Neues System vereinheitlicht die Bewertung von Bauprodukte-Emissionen und Raumluft
(27.4.2015) Erstmals können gesundheitliche Risiken durch flüchtige Schadstoffe aus Baumaterialien europaweit einheitlich beurteilt werden. Das Bewertungssystem wurde nun von der Arbeitsgruppe EU-LCI entwickelt.
Insbesondere flüchtige organische Verbindungen (VOC), wie sie in Baumaterialien, Einrichtungen, Elektrogeräten, Reinigungsmitteln oder anderen Produkten enthalten sind, können im Innenraum gesundheitlich bedenkliche Konzentrationen erreichen. „Als Konsequenz immer besser gedämmter Häuser können gesundheitsgefährdende Substanzen nicht mehr so leicht entweichen. Darum müssen Emissionsquellen im Innenraum besser kontrolliert und reduziert werden“, erklärt Prof. Dr. Volker Mersch- Sundermann, Leiter des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.
Bewertungssystem orientiert sich an Verfahren aus Deutschland und Frankreich
Das von der EU-LCI Arbeitsgruppe entwickelte Bewertungssystem regelt, wie Emissionsdaten erfasst und ausgewertet werden sollen. Die Bewertungen des Systems basieren auf der so genannten „LCI“, der „lowest concentration of interest“. Der LCI beschreibt den Emissionswert, ab der eine Substanz bei langfristiger Exposition Einfluss auf Personen im Innenraum haben könnte.
Das neue Verfahren ermöglicht den Herstellern von Baumaterialien eine genauere Einhaltung der Produktionsvorschriften und den Kontrollbehörden eine bessere Kontrolle. Bislang wurden die Grenzwerte durch einige national entwickelte und deshalb unterschiedliche Verfahren erfasst. Zudem soll das Verfahren künftig auch für die Produktkennzeichnung genutzt werden können, um den potenziellen Einfluss von Produkten auf die Raumluftqualität zu bewerten.
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siehe zudem:
- nachhaltiges Bauen sowie Lüftungstechnik und Klimatechnik im Raumlufttechnik-Magazin auf Baulinks
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