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Geschosswohnungsbau mit Modulen in Bochum

(20.11.2018) Für die Wohnungsbaugesellschaft VONOVIA realisiert Modulbauspezialist ALHO derzeit eine Reihe von Wohngebäuden, die auf einem Baukasten-System beruhen. Dieses wurde im Auftrag von VONOVIA gemeinsam mit Koschany + Zimmer Architekten KZA entwickelt. Das Essener Architekturbüro beschäftigt sich intensiv mit Modulbauweisen im Wohnungsbau und sieht darin einige Vorteile - nicht nur für die Wohnungswirtschaft, sondern durchaus auch für Architekten und Planer.

alle Fotos © ALHO Holding GmbH 

Nach dem ersten gemeinsamen Projekt in der Dortmunder Imigstraße haben die Protagonisten jetzt drei Punkthäuser in Bochum realisiert. In lockerer städtebaulicher Anordnung auf einem neu erschlossenen, innerstädtischen Grundstück schaffen die Viergeschosser begehrten neuen Wohnraum (siehe Google-Maps; schalten Sie ggf. in den 2D-Modus).

Planung von innen nach außen

ALHO versteht unter seriellem Bauen eine Wiederholung möglichst gleichbleibender Typen. Darin ist auch die Wirtschaftlichkeit des Systems begründet. Der von KZA und ALHO entwickelte „Modulare Wohnungs-Baukasten“ besteht aus einzelnen Modultypen. Diese beinhalten beispielsweise einen Wohnraum und eine Küche, ein Schlafzimmer mit Flur oder ein Kinderzimmer plus Bad. Aus dieser Matrix lässt sich maßgeschneidert für den jeweiligen Standort und nach Vorgabe des gewünschten Wohnungsschlüssels die Wohnungsaufteilung entwickeln. Im Anschluss entsteht aus diesem individuellen Wohnungsmix heraus das Haus.

„Normalerweise arbeiten wir Architekten ja eher umgekehrt - von außen nach innen: Es gibt eine städtebauliche Situation, aus der heraus das Gebäude in seiner Kubatur konzipiert und mit daraus entwickelten Grundrissen versehen eingefügt wird“, erklärt Architekt Axel Koschany. „Beim modularen Bauen ist das eher andersherum. Es beginnt mit durchdachten Grundrissen - am Ende das Wichtigste für die späteren Bewohner. Dabei werden selbst sich gleichende Wohnungstypen auf Grund der immer unterschiedlichen lokalen Vorgaben so gut wie nie in ein und dieselbe Kubatur gezwungen. Das Vorurteil einer Tristesse in Serie oder die Sorge vor der Platte 2.0 sind aus unserer Sicht absolut unbegründet. Zusammen mit ALHO entwickeln wir, was wir ‚Individualität in Serie‘ nennen.“

Viergeschossige Punkthäuser inklusive Staffelgeschoss

In der Bochumer Kaulbachstraße sind im Zuge der innerstädtischen Nachverdichtung durch VONOVIA drei viergeschossige Punkthäuser mit je 14 Wohneinheiten entstanden. Als städtebauliche Geste und Reaktion auf die an den Nordseiten angrenzende zwei- und drei-geschossigen Nachbarbebauung wurde in Abstimmung mit der Stadt eine Staffelung vorgenommen: Das Vollgeschoss springt im 4. Obergeschoss jeweils drei Meter zurück und schafft somit vergleichsweise großzügige Dachterrassen. Der Rücksprung ließ sich leicht mit der Modulbauweise vereinbaren, da hierfür jeweils nur ein Modul ausgelassen werden musste; die Systematik der Modulbaustruktur blieb ansonsten aber unverändert.

Jedes der Punkthäuser besteht aus 14 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen: Es gibt sieben Zweiraumwohnungen, zwei Dreiraumwohnungen, zwei Vierraumwohnungen sowie drei Zweiraumwohnungen für Rollstuhlfahrer. Alle Wohnungen sind durchgehend barrierefrei gestaltet. Die Gebäude werden mittig über eine „Gebäudespange“ mit einläufiger Treppe und Aufzugsanlage erschlossen. Alle Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss verfügen über vorangestellte Balkone, Terrassen gibt es bei den Erdgeschosswohnungen und Dachterrassen bei den Wohnungen im 3. Obergeschoss.

Dem Vorurteil „Platte 2.0“ entgegentreten

Die rund 17 x 19 m großen Gebäude sind ca. 12,5 Meter hoch. Inklusive Balkone und Terrassen verfügt jedes Haus über eine Bruttogrundfläche von 1.378 m² und 969 m² Wohnfläche. Die Häuser sind nicht unterkellert, im Erdgeschoss befindet sich ein Technikmodul. Jedes Gebäude besteht aus 43 Raummodulen. Die gesamte Bauzeit der drei Gebäude betrug - nachdem der Baugrund mit der Bodenplatte vorbereitet war - knapp 20 Wochen.

„Damit diese Modultypen nicht zu uniformen Häusern verbaut werden, arbeiten wir mit Architekten wie KZA zusammen. Sie bringen den kreativen Input, indem sie mit den Bausteinen spielen und deren Potenziale gestalterisch ausschöpfen – eine Zusammenarbeit, die wir als sehr fruchtbar empfinden“, erklärt Michael Lauer, Architekt im Kompetenzcenter Geschosswohnungsbau bei ALHO.

„Wir brennen für die Idee des modularen Bauens im Kontext des Wohnungsbaus. Das Wichtigste ist, gelungene Referenzobjekte zu realisieren, die 1:1 zeigen: So sieht gutes zukunftsfähiges modulares Bauen aus“, ist sich Axel Koschany sicher. Das VONOVIA-Gebäude in Dortmund und die drei Punkthäuser in Bochum sind die ersten einer Reihe von Wohnbauprojekten, die aus dem gemeinsamen Baukasten-System von KZA und ALHO noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Mit jedem neuen Bauwerk soll das gemeinsam entwickelte System optimiert und um neue Bestandteile erweitert werden, wie beispielsweise um innovative Moduleinheiten für die Technik.

Weitere Informationen zu Mehrgeschossbauten und Modulbauweise können per E-Mail an ALHO angefordert werden.

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