Studie: 1,5 Millionen neue Wohnungen durch Aufstockungen
Verteilung der Regionen mit sinnvollem Aufstockungspotential; Seite 55 bzw. 64 (PDF) der Langfassung
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(20.3.2016; upgedatet am 15.9.2016: Studien wurden neu verlinkt!) Eine Mitte März in Berlin vorgestellte Studie der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts weist auf das immense Flächenpotential auf den Dächern von Bestandsbauten hin. Die Studie, von 11 führenden Organisationen und Verbänden der deutschen Planungs- Bau- und Immobilienbranche in Auftrag gegeben, sieht in der Aufstockung bestehender Bauten eine Möglichkeit, fehlenden Wohnraum in den gefragten Ballungsräumen und Universitätsstädten zu schaffen.
Mehr als 1,5 Millionen zusätzliche Wohnungen könnten laut Studie durch Dach-Aufstockung entstehen. Und zwar dort, wo der Wohnraum heute schon knapp und das Wohnen teuer ist: in Großstädten, Ballungsräumen und Universitätsstädten. Damit dieses Potenzial schnell genutzt werden kann, sollte die Bundesregierung Anreize schaffen und Sonderabschreibungen auch für Aufstockungen ermöglichen. Bei den Wohnungen, die als „On-Top-Etagen“ auf die Dächer schon bestehender Wohnhäuser gebaut werden können, geht die Studie von einer durchschnittlichen Größe von rund 85 m² Wohnfläche aus.
Im Fokus der Studie stehen die Wohnraum-Reserven von Mehrfamilienhäusern, die zwischen 1950 und 1990 gebaut wurden. Allein durch die Dach-Aufstockung von rund 580.000 dieser Nachkriegsbauten sollen sich 1,12 Millionen Wohnungen in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt zusätzlich errichten lassen - so die Studie. Darüber hinaus könnten weitere 420.000 Wohnungen auf Gebäuden entstehen, die vor 1950 gebaut wurden. „Das Potenzial ist enorm. Und das, obwohl bei der Auswahl der Gebäude, die für eine Dach-Aufstockung in Frage kommen, sowohl der Denkmalschutz als auch der Erhalt des Stadtbildes in der Studie berücksichtigt sind“, betonte Prof. Dr. Karsten Tichelmann von der TU Darmstadt bei der Vorstellung.
Und Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, erinnerte: „Für Aufstockungen wird kein zusätzliches Bauland gebraucht und es findet keine Versiegelung statt. Die vorhandene Infrastruktur kann genutzt werden, Grundstücks- und Erschließungskosten entfallen.“ Auch solle sich bei einer Aufstockung der Energiebedarf im darunter liegenden Geschoss bis zur Hälfte reduzieren lassen
Um das große Wohnraum-Potenzial zu nutzen, müssten jedoch bundesweit zunächst die baurechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Hier seien Bund, Länder und Kommunen gefragt, etwa auf die Forderung zusätzlicher Stellplätze zu verzichten. Auch die Bebauungspläne müssten - bei der Beschränkung von Trauf- und Firsthöhen - zeitgemäß angepasst werden.
Sonder-AfA auch für Aufstockungen gefordert
„Um eine bundesweite ‚Auf-Dach-Offensive‘ anzustoßen, sind insbesondere finanzielle Anreize dringend notwendig. Diese Impulse müssen für private, kommunale und genossenschaftliche Eigentümer von Wohnimmobilien attraktiv sein, wenn ein maximaler Effekt für die Wohnungsmärkte erreicht werden soll. Ideal wäre es, ein Bundesprogramm ‚Dach-Aufstockung‘ aufzulegen“, sagte Matthias Günther vom Pestel-Institut Hannover. In ihrer Wirtschaftsanalyse fordern die Wissenschaftler zudem, dass die angestrebte Sonderabschreibung auch für Aufstockungen sowie Dachausbau Anwendung findet, und dass in Regionen mit besonders angespanntem Wohnungsmarkt eine Erhöhung der linearen steuerlichen Abschreibung auf 4 Prozent erfolgt.
„‚On-Top-Etagen‘ bieten enorme Wohnraum-Ressourcen. Es wäre fatal, diese Chance nicht zu nutzen. Gerade dort, wo Wohnungen extrem knapp sind und immer teurer werden, muss Deutschland beim Wohnen nach oben wachsen“, stellt Studien-Koordinator Holger Ortleb vom Bundesverband der Gipsindustrie fest.
Übrigens: Initiatoren der Studie sind diese elf Organisationen und Verbände der deutschen Planungs-, Bau- und Immobilienbranche:
- Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU),
- Bundesarchitektenkammer (BAK),
- Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden (BBS),
- Bundesverband Baustoff-Fachhandel (BDB),
- Bundesverband Freier Immobilien und Wohnungsunternehmen (BFW),
- Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau (BIG),
- Bundesverband der Gipsindustrie (GIPS),
- Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM),
- Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI),
- Verband Privater Bauherren (VPB) und
- Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF-Download: Kurzfassung der Studie
- PDF-Download: Langfassung der Studie
- Kampagne „Impulse für den Wohnungsbau“
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- FMI fordert mehr Unterstützung bei Dachausbauten und Aufstockungen (20.9.2018)
- weitere Details...
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siehe zudem:
- Baupolitik, Baufinanzierung, Immobilien und Baurecht auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baufinanzierung, Baukosten, Baubeschreibung, Bauvertrag, Baurecht bei Baubuch / Amazon.de