Grüne Fassaden als natürliche Klimaanlagen
(22.10.2015) Begrünte Fassaden kühlen im Sommer und wirken wärmedämmend im Winter - u.a. dank der Verdunstungskühle und des Luftpolsters, welche sich durch die Vegetation ergeben. Die Blätter und Zweige fangen zudem als natürliche Staubfilter auch Schadstoffe auf und dämmen Schallwellen ein. „Aber man muss auch wissen, dass einige Kletterpflanzen pflegeintensiv sind und der Bausubstanz schaden können“, erinnert Andreas Skrypietz von der Klimaschutzkampagne „Haus sanieren – profitieren“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). „Welche Pflanzen für den Fassadenbewuchs in Frage kommen, wissen Fachleute, zum Beispiel von der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung.“
Fassadenbegrünung - gut fürs Haus- und Stadtklima
Besonders in Städten bieten begrünte Fassaden außerdem vielen Tieren einen Lebensraum: Insekten - wie beispielsweise wilde Bienen und Schmetterlinge - finden im Fassadengrün Unterschlupf, und auch viele Vögel nutzen die grüne Wand als Nahrungs- und Nistplatz.
Passende Jahreszeiten für eine Bepflanzung der Fassade sind laut Skrypietz das Frühjahr oder der Herbst. Damit sie ausreichend Licht bekommen, sollten die Kletterkünstler vorrangig auf der Süd- und Westseite des Hauses angepflanzt werden. Wichtig sei, regelmäßig zurückzuschneiden, abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen und die Triebe falls nötig in die Kletterhilfen einzuflechten. Außerdem müssten Fenster, Fensterläden, Dächer, Fallrohre, Blitzableiter, Markisen und Luftaustrittsöffnungen vom Bewuchs freigehalten werden.
Selbstklimmer versus Gehölze an Kletterhilfen
Am pflegeleichtesten sind selbst klimmende Kletterpflanzen (Selbstklimmer) wie Efeu, Kletterhortensie oder Wilder Wein, da sie ohne Kletterhilfen auskommen. Doch die Haftwurzeln oder Haftfüße der Pflanzen können Schaden am Putz anrichten - besonders dann, wenn sie wieder entfernt werden sollen. „Eine gute Alternative sind daher Gehölze, die an Kletterhilfen entlang ranken wie Blauregen oder Kletterrosen“, erklärt Skrypietz. „Aber auch dabei sollte man darauf achten, dass die Rankhilfen für die Wand geeignet sind und die Fassadendämmung nicht beschädigt wird.“ Alternativen zu Systemen, die in der Wand befestigt werden, könnten vorgehängte Seile sein.
Besonders nach einer Sanierung, wenn die Fassade neu gemacht wurde oder die Außenwände nachträglich gedämmt wurden, biete es sich an, über eine Bepflanzung nachzudenken. „Wer energetisch saniert und die Fassade danach begrünt, tut gleich doppelt etwas für Umwelt- und Klimaschutz“, resümiert Skrypietz.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Literaturstudie: Elektrochromes Glas kann Kühlbedarf reduzieren (31.1.2023)
- BTGA, FGK und RLT-Herstellerverband: Energieeinsparung bei der Kühlung von Gebäuden (23.8.2022)
- Welche Gründächer können in welchem Maß das Stadtklima positiv beeinflussen? (8.12.2019)
- Gebäudekühlung mit Wasser à la Kampmann (11.12.2018)
- Studie: Städte müssen widerstandsfähiger werden gegen Luftverschmutzung und Hitze (26.11.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Mit hellen Fassaden und(!) Bäumen gegen „Dicke Luft“ in Städten (1.6.2015)
- Unika erforscht mit Partnern vertikale Begrünung mit speziellen Kalksandstein-Elementen (30.1.2015)
- „Jahrbuch Bauwerksbegrünung“ von der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (9.12.2014)
- Internationaler Hochhaus Preis 2014 geht an begrünte Wohnhochhäuser Bosco Verticale (19.11.2014)
- Referenzsammlung von Optigrün zur Fassadenbegrünung „Fassadengarten“ (21.10.2014)
- Machbarkeitsstudie „Vertikaler Garten am Palmengarten Frankfurt“ (fast) abgeschlossen (16.6.2014)
- Kyocera pflanzt „Green Curtains”, um neue japanische Energiesparziele zu erreichen (6.9.2012)
siehe zudem:
- Klimatechnik im Raumlufttechnik-Magazin und Fassadenbegrünung im Fassaden-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Lüftung, Klimatechnik und Baubiologie bei Amazon