS und XPS noch um rund 1 Prozent höher. Stattdessen komme Mineralwolle immer stärker zum Einsatz. Alternative Materialen zur herkömmlichen Wärmedämmung sollen in den nächsten Jahren eine immer stärkere Rolle spielen. Holz werde bereits verstärkt als Dämmmaterial eingesetzt, andere Produkte (z.B: Stroh, Schafwolle) seien zwar hochpreisiger und benötigten beim Einbau erhöhtes Know-How, haben aber trotz leichtem Marktrückgang im letzten Jahr laut Prognose von Interconnection Wachstumspotential.
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- Positionspapier: „Vorurteile gegen den Einsatz von Dämmstoffen sind unberechtigt“ (16.9.2014)
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