Erhaltenswerte Fachwerkhäuser
(19.9.2007) In Deutschland gibt es noch rund 2,5 Millionen Fachwerkhäuser. Diese pittoresken Altbauten zu erhalten, ist seit langem ein vorrangiges Ziel nicht nur der Denkmalpfleger, sondern auch vieler Städte und Gemeinden, die wegen ihrer traditionellen Fachwerk-Architektur zu beliebten Reisezielen wurden. Die Häuser kennzeichnen sich dabei durch eine kontraststarke Farbgebung von Putz und Holz. Ihre Farbgestaltung muss häufig mit der zuständigen Denkmalbehörde abgestimmt werden.

Geschichtswissenschaftler haben durch Befunduntersuchungen in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl historischer Farbtöne ermittelt. Die Farbgebung von Fachwerkbauten richtete sich früher grundsätzlich nach den in der jeweiligen Region vorgefundenen Gegebenheiten. Ist heute keine eindeutige Zuordnung mehr festzustellen, werden meist regionaltypische Farbtöne für die Balken gewählt:
- In fränkischen und alemannischen Landschaften überwiegen stark gesättigte rote und braune Töne.
- In Westfalen, Niedersachsen und Thüringen sind braune, grüne und graue Farbtöne besonders häufig anzutreffen.
- Auch schwarzes Fachwerk ist weit verbreitet, beispielsweise im Sauerland.
Im Kontrast zur Balkenfarbe werden wertvolle Schnitzereien meist mehrfarbig in leuchtenden Tönen hervorgehoben. Für die Gefache werden in der Regel helle Farbtöne bevorzugt, wodurch die Holzkonstruktion optisch besonders ansprechend hervortritt. Zusätzliche Farbakzente finden sich häufig in Form von Begleitstrichen und Ritzern.
Da Holzfachwerk eine nicht maßhaltige Konstruktion ist, müssen die verwendeten Farben in hohem Maße elastisch sein. Verwendet werden heute überwiegend wasserverdünnbare Holz-Dispersionsfarben. Verfärbungen durch austretende Holzinhaltsstoffe lassen sich dabei durch einen isolierend wirkenden Grundanstrich vermeiden. Immer beliebter für Fachwerk werden außerdem die traditionellen Leinölfarben - trotz ihrer verhältnismäßig langen Trockenzeiten. Für die Gefache haben sich Fassadenfarben auf Silikat- oder Silikonharzbasis bewährt, die in hohem Maße wasserdampfdiffusionsoffen, also "atmungsaktiv" sind.
siehe auch für weitere Informationen:
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- Heilerde als Baustoff: Tonputz der bessere Lehmputz? (4.2.2010)
- „Holzschutzmittel“ aktualisiert (19.11.2009)
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- Denkmalgeschützte Altbauten werden immer beliebter (8.10.2006)
- natureplus: Altlasten im Altbau - Grundsanierung tut Not (8.9.2006)
- Sanierung statt Neubau: Das spart Energie, Material und Fläche (2.8.2006)
siehe zudem:
- Farben, Holzbaustoffe, Restaurierung, Bautrocknung und Putz auf Baulinks
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