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Internationaler Hochhaus Preis 2014 geht an begrünte Wohnhochhäuser Bosco Verticale

(19.11.2014) Die Jury-Entscheidung zum Internationalen Hoch­haus Preis (IHP) 2014 war einstimmig: Die Wohnhochhäuser Bosco Verticale in Mailand, der erste „vertikale Wald“ Europas, gewinnen in diesem Jahr den mit 50.000 Euro dotierten Wett­bewerb um das weltweit innovativste Hochhaus. Der Architekt Stefano Boeri (Stefano Boeri Architetti, vormals Boeri Studio) und Bauherr Manfredi Catella (Hines Italia SGR S.p.A.), nahmen die Preisstatuette und das Preisgeld am 19.11. im Rahmen ei­nes Festakts in der Frankfurter Paulskirche entgegen.

Preisübergabe an Stefano Boeri (Architekt) und Manfredi Catella (Bauherr) Foto: Alexander Paul Englert (Foto vergrößern)


Foto: Kirsten Bucher
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Überreicht wurde der Preis von Prof. Dr. Felix Semmelroth, De­zernent für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main, und Dr. Matthias Danne, Immobilien- und Finanzvor­stand der DekaBank. Mit Bosco Verticale wurde ein Projekt ausge­zeichnet, das Pionierarbeit für die Bepflanzung von Hochhäu­sern geleistet hat und als Prototyp für die Städte von morgen gelten kann.

Aus über 800 Hochhäusern, die innerhalb der letzten 2 Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hat das Deutsche Architektur­museum (DAM) 26 herausragende Gebäude aus 17 Ländern nominiert. Eine internationale Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und Immobilienspezialisten wählte daraus fünf Finalisten - siehe Baulinks-Beitrag „Fünf Gebäude im Fina­le des Internationalen Hochhaus Preises 2014“ vom 16.9.2014.

Der diesjährige Gewinner überzeugte die Jury auf mehreren Ebenen: Die beiden be­grünten Wohnhochhäuser basieren auf einfachen rechteckigen Grundrissen und sind mit 19 bzw. 27 Stockwerken (80 Meter und 112 Meter) unterschiedlich hoch. Jede der 113 Wohnungen hat Zugang zu mindestens einer Terrasse, die einem Garten oder einem kleinen Waldstück gleicht (siehe auch Bing-Maps und/oder Google-Maps):

Foto: Kirsten Bucher (Foto vergrößern)


Foto: Paolo Rosselli
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Mehrere hundert Bäume, durchmischt mit Stauden, Sträuchern und Bodendeckern wachsen an den Fassaden. Die Pflanzen sorgen für eine natürliche Klimatisierung der Wohnungen und bieten den Bewohnern eine außergewöhnliche Wohnqualität. Die Pionierarbeit, die für die Bepflanzung einer Hochhausfassa­de in Europa notwendig war, wurde von Boeri Studio zusam­men mit den Botanikern und Landschaftsplanern Laura Gatti und Emanuela Borio entwickelt.

„Bosco Verticale ist ein wunderbares Projekt! Es ist Ausdruck des allumfassenden menschlichen Bedürfnisses nach Grün. Die ‚bewaldeten Hochhäuser‘ sind ein anschauliches Beispiel einer Symbiose von Architektur und Natur“, so das Urteil der Exper­tenjury unter dem Vorsitz des letzten IHP-Preisträgers Chris­toph Ingenhoven - siehe auch Baulinks-Beitrag „,1 Bligh Street’ in Sydney gewinnt Internationalen Hochhaus Preis 2012“ vom 18.11.2012. Das Pro­jekt sei definitiv ein Vorbild für die Bebauung dichter Gebiete in anderen europäischen Staaten. Die beiden verhältnismäßig kleinen Wohntürme sind Teil einer umfangreichen Quartiersentwicklung im Mailänder Norden.

Foto: Kirsten Bucher (Foto vergrößern)


 Foto: Kirsten Bucher
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Neben der hohen skulpturalen Qualität und der bemerkenswer­ten Begrünung beeindruckten die Doppeltürme von Boeri Studio auch kontextuell: Die Lobbys bieten den Bewohnern nicht nur einen Eingangsbereich für gemeinschaftliche Nutzungen, viel­mehr sind sie direkt an den künftigen Park angebunden und ge­hen visuell in diesen über, wodurch die vertikale Bepflanzung fortgeführt wird.

Das Projekt wurde von Hines Italia SGR S.p.A. entwickelt, ei­nem unabhängigen Marktführer im Bereich Assetmanagement für Immobilienfonds im Auftrag von italienischen und interna­tionalen institutionellen Anlegern, der seinen Hauptsitz in Mai­land hat und seinen Fokus auf Sanierungs- und Stadterneue­rungsprojekte legt. CEO von Hines Italia ist Manfredi Catella, der zusammen mit dem Architekten Stefano Boeri den Preis entgegengenommen hat. Übrigens: Gemeinsam haben sich die Gewinner des IHP 2014 entschieden, die Preis­summe in Höhe von 50.000 Euro für die Umsetzung von gemeinnützigen Projekten im Isola Viertel in Mailand zu verwenden, in dem sich auch der „Vertikale Wald“ befindet.

Foto: Paolo Rosselli (Foto vergrößern)

Der Internationale Hochhaus Preis


Foto: Kirsten Bucher
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... wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main ausgelobt. Initiiert wurde der IHP 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank. Finanziert wird er vom DAM und der Deka­Bank.

2014 wurde der Hochhaus Preis zum sechsten Mal verliehen. Kriterium war, dass das Gebäude Nachhaltigkeit, äußere Form und innere Raumqualitäten wie auch soziale Aspekte zu einem vorbildlichen Entwurf verbindet. Der IHP richtet sich an Archi­tekten und Bauherrn, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden.

Das Deutsche Architekturmuseum zeigt alle nominierten Projekte

Die Ausstellung “Best Highrises 2014/2015 - Internationaler Hochhaus Preis 2014“, die das Deutsche Architekturmuseum (DAM) vom 20. November 2014 bis 1. Februar 2015 in Frankfurt zeigt, präsentiert nicht nur den Preisträger und die Finalisten, sondern alle 26 nominierten Projekte.

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