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DAI: „Benötigen wir für jeden Winkel unseres Landes die gleichen Steuerungsinstrumente?“

(25.6.2017) Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine (DAI) beobachtet die Entwicklung am deutschen Wohnungsmarkt und fordert eine weitergehende Reform des Baurechts, weil ...

  • z.B. 2016 deutlich mehr Wohnungen genehmigt (375.400) als gebaut (277.700) wurden (vergleiche Baufertigstellungen 2016 mit Wohnungsbaugenehmigungen 2016),
  • günstiger Wohnraum Mangelware bleibt und
  • in Ballungszentren Wohnungen fehlen während auf dem Land zum Teil ein Überangebot besteht.

DAI-Präsident Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart stellte deshalb jetzt fest: „Wir müssen uns grundsätzlich fragen, ob wir für jeden Winkel unseres Landes die gleichen Steuerungsinstrumente benötigen: In großen Städten und Ballungsräumen haben wir andere Anforderungen. Wir sehen, dass bebaubarer Grund brachliegt und mit ihm spekuliert wird. Außerdem wirkt die Deckelung der Mietpreise de facto nicht, weil keine Transparenz im Markt herrscht. Die neue Koalition in Schleswig-Holstein hat bereits beschlossen, das Instrument wieder einzufrieren, weil es nichts bringt. Da wird man andernorts sicher bald folgen“, ist Baumgart überzeugt.

Recht auf Bauen in die Höhe

Viel wichtiger sei es, dass große Kommunen Entscheidungsspielräume für sinnvolle Verdichtung bekommen. „Es gibt in Deutschland keine Stadt, die Wohnhochhäuser in größerer Zahl vorweisen kann. Das Thema Aufsattelung, das vor einiger Zeit unter anderem von der TU-Darmstadt als Konzept vorgestellt wurde, wäre eine andere, rasch umzusetzende Maßnahme - auch ohne Fahrstuhl für den fünften Stock“, so der DAI Präsident. Hier läge das Potenzial in nachfragestarken Gebieten bei über 500.000 Wohnungen.

Hamburg nennt der DAI durchaus als beispielgebend im Wohnungsbau. Hier wurde das auf Bundesebene leider derzeit nur dümpelnde Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen ins Leben gerufen und es werden Wohnungen in annehmbarer Zahl gebaut - inklusive Wohnungen für sozial schwache Bevölkerungsgruppen. Damit sich die Situation ab 2020, wenn voraussichtlich die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau auslaufen, nicht vollends verschärft, fordert der DAI mit Blick auf die ab Herbst anstehende 19. Wahlperiode ein mutiges Umdenken des Förderns und Forderns im Wohnungsbau inklusive einer regionalisierten Verantwortungsstruktur.

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