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Mindeststandards für „Grüne Pfandbriefe“

(25.8.2019) Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) organisierten Pfandbriefinstitute führen Mindeststandards für die Emission von sogenannten „Grünen Pfandbriefen“ ein. Dabei handelt es sich um Hypothekenpfandbriefe, die mit klimafreundlichen Objekten bzw. Immobilienfinanzierungen besichert sind.

Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken, sagte dazu nun: „Wir sehen großes Potenzial für Grüne Pfandbriefe. Die neuen Mindeststandards werden diesem noch jungen Marktsegment weiteren Schub verleihen, da sie Pfandbriefbanken eine sinnvolle Orientierungshilfe bieten und Investoren Gewissheit geben, dass Grüne Pfandbriefe die an sie gestellten hohen Anforderungen auch tatsächlich erfüllen.“

Die neuen Standards berücksichtigen die Überlegungen auf europäischer Ebene zur Einführung einer Taxonomie / Einordnung für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten und eines „EU Green Bond Standards“. Sie beinhalten Anforderungen an die Energieeffizienz der finanzierten Gebäude und verpflichten die Pfandbriefbanken zu einem hohen Maß an Transparenz. Nachhaltige Investoren sollen sich darauf verlassen können, dass alle „Grünen Pfandbriefe“ hohen Nachhaltigkeitsanforderungen genügen.

Die Pfandbriefbanken wollen mit „Grünen Pfandbriefen“ einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Begrenzung der Erderwärmung um max. 2° und insbesondere zur Erreichung der für den Gebäudesektor geplanten CO₂-Einsparungen leisten.

Zur Erinnerung: Dem Klimaschutzplan der Bundesregierung zufolge ist für den Gebäudesektor in Deutschland vorgesehen ...

  • eine Reduzierung des CO₂-Ausstoßes auf etwa 70 Mio. t im Jahr 2030 und
  • CO₂-Neutralität bis zum Jahr 2050.

Derzeit sind nachhaltige Pfandbriefe im Wert von insgesamt knapp 5 Mrd. Euro im Umlauf. Damit haben die Pfandbriefbanken einen der führenden Märkte für grüne Covered Bonds in Europa etabliert. Um diesen Markt effizient weiterzuentwickeln, können die Pfandbriefbanken künftig die Marke „Grüner Pfandbrief“ verwenden, deren Rechte der Verband deutscher Pfandbriefbanken in diesem Jahr von der Berlin Hyp übernommen hat.

Hohes Maß an Transparenz

Da Transparenz gerade für nachhaltige Investoren eine zunehmend große Rolle spielt, verpflichten sich die Pfandbriefbanken dazu, detaillierte Informationen über die „Grünen Pfandbriefe“ zu veröffentlichen. Dazu gehören insbesondere Informationen zu den sich qualifizierenden Vermögenswerten in der Deckungsmasse, das sogenannte „Green Bond Framework“ des Emittenten und der von einer unabhängigen, qualifizierten Partei erstellte sogenannte „External Review“.

Gleichzeitig enthalten die Mindeststandards eine Verpflichtung zur Durchführung und Veröffentlichung eines jährlichen „Impact Reportings“. Damit soll sichergestellt werden, dass Investoren nicht nur erfahren, wie Banken die Emissionserlöse verwenden, sondern auch, welchen Beitrag ihre Investitionen tatsächlich zum Klimaschutz leisten.

Um die langfristigen Ziele zu erreichen, werden die Mindeststandards für „Grüne Pfandbriefe“ regelmäßig überprüft und kontinuierlich weiterentwickelt. Dies geschieht in einem Verbandsgremium mit Beteiligung aller Pfandbriefbanken, die bereits in diesem Segment aktiv sind.

Zudem besteht eine Verknüpfung zur „Energy Efficient Mortgage Initiative“ des Europäischen Hypothekenverbandes/ ECBC. Ziel dieser Initiative ist die Etablierung grüner Immobilienfinanzierungen in Europa und eine Verbesserung der bestehenden Datenlage. In diesem Rahmen soll auch analysiert werden, inwiefern bei grünen Immobilienfinanzierungen im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungen eine geringere Ausfallwahrscheinlichkeit beziehungsweise Ausfallschwere gegeben ist. Der vdp fungiert hier als sogenannter „National Hub“ und koordiniert in dieser Funktion die deutschen Arbeiten der Initiative.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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