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Orben sichert Heizwasserqualität für Erdbeckenspeicher in Rechlin-Müritz

(18.12.2025) Die Projektpartner Solmax Geosynthetics GmbH und Solites (Teil der Steinbeis Innovation GmbH) arbeiten im vierjährigen Forschungsprojekt „Efficient Pit” am Standort Rechlin an der Müritz an der Weiterentwicklung von Erdbeckenspeichern. Ziel ist die Entwicklung von Speichersystemen, die den Anforderungen des deutschen und europäischen Wärmesektors dauerhaft gerecht werden.

Im Forschungsprojekt „Erdbeckenspeicher” entwickeln die Projektpartner Solmax Geosynthetics GmbH und Solites unter realen Bedingungen Materialien, Bauformen und technische Funktionen, die bei Speichertemperaturen bis zu 95 °C langfristig stabil bleiben. (Bild: Solmax Geosynthetics GmbH) 

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Vorhaben „Efficient Pit” legt den Schwerpunkt auf Materialien und Bauweisen, die auch bei Speichertemperaturen bis zu 95°C langfristig beständig sind. Für einen sicheren und effizienten Betrieb sorgt der Wasserspezialist Orben aus Wiesbaden durch die normgerechte Aufbereitung des Heizungswassers.

Speicherung thermischer Energie

Erdbecken-Wärmespeicher sind künstlich angelegte Becken, die mit normgerecht aufbereitetem Heizwasser gefüllt und mit einer schwimmenden Abdeckung versehen werden. Unterschiedliche Wärmequellen erwärmen das Wasser auf Temperaturen bis zu 90°C. Die darin gespeicherte thermische Energie kann in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung oder fehlender Abwärme wieder genutzt werden. Über Wärmetauscher lässt sich die gespeicherte Wärme in Nah- oder Fernwärmenetze einspeisen, zur Unterstützung von Heizkesseln und Wärmepumpen einsetzen oder für industrielle Prozesse bereitstellen.

Versuchsspeicher am Produktionsstandort von Solmax in Rechlin

Unter realen Betriebsbedingungen werden in Rechlin die verwendeten Materialien, verschiedene Bauformen und technische Funktionen erprobt. Neben Laborversuchen zur Alterung und Stabilität der temperaturbeständigen Kunststoffdichtungsbahnen rückt die Entwicklung neuer Systemkomponenten in den Fokus. Ein wichtiges Element ist die umfangreiche Messtechnik, mit der thermische und mechanische Vorgänge präzise überwacht werden, um Erkenntnisse für Verbesserungen bei Handhabung und Montage zu gewinnen. Ebenso getestet werden das Verschweißen unterschiedlicher Produkte und Bauteile sowie deren Reparaturmöglichkeiten.

Normgerechte Aufbereitung von 5.000 m³ Wasser

Für die Erstbefüllung der beiden Versuchsspeicher in Rechlin wurden insgesamt mehr als 6.600 m³ Wasser aus dem öffentlichen Netz entnommen. Die Entnahme dieser Menge erforderte eine sorgfältige Planung — dabei waren unter anderem Veranstaltungen wie das nahegelegene „Fusion”-Festival zu berücksichtigen. Die kontinuierliche Bereitstellung der benötigten Wassermengen erfolgte über zuvor geprüfte Hydranten mit einer Förderleistung von rund 15 m³/h.

Orben bereitete etwa 5.000 m³ der entnommenen Wassermenge nach den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) und der VDI-Richtlinie 2035 normgerecht auf und speiste diese in die beiden Speicher mit Volumina von 3.000 m³ und knapp 2.000 m³ ein. Die AGFW-Richtlinie FW 510 sowie die VDI 2035 legen Grenzwerte und Qualitätsstandards fest. Die im unbehandelten Trinkwasser gelösten Salze, Mineralien und Gase, könnten andernfalls zu Schäden in Heizsystemen oder zu Leistungseinbußen führen.

Aufbereitung mittels Umkehrosmose

Für die Behandlung des Kreislaufwassers in Rechlin kam das Umkehrosmoseverfahren zum Einsatz. Dieses Membranverfahren konzentriert gelöste Stoffe in Flüssigkeiten. Um die Membranen zu schützen, wird das Leitungswasser zuerst vorbehandelt, um größere Partikel, Schwebstoffe und Verunreinigungen zu entfernen. Anschließend wird das Wasser unter hohem Druck durch die Umkehrosmosemembranen gepresst; Schadstoffe und Salze bleiben zurück. In Rechlin fiel nach der Aufbereitung etwa 20% des eingespeisten Rohwassers als Konzentrat an.

Umkehrosmose, Membranentgasung und Mischbettionentauscher liefern bis zu 120 m³ l/h VDI-konformes Heizungs-, Kühl- und Kreislaufwasser. (Bild: Orben) 

Mobile Heizwasseraufbereitung vor Ort mit dem „Orben TR-10”-Trailer

Die Grundlage für die normgerechte Aufbereitung bildete eine detaillierte Wasseranalyse im Labor von Orben. Die praktische Umsetzung erfolgte mit dem mobilen „Orben TR-10”-Trailer. Die Anlage auf dem LKW-Trailer kombiniert Vorbehandlung, Umkehrosmose, Membranentgasung und bei Bedarf eine Nachreinigung mittels Mischbettionenaustauschern. Ein speziell geschulter Mitarbeiter von Orben übernahm Anschluss, Inbetriebnahme und die kontinuierliche Überwachung der Aufbereitung. Auftretende Schwankungen der Zulaufleistung wurden durch Service- und Wartungsmaßnahmen sofort ausgeglichen.

In 23 Tagen vom Rohwasser zum normgerechten Heizungswasser

Das entnommene Rohwasser wies eine Gesamthärte von 16,7°dH auf und war damit als hartes Wasser im Härtebereich 3 einzustufen; die Leitfähigkeit lag bei 624 µS/cm. Nach der Behandlung durch den „Orben TR-10”-Trailer sank die Gesamthärte in beiden Versuchsspeichern auf nur noch 0,16°dH; die Leitfähigkeit reduzierte sich auf 16,4 µS/cm im rechten Becken und 13,8 µS/cm im linken Becken – Werte, die klar unter den Vorgaben der AGFW 510 und der VDI 2035 liegen. Auch der pH-Wert wurde in den geforderten Normbereich eingestellt. Die Aufbereitung für die Erstbefüllung fand vom 7. bis 29. Juli 2025 statt und lief über 23 Tage rund um die Uhr.

„Orben TR-10”-Trailer – Technische Eckdaten und Vorteile

  • Einsatz: Mobile Heizwasseraufbereitung gemäß AGFW 510 und VDI 2035
  • Technologie: Mehrstufige Vorfiltration, Umkehrosmose, Membranentgasung, optionale Restentsalzung mit Mischbett-Ionenaustauschern
  • Leistung TR-10: Bis zu 500.000 Liter in zwei Tagen möglich (projektabhängig). Für größere Mengen sind TR-Anlagen mit bis zu 240 m³/h Dauerleistung einsetzbar.
  • Vorteile: Normgerechte Aufbereitung direkt vor Ort (keine Anlieferung von VE-Wasser nötig), kurze Projektlaufzeiten inklusive Auf-/Abbau, Fachpersonal vor Ort — ideal bei begrenzter Wasserversorgung oder schwer zugänglichen Speicherstandorten.

Weitere Informationen können per E-Mail an Orben angefordert werden.

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