New Yorker Wohnhochhaus „VIA 57 West“ gewinnt Internationalen Hochhaus Preis 2016
(3.11.2016) Das New Yorker Wohnhochhaus „VIA 57 West“ konnte sich unter fünf Finalisten durchsetzen und gewann den mit 50.000 Euro dotierten Internationalen Hochhaus Preis (IHP) 2016 um das weltweit innovativste Hochhaus.
alle Objektfotos vom „VIA 57 West“ ©
Kirsten Bucher (siehe auch
Google-Maps)
Statuette Internationaler Hochhaus Preis von Thomas Demand (Bild vergrößern)
Architekt Bjarke Ingels (BIG - Bjarke Ingels Group) und Bauherr Douglas Durst (The Durst Organization) nahmen die Preisstatuette und das Preisgeld im Rahmen des Festaktes in der Frankfurter Paulskirche entgegen. Den Preis überreichten Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Matthias Danne, Immobilien- und Finanzvorstand der DekaBank und Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekurmuseums (DAM).
Die Jury des Internationalen Hochhauspreises 2016 vergab außerdem eine besondere Anerkennung an das Housing & Development Board (HDB) von Singapur für seine Vorbildfunktion als öffentlicher Träger, der innovative, nachhaltige Hochhäuser für kommunale Wohnprojekte realisiert.
Nummer Eins aus ca. 1.500 in Frage kommenden, 30 Nominierten und fünf Finalisten
Für die diesjährige Ausgabe des Internationalen Hochhaus Preises hatte das Deutsche Architekturmuseum (DAM) aus ca. 1.500 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, 30 herausragende Gebäude aus 14 Ländern nominiert. Eine internationale Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und Immobilienspezialisten wählte daraus fünf Finalisten - siehe Beitrag „Dominiert von Wohntürmen: Fünf Finalisten beim Internationalen Hochhaus Preis 2016“ vom 18.9.2016.
Die Rahmenbedingungen für das Projekt in dem sehr gemischten Viertel Hell’s Kitchen waren alles andere als freundlich:
- Im Westen ist das Grundstück durch eine mehrspurige Autobahn vom Hudson River abgetrennt,
- im Norden steht ein historistisch verkleidetes Elektrizitätswerk,
- im Süden lärmt und riecht ein neugebautes Müllsortierzentrum und
- im Osten thront ein gewöhnlicher, blauverglaster, 130 Meter hoher Wohnturm, dessen Sicht auf den Hudson River möglichst nicht gestört werden durfte:
Google-Street-View (11/2016 mit dem noch unbebauten Grundstück); siehe zudem Google-Maps |
Dieser uncharmanten Ausgangsituation begegneten die Planer von BIG - Bjarke Ingels Group mit dem Konzept eines „Courtscrapers“. Abgewandt von der nordöstlichen Bebauung orientiert sich der Hybrid aus amerikanischem Hochhaus und europäischer Blockrandbebauung zu einem begrünten Innenhof. In die Dachfläche integrierte Terrassen gewähren geschützte Aussichten auf den Hudson River im Westen. Fast alle der 709 Wohnungen genießen den Fluss- und Sonnenuntergangsblick - was bei einer normalen Blockbebauung geometrisch unmöglich gewesen wäre. Dieser skulpturale Prototyp bietet somit eine ruhige, geschützte Oase in der lauten Großstadt, ohne sich dabei vor ihr zu verschließen.
Bjarke Ingels sagte im Rahmen der Preiseverleihung: „Es ist eine große Ehre, dass VIA 57 West den Internationalen Hochhaus Preis 2016 erhalten hat. Es ist eine seltene neue Gebäudegattung, die die gemeinschaftlichen Qualitäten einer europäischen Blockrandbebauung mit der Dichte und den Ausblicken eines Hochhauses verbindet. Ich sehe den Preis als eine Einladung für uns und andere, neu darüber nachzudenken wie wir unsere zukünftigen Städte bewohnen wollen.“
Douglas Durst erklärte: „So akzentuiert und eindrücklich das Design von VIA 57 West auch ist, die wahre Schönheit liegt in der kongenialen Zusammenarbeit des Projektteams. Und während die ganze Welt die geneigte Vorhangfassade und die ikonische Form dieses hyperbolischen Paraboloids bewundern darf, begreifen wir, die wir daran beteiligt waren, dass jede Facette dieses Bauwerks das Ergebnis eines einzigartigen Zusammenwirkens vom Architekten bis zum Handwerker und allen dazwischen darstellt.“
noch einmal Google-Street-View |
Partner des IHP verlängern Zusammenarbeit bis 2020
Die Träger des Preises gaben am Rande der Feierlichkeiten zudem bekannt, ihre Zusammenarbeit um weitere vier Jahre zu verlängern. Dadurch ist die Vergabe des Internationalen Hochhaus Preises bis 2020 gesichert.
Das Deutsche Architekturmuseum zeigt alle nominierten Projekte. Die Ausstellung „Best Highrises 2016/2017 – Internationaler Hochhaus Preis 2016“, die das Deutsche Architekturmuseum (DAM) vom 4. November 2016 bis 15. Januar 2017 in Frankfurt zeigt, präsentiert nicht nur den Preisträger und die Finalisten, sondern alle 30 nominierten Projekte.
der begrünte
Innenhof von VIA 57 West
Zur Erinnerung: Der Internationale Hochhaus Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main ausgelobt. Initiiert wurde der IHP 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Finanziert wird er vom Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Im Jahr 2016 wurde der zum siebten Mal verliehen. Der IHP richtet sich an Architekten und Bauherrn, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Internationaler Hochhaus Preis / International Highrise Award
- BIG - Bjarke Ingels Group
- The Durst Organization
- Deutsches Architekturmuseum DAM
- DekaBank
- alle Objekt-Fotos: Kirsten Bucher
- Deutscher Nachhaltigkeitspreis für den dänischen Architekten Bjarke Ingels (7.5.2019)
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siehe zudem: