„Green Circle“: Rücknahmekonzept für Deckensysteme à la OWA
(20.11.2015) Vielfach gilt ein Gebäudekonzept vor allem dann als „nachhaltig“, wenn die verwendeten Materialien, insbesondere die Baustoffe, weitgehend frei von Schadstoffen sind und die einzelnen Fertigungsschritte umweltverträglich und ressourcensparend ablaufen. Die Möglichkeit, vorhandene Materialien z.B. im Modernisierungsfall zu recyceln und diese größtenteils wieder in den Fertigungszyklus aufzunehmen, spielt bislang eher eine untergeordnete Rolle. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Oft erweist sich der Einsatz von Altmaterialien allein aus technischen Gründen als schwierig - oder sogar unmöglich. Dazu kommt, dass eine Wiedernutzung die Integration weiterer Fertigungsschritte in bestehende Prozesse erforderlich macht, so dass die Kosten für die Umstellung oder Erweiterung der Fertigung so hoch ausfallen, dass sich der Einsatz von Recyclingmaterialien als nicht wettbewerbsfähig erweist.
Mit dem Konzept „OWA green circle“ hat das Odenwald Faserplattenwerk nun einen Recycling-Kreislauf für den eigenen Produktbereich aufgebaut. Unter dem Motto „Nachhaltigkeit braucht Entschiedenheit“ bietet OWA eine Rücknahme für Produkte der Marke OWAcoustic an, die nach Oktober 1997 hergestellt wurden. Auf diese Weise will das Unternehmen ...
- alle Voraussetzungen für einen effizienten Wertstoffkreislauf schaffen,
- für seine Kunden anfallende Entsorgungskosten reduzieren und
- sie beim Transport unterstützen.
Ist der Abbau der Deckenplatten nach den Vorgaben des „OWA green circle“ erfolgt, stellt OWA seinen Kunden das entsprechende Transport- und Verpackungsmaterial für die Altplatten zur Verfügung. Daran anschließend sorgt man für den Abtransport von der Baustelle. Der Kunde muss sich dabei nur um das Beladen der LKWs kümmern, und nach der Abwicklung erhält er einen vollständigen Recycling-Report. Darin werden die recycelten Quadratmeter ausgewiesen: ein begehrter Nachhaltigkeitsnachweis für Immobilien und ein Pluspunkt, wenn es darum geht, sich für Green-Building-Zertifizierungen (LEED, BREEAM, HQE, Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen etc.) zu bewerben.
Seit Mitte 2014 hat OWA eigenen Anfgaben zufolge an der Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes gearbeitet. Unterstützt wurde das Unternehmen vom Fraunhofer ISC, hier wurden die Deckenplatten auf stofflicher Grundlage analysiert und Vorschläge für neue Produkte ausgearbeitet. Dazu wurde eine Reihe von Herstellerfirmen in das Projekt einbezogen, die u.a. prüften, ob das Plattenmaterial als Zuschlagstoff eingesetzt werden könnte. Weitere Kontakte wurden mit Logistikunternehmen geknüpft, um eine flächendeckende Abholung der Platten sicherzustellen. Um die Funktionalität und Seriosität des Rücknahmesystems und der internen Verwertung zu unterstreichen, galt es, die rechtliche Konformität zu prüfen. Mit der Einbeziehung der zuständigen Genehmigungsbehörde kam zusätzliche Rechtssicherheit hinzu.
Zu den wesentlichen Erkenntnissen, die sich im Verlauf der Entwicklungsarbeit für das „OWA green circle“-Konzept ergaben, gehörte die Einrichtung eines weiteren Fertigungsschrittes: die Zerkleinerung der Altplatten auf ein Maß, das eine problemlose Rückführung in den Produktionsprozess ermöglichte. Maximilian von Funck, stellvertretender Geschäftsführer von OWA: „Irgendwann zeichnete es sich ab, dass die Summe der Vorteile, die sich aus der Installation des Rücknahmesystems für den Kunden, für die Umwelt und für uns als Unternehmen ergeben, letztlich stärker auswirkten als die Kosten, die durch den Ausbau des Fertigungsprozesses entstehen. Immerhin werden die Deckenplatten zurzeit - mit einem doch erheblichen Rückstandsanteil - in die Verbrennung gegeben oder teuer unter Tage deponiert. Dieser hohe Entsorgungsaufwand fällt nun komplett weg. Der Kunde spart dadurch zeitlichen Aufwand und Geld, natürliche Rohstoffe bleiben erhalten und auch die Entsorgungssysteme werden insgesamt entlastet.“
Als mittelfristige Zielsetzung hat von Funck die Rücknahme von jährlich bis zu drei Millionen Quadratmeter Deckenplatten anvisiert. Das Konzept soll dabei zunächst ausgewählten Kunden angeboten, in wenigen Jahren aber von Deutschland aus auf ganz Europa ausgeweitet werden.
Übrigens: Um die Chancen aufzuzeigen, die in der Wiederverwertung liegen, und um ein Signal für die gesamte Branche zu setzen, hat sich das Unternehmen aus dem unterfränkischen Amorbach mit dem „OWA green circle“ für den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) beworben. (Der „IKU“ wird alljährlich vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vergeben.)
Weitere Informationen zu „OWA green circle“-Produkten können per E-Mail an OWA angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- BauCycle - ein neuer Lösungsansatz fürs Baustoffrecycling (26.9.2016)
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siehe zudem:
- Baustoff-Recycling sowie Deckenbekleidungen im Innenausbau-Magazin auf Baulinks
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