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Kanalfilter lassen Hockenheimer nach Kanalgerüchen wieder aufatmen

(3.12.2021) Hockenheim, insbesondere bekannt durch die Rennstrecke, hatte in einigen Straßen mit üblen Kanalgerüchen zu kämpfen. Der Fachbereich Tiefbau machte schon früh auf die Situation aufmerksam: Die Schmutzfracht im Siedlungs- und Gewerbeabwasser führte vor allem in den warmen Monaten zu unangenehmen Ausdünstungen aus der Kanalisation.

Grund des Ungemachs waren organische Verbindungen mit Schwefel, Stickstoff, Sauerstoff sowie Kohlenwasserstoffen - ein Cocktail, der schon nach kurzer Verweildauer im Kanal zu Emissionen führt. „Relevant sei die Temperatur im Kanal: je höher, umso größer der Effekt. Besonders anorganische Substanzen wie Ammoniak und Schwefelwasserstoff würden auffallen. Sie machen den typischen Abwassergeruch aus“, erklärt Reiner Lenz vom Fachbereich Tiefbau in Hockenheim.

Von anderen Gemeinden wusste man, dass diese bereits mit Aktivkohlefiltern in den Schachteinlässen experimentiert hatten. Es gibt aber Unterschiede in der Art und Wirksamkeit je nach technischem Ansatz. In  Hockenheim testete man einige Colasi-Filter. Sie wurden in den Schachteinlässen und seitlichen Straßeneinläufen der Landauer Straße verwendet. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht“, freut sich Herr Lenz. Seitdem habe es keine Beschwerden mehr gegeben.

Foto © Fritzmeier 

Matten mit Dreifach-Hybridfilterung

Für die aktuelle Problematik im größeren Bereich rund um die Karlsruher Straße haben die Hockenheimer einen Bedarf von rund 60 Einsätzen ermittelt. Nicht nur wegen der guten Filterwirkung griff man wieder zu Coasli. Die Filter setzen auf natürliche Mikroorganismen. Sie verstoffwechseln die häufigsten Gerufsbildner. „Sie fressen den Gestank auf“, konstatiert Ulrich Bethge vom Hersteller. Damit wirken diese Filter auf biologische Art und Weise - jedoch nicht ausschließlich: Zwei weitere Stufen sind eingebaut, die mechanisch und chemisch filtern.

Wichtig dabei ist die Einlage aus Aktivkohle. Der poröse, feinporige Kohlenstoff wirkt katalytisch und neutralisiert dadurch viele Geruchsbestandteile. „Wir erreichen mit diesen Filtern einen praktisch vollständigen Geruchsrückhalt“, verspricht der Hersteller. Auch in Großanlagen wie kommunalen Klärwerken oder in der Industrie kommt das Verfahren zum Einsatz.

„Vorbeugende Instandhaltung“

Den Einbau in den Kanal bewerkstelligen Herr Lenz und seine Kollegen in Eigenregie. Rund zehn Minuten sind pro Stück veranschlagt. Noch schneller geht der Wechsel der Filtermatten, wenn diese ihre Lebensdauer erreicht haben. „Wir rechnen mit Standzeiten von bis zu drei Jahren“, sagt Bethge mit Verweis auf die individuellen Einsatzbedingungen. Die Filter sind weder human-, pflanzen- noch tierpathogen und damit gesundheitlich unbedenklich.

Der Fachbereich sieht in den Filtern auch einen Beitrag zur Kostenersparnis. Denn je nach Art können Geruchsstoffe auf Dauer dem Kanalbauwerk und den technischen Anlagen schaden. Ursache dafür ist die von Schwefelwasserstoff verursachte mikrobakteriell induzierte Korrosion (MIC), die oft teure Sanierungen erfordert. Die Filter fungieren damit nicht nur als Geruchskiller, sondern auch als vergleichsweise preiswerte Maßnahme zur vorbeugenden Instandhaltung.

Weitere Informationen zu Kanalfiltern können per E-Mail an Fritzmeier angefordert werden.

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