Buch und S AM Basel-Ausstellung: „Luginsland. Architektur mit Aussicht“
(3.11.2013) Das S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Basel und der Christoph Merian Verlag nehmen sich des Phänomens der Schaulust an und präsentieren Aussichtstürme, Plattformen und andere Kleinarchitekturen, deren einziger Zweck darin besteht, den freien Blick von oben zu ermöglichen. Die Publikation „Luginsland. Architektur mit Aussicht“ beschäftigt sich erstmals ausführlich mit diesem Bautyp und stellt internationale Projekte der letzten fünfzehn Jahre vor. Die gleichnamige Ausstellung im S AM Basel dauert vom 9. November 2013 bis 9. Februar 2014.
Den Blick ungebremst in die Ferne schweifen lassen und von oben auf die Welt schauen - wer nicht gerade unter Höhenangst leidet, ist von diesem Gedanken fasziniert. Ob in der Stadt oder auf dem Land, gerne suchen wir nach markanten Stellen, streben nach oben, um die Übersicht zu gewinnen und uns dadurch frei zu fühlen. Dass für das bloße Geniessen der Aussicht in letzter Zeit interessante Architektur entstanden ist, ist bisher noch kaum untersucht worden. Diese Kleinarchitektur erlaubt es Architekten, zu experimentieren und sich ganz besondere Ingenieurlösungen einfallen zu lassen.
Dabei sind Türme eigentlich ein uralter Bautyp, und schon immer sind sie mit einer gewissen Faszination verbunden: man denke nur an das wohl älteste Beispiel, den Mythos vom Turmbau zu Babel. Doch vom mittelalterlichen Wohnturm über den Kirchturm, den Wehrturm oder Leuchtturm erfüllten diese „Wolkenkratzer“ immer einen bestimmten Zweck, ob dieser nun zivil, militärisch oder religiös war. Dass aber ein Turm nur wegen der Schaulust gebaut wird, ist ein neuzeitliches Phänomen: vom barocken Belvedere bis zum Aussichtsturm des 19. Jahrhunderts, der für das Bürgertum und im Rahmen der ersten touristischen Erschliessungen gebaut wurde. Insbesondere in den letzten Jahren hat die Aussichtsarchitektur in Form von spektakulären Bauten eine Renaissance erlebt.
Diese und weitere Erkenntnisse ergeben sich aus der neusten Publikation in der S AM-Reihe, Luginsland. Architektur mit Aussicht, die im Christoph Merian Verlag erscheint und im Kontext der gleichnamigen Ausstellung dieses Phänomen beleuchtet. Die Publikation zeigt über 30 zeitgenössische Beispiele aus aller Welt – und entwirft so ihrerseits ein reich illustriertes Panorama. Berücksichtigt werden nicht nur die klassischen Aussichtstürme auf exponierten Punkten, sondern auch andere Architektur-Formen, die den Blick von oben ermöglichen: zum Beispiel Plattformen in freier Natur oder in Städten oder die inzwischen populären „Baumkronenpfade“. Bei diesen kommt nicht nur die enge Verknüpfung mit Tourismus und Standortmarketing ins Spiel, sondern auch das Vermarkten von Naturräumen und damit Aspekte der Ökologie. In der Publikation geht es daher nicht nur um die Kompilation herausragender Beispiele unserer Zeit, sondern auch um die umfassende Auseinandersetzung mit einem faszinierenden Phänomen.
Einleitende Essays von Hubertus Adam, Gion A. Caminada sowie Joachim Kleinmanns vermitteln den historischen und aktuellen Kontext der Aussichtsarchitektur, Kurzbeschreibungen der vorgestellten Projekte fassen die Eigenart des jeweiligen Objekts zusammen und lassen seine Geschichte anschaulich werden. Die Publikation erlaubt erstmals einen zusammenhängenden und internationalen Überblick über diese teilweise sehr spektakulären Kleinarchitekturen der letzten fünfzehn Jahre. Empfehlenswert für Gipfelstürmer jeder Art.
Die bibliographischen Angaben:
- Luginsland. Architektur mit Aussicht / Lookout. Architecture with a View (bei Amazon erhältlich)
- Herausgeber: Hubertus Adam, S AM Schweizerisches Architekturmuseum
- mit Beiträgen von Hubertus Adam, Gion A. Caminada und Joachim Kleinmanns
- 120 Seiten, 22,5 x 30 cm, ca. 150 meist farbige Abbildungen, broschiert
- Deutsch/Englisch
- ISBN 978-3-85616-633-5
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Architekturbücher, Stahlbau und Ingenieurbau sowie Architektur-Magazin von Baulinks