DLW Linoleum: Ein Designklassiker feiert 150. Geburtstag
(23.5.2013) Jung, frisch und farbenfroh: So präsentiert sich der Designklassiker Linoleum 150 Jahre nach seiner Erfindung. Am 25. April 1863 meldet der englische Chemiker Frederick Walton sein erstes vorläufiges Patent für Linoleum an, acht Monate später, am 19. Dezember, reicht er die endgültige Fassung ein. Damit begann die Erfolgsgeschichte des natürlichen Bodenbelags.
In Deutschland entwickelt sich Delmenhorst früh zum Zentrum der Linoleumproduktion. Heute produziert dort Armstrong unter der Marke „DLW“ Linoleum in frischen wie dezenten Farben, in puristischen wie raffinierten Optiken. Pünktlich zum Jubiläum will Armstrong diesen Sommer seine neue, komplett überarbeitete Linoleumkollektion präsentieren - modern und farbenfroh. Passend zum Jahrestag können sich zudem alle Bauhaus-Fans auf einen neuen alten Designklassiker freuen. Ins Jahr gestartet ist der Hersteller bereits auf der BAU mit einem auffälligen Linoleum-Messestand und der Präsentation seiner neuen Kollektion Lino Art Linea - siehe Baulinks-Beitrag „Neue DLW-Linoleum-Kollektion setzt auf Natürlichkeit in Farbe und Struktur“ vom 21.2.2013.
Armstrong-Messestand auf der BAU 2013
Die von Behrens für die Anker-Werke entworfenen, oft verblüffend einfachen Muster verschaffen den Delmenhorster Linoleumfabriken endgültig Weltruf.
Mit dem Bauhaus-Stil erlebt Linoleum einen weiteren Höhepunkt seiner Geschichte: Star-Architekten jener Jahre, wie Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropius, nutzen Linoleum als wirkungsvolles innenarchitektonisches Gestaltungsmittel und begründen eine künstlerisch-raumgestalterische Tradition, der sich Armstrong bis heute verbunden fühlt. Als anspruchsvoller Partner von Architekten und Objekteuren hat der Hersteller für seine Linoleum-Kollektionen umfassende Farbsysteme entwickelt, die zu harmonischen oder kontrastreichen Kompositionen inspirieren.
Bild aus dem Beitrag „Zurück zum Original im Corbusier-Haus Berlin mit DLW Linoleum“ vom 13.10.2012 (Bild vergrößern)
Naturprodukt – durch Zufall entdeckt
Linoleum ist modern, umweltfreundlich und praktisch - und zugleich ein Klassiker unter den Bodenbelägen: Durch Zufall entdeckt der englische Chemiker Sir Frederick Walton 1863, dass sich aus Leinöl, Korkmehl und Harzen - alles natürliche und nachwachsende Rohstoffe - ein Bodenbelag herstellen lässt. Die Bestandteile von Linoleum haben sich seitdem nicht verändert, als Trägermaterial dient auch heute Jutegewebe.
Mit der Produktion des ersten industriell gefertigten Bodenbelags begann eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte, denn Linoleum war und ist leicht zu verlegen und einfach zu reinigen, es dämmt den Trittschall und isoliert vor Kälte - in den Arbeitervierteln der Großstädte des 19. Jahrhunderts ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Linoleumproduktion in Deutschland
Ungleich schwerer ist der Start in Deutschland: Man betrachtete das im Ausland hergestellte Linoleum mit Skepsis, zumal es teuer verkauft wurde. Um die hohen Zölle zu umgehen, entschlossen sich Investoren, direkt in Deutschland zu fertigen. Als Produktionsstandort bot sich Delmenhorst an, denn hier war bereits eine Kork und Jute verarbeitende Industrie ansässig. Zwischen 1882 und 1898 wurden in Delmenhorst drei Linoleum-Werke gegründet. Die Linoleumprodukte standen für deutsche Wertarbeit und Qualität: Die historischen Marken „Hansa“, „Anker“ und „Schlüssel“ gingen 1926 in der heutigen Traditionsmarke „DLW“ auf - siehe auch Beitrag „Jubiläum: 125 Jahre Linoleumproduktion in Deutschland“ vom 2.10.2007.
