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Ergebnisse der Städte-Umfrage 2014 zur Förderung der Bauwerksbegrünung

(13.10.2014) Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Fachvereinigung Bau­werksbegrünung (FBB) haben zum vierten Mal eine Umfrage bei allen 1.488 deutschen Städten ab 10.000 Einwohnern durchgeführt. Ziel der Umfrage war es, Infos über di­rekte und indirekte Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen zu erhalten und einen Eindruck zur Entwicklung des Förderwesens in Deutschland zu gewinnen. Vergleichbare Umfragen wurden bereits in den Jahren 2003/04, 2010 und 2012 durch­geführt.

Auch die aktuelle Umfrage wurde vom Deutschen Städtetag ausdrücklich befürwortet und so konnte mit 510 Antworten eine Rücklaufquote von etwa 34% erreicht werden - 2010 und 2012 nahmen 39 bzw. 38 Prozent der angeschriebenen Städte an der Um­frage teil.

Die Ergebnisse haben zum Teil bestimmte Erwartungshaltungen bestätigt und werden von den Bauwerksbegrünern im Großen und Ganzen positiv angesehen. (Alle folgenden Zahlen beziehen sich auf die erfassten Rückläufe der Umfrage 2014 und im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus den genannten Vorjahren; siehe auch angehängte PDF-Tabelle.)

  • Die Zahl der Städte, die derzeit begrünte Dächer mit direkten Zuschüssen för­dern, liegt bei 31 (6%). Das liegt etwas unter den Zahlen von 2010 und 2012 (36 bzw. 32). 2003/04 waren es mit 70 noch mehr als doppelt so viele Städte. Hier spiegelt sich wohl die angespannte Haushaltslage der Städte wieder.
  • Dagegen zeigen andere Zahlen positive Tendenzen: 79% der Städte, die ge­antwortet haben (404 Städte), haben eine Gesplittete Abwassersatzung schon umgesetzt oder sind gerade dabei. Und von diesen Städten sind es etwa 67%, die Dachbegrünungen dabei berücksichtigen und Nachlässe von bis zu 100% ge­währen. Vor zwei Jahren waren ähnliche Zahlen zu verzeichnen, in den Jahren zuvor waren es deutlich weniger Städte.
  • Der relative Anteil an Städten, die begrünte Dächer in Ihren Bebauungsplänen (B-Plan) festschreiben, ist über die Jahre (2014, 2012, 2010, 2003/04) relativ konstant geblieben: 39% (2014), 37% (2012), 34% (2010). Positiv interpretiert kann das so gedeutet werden, dass sich die Dachbegrünung als bewährte Maß­nahme etabliert hat.
  • Beim Öko-Konto mit Dachbegrünung gibt es laut Umfrage seit Jahren keine gro­ße Veränderung: 11% in 2014 und 2012 und 9% in 2010 haben das Gründach in ihrem Öko-Konto aufgeführt und mit einem bestimmten Geldwert hinterlegt. Das Thema scheint allerdings auf breiter Front noch nicht angekommen zu sein. Bei der Auswertung der Rückläufe zur Fassadenbegrünung liegen nur Vergleichszahlen zu den Umfragen 2012 und 2010 vor.
  • Mit 25 Städten (5%) 2014, 30 Städten (5%) 2012 und 32 Städten (6%) 2010 bleibt die direkte Bezuschussung der Fassadenbegrünung auf konstantem (nied­rigem) Niveau.
  • Ähnlich stabil sind die Zahlen für die Festsetzung von Fassadenbegrünungen in Bebauungsplänen: 172 Städte (34%) machen das 2014; 2012 und 2010 waren es 33% und 32%.

Dr. Gunter Mann zieht alles in allem ein positives Fazit aus den Umfrageergebnissen: „Wir sind froh, dass sich sowohl die Dach- als auch die Fassadenbegrünung immer mehr in Bebauungsplänen festgelegt sind und eine große Anzahl an Städten mit ge­splitteter Abwassergebühr begrünte Dächer gebührenmindernd berücksichtigt. Die meisten Städte haben die vielen positiven Wirkungen der Bauwerksbegrünung er­kannt.“

Nicht unerwartet, dennoch etwas enttäuscht, sieht er die geringe Bereitschaft der Städte, (privaten) Bauherren einen Zuschuss bei der Dach- und Fassadenbegrünung zu gewähren. „Es müssen keine großen Summen sein, die als Zuschüsse in Aussicht gestellt werden. Doch allein die Tatsache, dass die eigene Stadt den Nutzen von Bau­werksbegrünungen für die Allgemeinheit erkennt und fördert, überzeugt den Bürger im eigenen Handeln und er sieht sein Anliegen bestätigt. Die (geringe) Investition bei der Förderung beispielsweise von Dachbegrünung gleicht sich schnell aus, wenn Kanäle
entlastet und nicht saniert bzw. keine neues Regenüberlaufbecken gebaut werden müssen.“ Zudem biete eine „grüne“ Stadt ein ganz anderes Lebens- und Wohngefühl und trage mit begrünten Bauwerken zur Kleinklimaverbesserung, Energieeinsparung, Staubbindung und Lärmminderung bei.

Es ist zu hoffen, dass die Ergebnisse der FBB-Umfrage die Städte in ihrem Handeln bestätigen bzw. zum Umdenken motivieren. Die FBB und ihre mittlerweile über 100 Mitglieder (darunter auch Städte!) stehen mit Rat und Tat zur Verfügung.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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