Wohnpreise versus Kaufkraft: Deutsche Großstädte werden günstiger
(3.4.2016) Außer in Berlin und Stuttgart soll sich das Wohnen in deutschen Großstädten seit 2010 alles andere als verteuert haben - relativ gesehen, denn die Einkommen seien im Schnitt schneller gestiegen als die Nettokaltmieten und die Selbstnutzerkosten - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Gleichwohl gelte weiterhin, dass die Miet- und Kaufpreise in den Großstädten immer noch höher sind als im Bundesdurchschnitt: Auch bereinigt um die Kaufkraft zahlen z.B. die Münchner für ihre Mieten über 50% mehr als der durchschnittliche Mieter oder Wohnungsinhaber.
Zudem fällt auf, dass Kaufen inzwischen deutlich günstiger ist als Mieten; der Preisvorteil ist in den vergangenen fünf Jahren auf rund ein Drittel gestiegen. Grund dafür sind vor allem die gesunkenen Zinsen. In Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main ist dieser Vorteil noch größer: Selbst wenn die erwarteten Wertsteigerungen der Grundstücke herausgerechnet werden, bleibt Kaufen hier günstiger als Mieten.
Allerdings sind nur für den Durchschnittsverdiener Mieten erschwinglicher geworden - Menschen, deren Einkommen nicht gestiegen sind, zahlen für ihre Miete relativ gesehen mehr. „Studenten, Auszubildende und Arbeitssuchende werden durch die Wohnkosten stärker belastet als früher“, resümiert IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.
Auch wenn es ums Kaufen geht, profitieren hauptsächlich Menschen mit hohen Ersparnissen. Denn um eine Wohnung zu kaufen, ist oft Eigenkapital von 50.000 Euro oder mehr nötig, bevor Banken einen Kredit zusagen. „Wenn die Politik auch Geringverdienern den Wohnungskauf ermöglichen will, muss sie über staatlich garantierte Kredite nachdenken“, so Voigtländer.
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siehe zudem:
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