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Meinung gegen den Strich: 2018 wurden viel zu viele(!) Wohnungen gebaut

Daniel Fuhrhop
Daniel Fuhrhop (Bildquelle: daniel-fuhrhop.de)
    

(4.7.2019) Der Bauüberfluss 2018 betrug laut Daniel Fuhrhop rechnerisch 172.400 Wohnungen. Den Begriff „Bauüberfluss“ argumentiert der Buchautor und „Bauverbot-Blogger“ so:

  • Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Einwohner Deutschlands um 227.000 auf über 83 Mio.
  • Da ein Haushalt im Durchschnitt von 2,0 Personen bewohnt wird, hätten für die zusätzlichen Einwohner nur 113.500 Wohnungen neu gebaut werden müssen.
  • Tatsächlich gab es 2018 aber Baufertigstellungen von 285.900 Wohnungen - siehe auch Beitrag „Vorjahresvergleich: Im Januar 2019 9,1% mehr genehmigte Wohnungen“ vom Bauletter vom 7.4.2019.

Den über den rechnerischen Bedarf hinaus entstandenen Neubau von weiteren 172.400 Wohnungen bezeichnet Herr Fuhrhop als „Bauüberfluss“.

Zwar liegen die Zahlen des Wohnungsbestands für Ende 2018 noch nicht vor, bei denen auch der Abriss berücksichtigt wird. Dieser lag 2017 bei etwa 20.000 Wohnungen, so dass inklusive Ersatz abgerissener Wohnungen selbst der korrigierte Bauüberfluss im vorigen Jahr bei über 150.000 läge.

„Massiver Neubau bedeutet massive Klimazerstörung“

„Entgegen vielfach verbreiteter Meldungen wurden also rechnerisch nicht zu wenige Wohnungen gebaut, sondern im Gegenteil mindestens 150.000 zu viele“, kritisiert Herr Fuhrhop und beklagt: „Die zu viel gebauten Wohnungen sind eine ökologische und ökonomische Katastrophe. ... Der einmalige Energieaufwand, um neu zu bauen, liegt bei modernen Häusern oft höher als die gesamte Heizenergie, die in deren Lebenszeit von fünfzig und mehr Jahren erforderlich sein wird. Massiver Neubau bedeutet massive Klimazerstörung.“

Herr Fuhrhop räumt allerdings ein, dass es trotz der rechnerisch zu viel gebauten Wohnungen in vielen Großstädten Wohnungsmangel und Wohnungssuchende gibt. Dies bedeutet aber keineswegs, so der Autor, dass mehr gebaut werden müsse: „Der Bauüberfluss von 172.400 Wohnungen 2018 beweist, dass Neubau die Probleme auf dem Wohnungsmarkt nicht löst. Die Ursachen dafür, dass trotz der Bauwut Wohnungen fehlen, liegen darin, dass wir anders und anderswo wohnen als früher, also liegt dort auch die Lösung“. Notwendig sei darum ...

  • zum einen die Bekämpfung der regionalen Ungleichheit, indem der Boom in Boomstädten nicht mehr angeheizt wird und unterschätzte Städte gezielt gefördert werden, etwa nach dem Konzept von Willkommensstädten, und
  • zum anderen dem Trend entgegenzuwirken, dass die Wohnfläche pro Person stetig steigt und immer mehr Menschen allein in großen Wohnungen und Häusern wohnen.

„Keinerlei Neubau mehr nötig“

Gegenmittel dafür seien bekannt: Den Umbau zu Einliegerwohnungen sowie deren Vermietung fördern, die Untermiete (etwa nach dem Modell „Wohnen für Hilfe“) anregen sowie Umzugswilligen helfen. „Wenn wir all diese Möglichkeiten konsequent nutzen, wäre sogar keinerlei Neubau mehr nötig“, sagt Daniel Fuhrhop, Autor der Bücher ...

  • „Verbietet das Bauen“ mit 50 Werkzeugen, die Neubau überflüssig machen (erhältlich u.a. bei Weltbild und Amazon) sowie
  • „Einfach anders wohnen“ mit 66 Raumwundern zum Platzsparen und Zusammenwohnen (erhältlich u.a. bei Weltbild und Amazon).

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