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Dramatisch sinkende Lehrlingszahlen im Baugewerbe

(25.7.2002) Die Zahl der Lehrlinge am Bau ist dramatisch zurückgegangen. Damit folgt sie der allgemeinen schlechten Beschäftigungssituation am Bau. So hat die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Mai 2002 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 106.000, d.s. 10,6 Prozent abgenommen. Seit Beginn der Baukrise wurden mehr als 600.000 Arbeitsplätze in der deutschen Bauwirtschaft abgebaut. Ähnlich düster sieht die Situation bei den Lehrlingen aus:

  • Waren zum Stichtag 30. Juni 2001 in den alten Bundesländern noch etwas mehr als 41.000 Ausbildungsplätze in allen Lehrjahren registriert, so nahm deren Zahl im Verlauf des Jahres um knapp 11 Prozent ab auf nur noch 36.500. Besonders dramatisch ist die Situation bei der Zahl der Lehrlinge im 1. Lehrjahr. Hier gibt es einen Rückgang von annähernd 20 Prozent zu verzeichnen.
  • Noch schlechter ist die Situation in den neuen Bundesländern: Hier sank die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in einem Jahr um 25 Prozent. Nur noch 3.048 junge Menschen haben ihre Ausbildung am Bau begonnen, das sind ein Drittel weniger als noch vor einem Jahr.

"Damit hat die Beschäftigungskrise in der deutschen Bauwirtschaft die Lehrlinge erreicht. Das ist besonders bitter, weil es hier um die Zukunft junger Menschen geht", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Prof. Dr. Karl Robl, am 24. Juli in Berlin.

"Wir sind uns bewusst, dass angesichts von regelmäßigen Horrormeldungen über die Situation der deutschen Bauwirtschaft eine Ausbildung am Bau zur Zeit nicht attraktiv erscheint. Dennoch können wir jungen Menschen immer noch guten Gewissens zu einer Ausbildung im Bauhandwerk raten. Denn gut ausgebildete Fachkräfte sind in den Ballungsgebieten trotz hoher Arbeitslosigkeit Mangelware. Sie werden auch in Zukunft gefragte Mitarbeiter der Bauunternehmen bleiben. Bereits heute haben wir z.B. in Süddeutschland Lehrlingsmangel zu verzeichnen" - so Robl weiter.

Robl forderte die politisch Verantwortlichen erneut auf, der Krise am Bau nicht länger tatenlos zuzuschauen. "Wir brauchen höhere öffentliche (insbesondere kommunale) Investitionen; wir brauchen eine mittelstandsorientierte Wirtschaftspolitik, die verlässliche Rahmenbedingungen und hauptsächlich Entlastung bei Steuern und Abgaben schafft; und wir brauchen eine Wohnungsbaupolitik, die Wohneigentum fördert statt verhindert", fasste Robl die Forderungen des deutschen Baugewerbes an die Politik zusammen.

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