Blumer Lehmann: Schulen mit Holzmodulen planen

(31.8.2023) Nach nur einem Jahr Bauzeit konnten die Schüler der 33. Grundschule im Dresdener Stadtteil Seidnitz ihr neues Schulgebäude beziehen. Der Neubau ist das erste klimagerechte Schulgebäude in Dresden und wurde als Hybridbau in Modul-/Elementbauweise aus Holz errichtet. Für die Planung und Ausführung der Holzkonstruktion wurde die schweizerische Blumer Lehmann Holzbauengineering als Generalunternehmer verpflichtet. 

Das Architekturbüro Peter Zirkel aus Dresden entwickelte die hybride Holzmodul-Bauweise, ursprünglich für einen Schulauslagerungsstandort, durch eine Umstrukturierung wurde die Planung dank der flexiblen Module zu einer vierzügigen Grundschule erweitert. Eine Zweifeld-Sporthalle wurde dem Schulensemble ergänzt.

Flexible Raumplanung dank Modulbau

Der Pausen- und Sportbereich wird von den neuen Schulgebäuden abgeschirmt, gleichzeitig bilden sie einen Vorplatz für die Eingangszone.

Die Gebäude sind punktsymmetrisch gespiegelt, sodass an der Nord-Süd-Seite die Gebäude miteinander verbunden sind und so eine Erschließungshalle bilden. Offene Lernzonen fassen die Klassenzimmer, Gruppenräume und Fachklassen zusammen und ergänzen sie zu multifunktionalen Lernclustern. Die gesamte Schule ist barrierefrei geplant. Gegen die eintönigen umgebenden Plattenbauten wurde die Fassade mit grauen Lärchenschalungen als VHF gestaltet, die mit verschiedenen Richtungswechseln spielt und angenehm die bodentiefen Fenster umrahmt. 

Grundschule in Holzmodulbauweise (Bild: Till Schuster) 

Modulbau - eine Herausforderung

Zwar war von Anfang an geplant, den Neubau in Holzmodulbauweise zu errichten. Ein Hersteller wurde jedoch aus vergaberechtlichen Gründen nicht in die Entwurfsplanung einbezogen. Die Architekten mussten daher bis zur Ausschreibung ohne konkrete Herstellerangaben arbeiten. Tatsächlich gab es bei diesem Projekt größere Herausforderungen an die Modulbauweise. Denn um die höheren Brandschutzanforderungen der neuen Holzbaurichtlinie zu umgehen, musste das Gebäude zwingend der Gebäudeklasse 3 zugeordnet werden. Dies bedeutete, dass die Oberkante der obersten Geschossdecke eine Höhe von sieben Metern über Geländeoberkante nicht überschreiten sollte. Dies ist jedoch mit Standardraummodulen aufgrund ihrer Konstruktion nicht möglich. Raummodule haben immer sowohl eine Boden- und eine Deckenkonstruktion. Beim Stapeln kommt es daher zu einer Verdoppelung von Boden und Decke und damit bei Standardmodulen eine höhere Gesamtkonstruktion bei gleicher Raumhöhe. Für dieses Problem musste über die Ausschreibung ein Partner gefunden werden. 

Die Lösung kam von der Blumer-Lehmann AG

Durch eine schlankere Konstruktion konnte der Holzbauplaner Blumer Lehmann eine passende Lösung anbieten. Die Raummodule sowie die Holztafeln für die Erschließungsflächen wurden in der Produktionsstätte im hessischen Großenlüder gefertigt, so konnten die Flure in den großen zusammenhängenden Lernclustern ohne weitere Brandschutzmaßnahmen frei möbliert und mit weiteren Holz-Einbauten bestückt werden. Eine Brandtrennwand verläuft entlang der Halle in Nord-Süd-Richtung. Diese ist gemäß den Anforderungen an die Feuerwiderstandsklasse F60 hochfeuerhemmend beplankt. Die Brandtrennwand teilt das Gebäude in zwei Brandabschnitte, die wiederum auf jedem Geschoss aus zwei Nutzungseinheiten bestehen.

Bautafel

• Projekt: 33. Grundschule Dresden
• Ort: Schilfweg 3, 01237 Dresden
• Bauherrschaft: Stadt Dresden, Amt für Schulen vertreten durch: STESAD GmbH, 01099 Dresden
• Architektur: Peter Zirkel Gesellschaft von Architekten, Dresden
• Projektart: Bildung und Forschung
• Auftragsart: Generalübernehmer
• Bauweise: Modulares Bauen
• Leistungen Blumer Lehmann GmbH Holzbau Engineering:
  Holzbau, Ausführungsplanung, Nachunternehmerleistungen
• Anzahl der Module: 112
• Abmessungen: Breite 2,90m, Höhe 3,47m, Länge 8m
• Planung Holzbau: Mai bis Oktober 2021
• Modulherstellung: November 2021 bis März 2022
• Montage: November 2021 bis April 2022
• Ausbau: Januar bis September 2022
• Fertigstellung: Oktober 2022