Renaissance dank wachsendem Umweltbewusstsein
Ab Mitte der 50er Jahre verdrängten neu entwickelte Konkurrenzprodukte Linoleum fast vollständig - allen voran Kunststoff-Beläge und industriell gefertigte Teppichböden. Fast überall wurde die Linoleum-Produktion eingestellt, in Deutschland blieb nur ein Werk übrig - in Delmenhorst (siehe auch Bird's Eye View in Microsoft Virtual Earth). Damit aber war der Tiefpunkt überwunden: Mit der Ökologiebewegung und ihrem Bewusstsein für wohngesunde Bau- und Werkstoffe begann die Wiederentdeckung von Linoleum, die bis heute für eine anhaltende Renaissance des Naturbelags sorgt.
Farben, Designs und Innovationen
Der Design-Liebling, insbesondere unter den Bauhaus-Architekten, ist der unifarbene Belag „Uni Walton“, der dem Trend zur puristischen Raumgestaltung perfekt entspricht - siehe u.a. Baulinks-Beitrag „Uni Walton - Bauhaus-Klassiker in neuen Grautönen“ vom 6.4.2009. 1959 bringt DLW erstmals die marmorierte Struktur „Marmorette“ auf den Markt, welche sich bis heute zur weltweit meistverkauften Linoleumstruktur entwickelte:
In den 1960-er und 70-er Jahren sind vor allem längsgerichtete Strukturen populär. Eine weitere Innovation gelingt Armstrong 2010 mit Lino Art, das erstmals Einstreuungen aus Echtmetall zulässt und dem Belag dadurch eine schimmernde Eleganz verleiht - siehe Bild unten sowie Beitrag „Architekten-Linoleum-Kollektion mit Echtmetall-Granulat“ vom 24.1.2010.
Mit „Colorette – The Festival of Colours“ kam zudem 2012 eine Kollektion mit brillanten, knalligen Farben auf den Markt, wie sie bis dahin mit Linoleum nicht möglich waren - siehe Bild rechts aus „'Colorette - The Festival of Colours': Linoleum in bemerkenswert brillanten Farben“ vom 10.7.2012.
Einsatzgebiete und Ökolabels
In gewerblich genutzten Bauten spielt Linoleum vor allem wegen seiner nachhaltigen Eigenschaften eine wichtige Rolle: Linoleum ist ökologisch, strapazierfähig, reinigungsfreundlich und besonders langlebig. Verlegt wird es insbesondere in Kindergärten und Schulen, Museen und Bibliotheken, Verwaltungsgebäuden und Krankenhäusern. Durch seine natürlichen Bestandteile weist DLW Linoleum eine hervorragende CO₂-Bilanz auf und ist mit verschiedensten Ökolabels ausgezeichnet - unter anderem mit dem „Blauen Engel“. Es ist gesundheitlich unbedenklich und entspricht sogar den strengen Anforderungen der europäischen Spielzeugnorm - siehe zudem auch Beitrag „Armstrong regt "green dialogue" an“ vom 17.2.2011.
Weitere Informationen zu neuen und überarbeiteten Linoleumkollektion können per E-Mail an Armstrong angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Armstrong DLW GmbH
- Ökobilanz für DLW Linoleum von Armstrong (21.11.2007)
- Vom Leinöl bis zum Linoleum (21.5.2007)
- DLW Linoleum in neuen Farben und mit eigens entwickelter Oberflächen-Vergütung (4.3.2021)
- DLW-Linoleum-Kollektion Lino Art Urban von Gerflor mit Betonanmutung (30.8.2019)
- Neue Linoleum-Kollektion von Forbo: farbenreich und klimaneutral (30.8.2019)
- Nachtrag: Gerflor hat die Linoleum Aktivitäten von DLW übernommen (1.7.2018)
- Grau in allen Schattierungen: die neue Linoleum Scandinavian Collection von DLW (9.3.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- RE/COVER Green: Vorwerk steigt ein in den Markt der nicht textilen Bodenbeläge (21.2.2013)
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- Klare Architektur trifft in der Uni Olomouc auf knallige Farben (16.8.2010)
siehe zudem: