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BIMiD erforscht BIM-Methoden in der Bau- und Immobilienwirtschaft ... und sucht Referenzobjekt


  

(7.2.2014) Fachleute erwarten durch eine konsequente An­wendung von Building-Information-Modeling-Methoden wichti­ge Impulse zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deut­schen Bau- und Immobilienwirtschaft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Ener­gie (BMWi) fördert jetzt im Rahmen seines Förderschwerpunktes „Mittelstand-Digital“ das Forschungsprojekt „BIMiD - BIM-Referenzobjekt in Deutschland“, das anhand ei­nes konkreten Bauprojekts beispielhaft BIM-Methoden demonstrieren und evaluieren wird. Dieses Referenzobjekt wird in einem Auswahlverfahren ermittelt. Die daraus ge­wonnenen Erkenntnisse sollen helfen, dass sich Building-Information-Modeling (BIM) zukünftig verstärkt auch in kleinen und mittelständigen Unternehmen durchsetzt. Der Startschuss für das dreijährige Forschungsprojekt fiel am 6. Februar beim Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP am Standort Holzkirchen, das unter anderem die Projektlei­tung stellt.

Die BIM-Methode setzt bei der Planung, Bauausführung und Bewirtschaftung von Ge­bäuden und sonstigen Bauwerken auf durchgehende, d.h. unternehmensübergreifende und medienbruchfreie Geschäftsprozesse unter Verwendung offener, herstellerneutra­ler E-Business-Standards. Ziel ist ein dreidimensionale, objektorientierte, computer­unterstützte Entwurfs- und Ausführungsplanung in hochgradig vernetzter, Unterneh­men übergreifender Teamarbeit. Dadurch sind vor allem in den vielen kleinen und mit­telständigen Unternehmen der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft erhebliche Effizienz- und Qualitätssteigerungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette mög­lich. Allerdings gilt es, die in diesen Unternehmen vorhandenen Vorbehalte gegenüber den neuen Arbeitsprozessen und Planungsmethoden ernst zu nehmen und auszuräu­men. Hier setzt BIMiD an.

Suche nach geeigneten Bauvorhaben

Am Forschungsprojekt beteiligt sind insgesamt sechs Projektpartner mit jeweils spe­zifischen Aufgaben. Neben dem Projektleiter Fraunhofer IBP am Standort Holzkirchen sind dies ...

Im Zentrum des Verbundprojekts BIMiD steht ein konkretes Bauvorhaben, bei dessen Planung und Bauausführung von Beginn an diese Prozesse und Standards angewendet, weiterentwickelt und wissenschaftlich evaluiert werden. Dieses Referenzobjekt soll in den kommenden Wochen in Form eines Auswahlverfahrens ermittelt werden. Interes­sierte Bauherren, Planer und Bauunternehmen sind aufgerufen, geeignete Bauvorha­ben vorzuschlagen. Details finden sie auf der Projektwebseite bimid.de. Hilfestellung bei der Anwendung von BIM erhalten die am ausgewählten Referenzobjekt beteiligten Unternehmen dann von den Projektpartnern.

Neben technischen Aspekten (Schnittstellendefinition) und Fragen der Anwendungs­methodik widmet sich BIMiD auch der Arbeitsorganisation, der Vertragsgestaltung zwischen den am Bau Beteiligten und der Nutzerakzeptanz. Die Projektpartner wollen ihre Ergebnisse auch didaktisch aufbereiten und daraus Lehr- und Weiterbildungskon­zepte zur Vermittlung von BIM erstellen. Am Ende des Projekts sollen die möglichen Effizienz- und Qualitätssteigerungen aus Sicht der verschiedenen Beteiligten doku­mentiert und konkrete Handlungsempfehlungen für eine möglichst weite Verbreitung der BIM-Methode in der deutschen Bauwirtschaft abgeleitet werden.

