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Wenn ein Bodenbelag aus Gummigranulat zur Wandverkleidung werden ...

(10.12.2005) Mit dem Einsatz unkonventioneller Materialien gestalterische und funktionelle Akzente setzen. Die Suche nach neuen Werkstoffen fördert zuweilen auch Altes zutage und schafft durch Umwidmung ungewohnte Anblicke. Der Baustoff Regupol erlebt derartige Wiedergeburten, weil er durch seine technische und optische Vielseitigkeit auch Zwecken dient, die sonst anderen Materialien vorbehalten sind.

Regupol ist ein in Bahnen unterschiedlicher Dicken, Dichten und Farben hergestelltes Gemisch aus Gummigranulat und Polyurethan. Regupol wird hauptsächlich als Dämmmaterial und im Sportbodenbau eingesetzt. Seine Oberfläche ist samtig rau mit je nach Dichte unterschiedlich großen und vielen Poren. Die einfachste Qualität ist schwarz, andere Varianten sind in mehreren Farben und Farbkombinationen erhältlich. Obwohl im Sportbodenbau Regupol seit langem als "schnöde" Nutzschicht verarbeitet wird, ist sich die Herstellerfirma BSW der gestalterischen Möglichkeiten, die Regupol bietet, bewusst. Das folgende Objekte, bei denen Regupol in jüngster Zeit auf unkonventionelle Art eingesetzt wurde, belegt das funktionelle und gestalterische Potenzial dieses Werkstoffs:

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Bei der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig (GfZK) (Bing-Maps und/oder Google-Maps) wurde der von BSW aus dem Werkstoff Regupol hergestellte Bodenbelag Everroll als Fassadenverkleidung benutzt. Möglich wird diese Verwendung durch die Witterungsbeständigkeit, die Elastizität und das Eigengewicht des Materials. Die Regupol-Bahnen wurden in vier Millimeter Dicke an eine mit Renovierplatten verkleidete Stahlbetonwand verklebt. Vor einem Teil der Glasfassade wurde die Stahlbetonwand vom Berliner Büro AS-IF-Architekten auf dünne Stahlfüße gestellt. Dadurch bleibt ein Unterschlitz frei, der Einblick in den Innenraum gewährt, ähnlich einer nicht ganz herab gezogenen Jalousie. Die Farbe Basaltgrau verstärkt den Kontrast zur Transparenz der Glasfront und unterstreicht den sachlichen Charakter der langrechteckigen Gebäudefassade. Der Unterschlitz unter der mit Regupol verkleideten Fassade schafft ein Wechselspiel von Verhüllung und Sichtbarkeit und bezieht sich damit auf den Zweck des Gebäudes als Ausstellungsort.

Außerdem haben die Architekten Boden, Wände und Decke des Projektionsraums im Gebäude vollständig mit dem selben Material verkleidet. Hier verhindert die dunkle, samtige Oberfläche Spiegelungen und Lichtreflexe, die leichte Porosität schafft neben der dunkelgrauen Farbgebung eine dezente Struktur und die schalldämmenden Eigenschaften von Regupol unterstützen den Zweck des Raums für audiovisuelle Präsentationen. Außerdem lassen sich dünne Nägel, Reißzwecken und Nadeln leicht in das Material stecken. Nach deren Entfernung schließt das elastische Material die Löcher wieder annähernd vollständig. BSW sieht in der Verwendung seines Werkstoffes Regupol als Wand- und Deckenverkleidung ein großes Potenzial.


Übrigens: Ausgehend vom Sportboden hat BSW in diesem Jahr den elastischen Bodenbelag Everroll X-treme entwickelt, der auf der Messe Domotex im Januar vorgestellt wird. Everroll X-treme besteht aus hoch verdichtetem EPDM-Granulat und dient als Alternative zu Linoleum und PVC. Zwar gibt es derartige Böden schon von anderen Anbietern, doch hapere es dort bei der Lichtbeständigkeit. Dieses Problem will BSW durch die chemische Modifikation der Materialien gelöst haben. Laut Hersteller sei der Boden extrem elastisch - man hat den Kraftabbau gemessen, extrem trittschalldämmend und extrem belastbar. Der Boden wird zunächst in 20 Dessins angeboten. Um eine farbharmonische Gliederung großer Flächen durch verschiedene Varianten zu ermöglichen, sind die Farben und Muster der Kollektion aufeinander abgestimmt. Everroll X-treme ist für den Objektbau konzipiert, vor allem für Räume, in denen Trittschalldämmung und Gesundheitsvorsorge eine Rolle spielen.

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