Antibakterieller Vorhangstoff schützt vor Ansteckung mit Klinik-Keimen
(16.11.2010) Infektionen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen werden zumeist durch Antibiotika resistente Erreger verursacht, die vor allem durch Körperkontakt, aber auch durch Anfassen von kontaminierten Gegenständen übertragen werden können. "Einige Bakterien wie der multiresistente MRSA kann sich sogar auf trockenen Oberflächen monatelang halten", betont Reinier Mutters, Professor am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Philipps-Universität Marburg. Auch Sporen bildende Bakterien wie das Clostridium difficile seien noch nach Monaten auf vielen Vorhangstoffen nachweisbar und stellten wegen ihrer Vermehrungsfähigkeit eine Gefahrenquelle für Patienten dar.

Durch die Verwendung von Vorhängen, die eine antibakterielle Wirkung entfalten, kann das Übertragungsrisiko von vorne herein deutlich reduziert werden. "Der antibakterielle Wirkmechanismus wird durch Silberionen - elektrisch geladene Silbermoleküle - erzielt, die auf Keramikträgern als Polymere in der Molekularstruktur der Faser fixiert sind", erläutert Justus Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter einer der größten Hersteller antibakterieller Vorhänge und Gardinen, der Schmitz-Werke in Emsdetten.
Das Edelmetall zerstört die Zellmembran von Bakterien und hemmt ihr Wachstum. Ionen greifen zudem die Stoffwechselsysteme der Bakterien an, so dass sie absterben. "Die Silberionen unterbinden damit ihre Migration auf Haut- und Schleimhäute ohne Unverträglichkeits- oder Allergierisiken für die Patienten zu bergen", sagt Schmitz. Die antibakterielle Wirkung gehe auch durch häufiges Waschen nicht verloren.
Schmitz ließ den antibakteriellen Gardinenstoff seiner Marke 2006 vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin in Berlin einem Praxistest unterziehen. Das Ergebnis: Auf diesen Vorhängen wurden deutlich weniger nosokomiale Infektionserreger nachgewiesen als auf herkömmlichen Polyestervorhängen, nachdem sie eine Weile in Patientenzimmern angebracht waren.
Inzwischen arbeiten die Schmitz-Werke an einer neuen Generation bioaktiver Stoffe: "Leider werden aber Innovationen von Industrieunternehmen zur Senkung von Infektionsraten von Kliniken nicht ausreichend beachtet", sagt Schmitz. "Dabei stellen desinfizierende Vorhänge und Gardinen ein wichtiges Glied in der Hygienekette dar."
Über nosokomiale Infektionen
Im Krankenhaus erworbene Infektionen nehmen weltweit an Bedeutung zu und stellen Gesundheitseinrichtungen vor große Probleme. Schätzungen zufolge stecken sich allein in Kliniken in Deutschland jedes Jahr rund 600.000 Patienten an, jährlich sterben 20.000 Menschen an nosokomialen Infektionen. Verursacher sind zumeist Bakterien, die gegen zahlreiche Antibiotika resistent sind. Zu den gefährlichsten Erregern zählt zurzeit das Bakterium Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Rollofolien von Haverkamp tragen zur Reduzierung von Keimen in Krankenhäusern bei (10.9.2013)
- Klinikhygiene? Da geht noch mehr! (22.5.2013)
- Hygienebroschüre von Nadico Technologie anlässlich der MEDICA 2012 (19.11.2012)
- Silberfreie antimikrobielle Beschichtung für Kunststoffe (26.9.2012)
- „Farben der Gesundheit“: Planungshandbuch für Gestalter im Gesundheitsbereich (23.5.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Weltweites Qualitätszeichen für antimikrobielles Kupfer (8.9.2010)
- Hitzeschutzratgeber: Klimageräte ausverkauft ... und das ist auch gut so (22.7.2010)
- Antibakterielles Schalterprogramm aus Kupfer (19.4.2010)
- Neue Vertikallamellen und Paneele von Création Baumann (15.2.2010)
- Neuer Warema-Screen reduziert Strahlungseintrag, verbessert Wärmedämmung (15.2.2010)
- Drapilux wird wieder zu einer Marke der Schmitz-Werke (15.2.2010)
- Velux-Sensorsystem automatisiert Wohnraum-Klimatisierung unter'm Dach (18.1.2010)
- Edelstahl versus Kupfer im Kampf gegen Keime (17.12.2009)
- Türklinke mit auto-hygienischer Oberfläche (17.11.200
- Vorhänge, Innenraumhygiene und Akustik in Schulen (27.7.2009)
- Sonnenschutz bewahrt vor Kopfschmerzen (27.7.2009)
- Silicon-Dichtstoff mit verlängertem Schimmelschutz (19.5.2009)
- 5.000 Rollos verbessern Blendschutz in der Stuttgarter EnBW Bürostadt (13.5.2009)
- Wie Berker auch Bakterien "ausschaltet" (25.1.2009)
- Produkte für den Innenausbau mit hygienischem Schutz (28.10.2008)
- Natürliche Wandfarbe, die Schadstoffe und Gerüche abbaut (28.5.2008)
- Keine Silbermünze auf der Zunge aber Silberionen in der Wandfarbe (29.8.2007)
- Mit Nanotechnologie gegen Schimmel, Algen und Krankenhauskeime (29.9.2005)