Beim Projekt-Kick-Off in Holzkirchen wurden unter anderem die Kriterien für ein Aus­wahlverfahren für ein geeignetes Bauvorhaben abgestimmt. Die Auswahl muss bald getroffen werden, damit mit den beteiligten Unternehmen möglichst schnell die Vo­raussetzungen für die Anwendung von BIM geklärt werden. Dazu gehört auch, dass die am BIM-Referenzobjekt beteiligten Mitarbeiter in den spezifischen Arbeitsmetho­denund technischen Standards geschult werden. Baubeginn für das BIM-Referenz­objekt soll laut Arbeitsplan 2015 sein.

Vorstellung des Forschungsprojekts beim 10. Oldenburger Bautag

Ein wichtiger Bestandteil des Forschungsprojektes ist die kon­tinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung von inte­ressierten Fachleuten an den zu erwartenden Fachdiskussio­nen. Dazu dient die Projektwebseite bimid.de sowie der regel­mäßig erscheinende BIMiD-Newsletter, der auf der Webseite abonniert werden kann. Außerdem werden die Projektfort­schritte in den kommenden drei Jahren bei insgesamt sechs BIMiD-Tagungen und zahlreichen Messeauftritten im gesam­ten Bundesgebiet präsentiert und zur Diskussion gestellt.

Erste Gelegenheit, Näheres über das Forschungsprojekt BIMiD zu erfahren, gibt es am 21. März 2014 beim 10. Oldenburger Bautag an der Jade Hochschule am Standort Oldenburg. Dort werden mehrere BIMID-Projektpartner das Forschungsprojekt vorstellen und über den aktuellen Stand von BIM in Deutsch­land referieren - siehe auch Baulinks-Beitrag „Beim 10. Olden­burger Bautag am 21. März 2014 dreht sich alles um BIM“ vom 31.1.2014.

„BIMiD trägt dazu bei, ein großes Optimierungspotential in der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft zu aktivieren. Denn das gelingt nur mit intelligentem, konsisten­tem und verlustfreiem Aufbau und Austausch von Gebäudeinformationen. Insbeson­dere die vielen kleinen und mittelständigen Unternehmen können dadurch effizienter und international konkurrenzfähiger werden. Mit dem Forschungsprojekt wird es mög­lich, diese prozessorientierte, integrative und stark kooperative Planungsmethode im konkreten Einsatz zu demonstrieren“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung von buildingSMART e.V., Siegfried Wernik.

Hintergrund

Das Bauwesen in Deutschland ist durch die Zusammenarbeit vieler kleiner und mittle­rer Unternehmen (KMU) geprägt. Und durch den Unikatcharakter der Bauaufgaben entstehen immer wieder neue projektbezogene Konsortien, die ihre jeweiligen eigenen Geschäftsprozesse aufeinander abstimmen müssen. Dabei steht die Bauindustrie inter­national vor der Herausforderung einer stetig zunehmenden Spezialisierung. Damit ein­her gehen eine fortschreitende Fragmentierung der Planung und eine daraus resultie­rende stei­gende Komplexität der Bauvorhaben mit vielen gegenseitigen Abhängigkei­ten und Wechselbeziehungen. Das alles bei anhaltend steigendem Termin- und Kos­tendruck.

Mit klassischen Planungsmethoden sind die wachsenden Anforderungen an Bauvorha­ben immer weniger zu beherrschen. Aus diesem Grund wird seit mehreren Jahren in­tensiv an neuen IT-gestützten Verfahren geforscht. Diese werden unter dem Begriff Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modelling - kurz: BIM) zusammenge­fasst. Während diese Methoden in den USA, in England oder Skandinavien schon rela­tiv weit verbreitet sind, gibt es in der von kleinen und mittelständigen Unternehmen geprägten deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft noch einen großen Nachholbe­darf.

Das Forschungsprojekt

Das Forschungsprojekt „BIMiD - BIM-Referenzobjekt in Deutschland“ ist Teil der För­derinitiative „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirt­schaft“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie das Handwerk bei der Entwicklung und Nutzung moderner Informations- und Kommu­nikationstechnologien (IKT). „Mittelstand-Digital“ setzt sich zusammen aus den För­derinitiativen

  • „eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“ mit 38 eBusiness-Lotsen,
  • „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“ mit derzeit 16 Förderprojekten und
  • „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“ mit zurzeit 13 Förderprojekten.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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