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Grüne Branche abwartend nach erfolgreichem Jahr 2008

<!---->(16.4.2009) Nach dem Rennen ist vor dem Rennen - das wissen nicht nur Motorsport-Fans. Trotz der positiven Entwicklung und einer Steigerung des Gesamtumsatzes der grünen Branche auf rund 4,911 Milliarden Euro in 2008 machte der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL), Hanns-Jürgen Redeker, jetzt deutlich: "Wir Landschaftsgärtner waren zwar im Vorjahr auf einem guten Weg der Stabilisierung der gesamten Branche. Aber vor dem Hintergrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise kann niemand mit Blick auf 2009 und später auch nur eine halbwegs verlässliche Prognose für die Lage des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues abgeben."

  • Schnallen Privatkunden ihren Gürtel enger?

Dazu zeigte Redeker auf: "Bei den Privatkunden (sie bilden mit rund 50 Prozent das größte Segment in der Auftraggeberstruktur) wissen wir überhaupt noch nicht, wohin die Reise geht. Schnallen diese ihren Gürtel enger oder investieren sie lieber in ihr zweites Wohnzimmer?"

  • Werden Kommunen grüne Prioritäten setzen?

Von der öffentlichen Hand seien in der jüngsten Vergangenheit keine besonderen Impulse ausgegangen. Der BGL-Präsident: "Aufgrund des Konjunkturpakets II erwarten wir zwar zusätzliche Aufträge, aber zu schlechten Preisen." Grundsätzlich sei es den Bundesländern und Kommunen möglich, mit dem ihnen zur Verfügung gestellten Geld auch in Außenanlagen und grüne Spiel- und Sportplätze zu investieren. "Die Frage ist nur, was passiert jetzt wirklich - und wie werden die Prioritäten in den Kommunen gesetzt?" so Redeker. Dabei seien attraktive Sport- und Spielplätze gerade für die Entwicklung der jungen Generation von großer Bedeutung.

  • Wie entwickelt sich der unbefriedigende Wohnungsbau-Markt weiter?

Darüber hinaus zeigte Hanns-Jürgen Redeker auf: "Äußerst unbefriedigend sieht es im Wohnungsbau aus. Mangels günstiger Kredite geht dieser Markt zurück."

  • Wann investieren Gewerbeunternehmen wieder in grüne Außenanlagen?

Auch im industriellen Segment sehe die Lage nicht besser aus. "Gewerbeunternehmen haben selbst die Realisierung fertig abgestimmter Pläne für grüne Außenanlagen zurückgestellt und warten mit der Ausführung, bis sich die wirtschaftliche Situation wieder erholt", so Redeker.


Rückblick - Landschaftsgärtner übertrafen 2008 die bisherige Umsatz-Bestmarke

Der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau entwickelte sich in 2008 erneut erfreulich positiv. Der Gesamtumsatz der Branche lag 2008 bei rund 4,911 Milliarden Euro. Das bedeutet gegenüber 2007 (4,77 Milliarden Euro) eine weitere Steigerung von 3,03 Prozent. damit übertraf der GaLaBau erstmals seine bisherigen Bestzahlen aus dem Jahr 2000 (4,88 Milliarden Euro).

BGL-Präsident Redeke erklärt: "Der in weiten Teilen überwiegend eher milde Winter 2007/2008 hat zu dem erfreulichen Aufschwung für unsere GaLaBau-Branche im Vorjahr beigetragen, auch wenn die Gewinne bei leider nicht immer höher durchsetzbaren Preisen nicht in gleichem Maße mitgewachsen sind."

Von der Entwicklung sollen GaLaBau-Mitgliedsbetriebe in 2008 mit einer Steigerung des Umsatzes von 7,00 Prozent gegenüber 2007 profitiert haben, wogegen die Nichtmitglieder Umsatzeinbußen von 3,44 Prozent verzeichnet hätten. Redeker: "Dieses Ergebnis ist nicht zufällig, sondern resultiert aus der strategischen Besserstellung der einzelnen Mitgliedsbetriebe am Markt, dem geänderten beziehungsweise sich ändernden Investitionsverhalten der Auftraggeber und nicht zuletzt aus unserer Image- und PR-Kampagne. Sie wirkt nun schon seit mehr als acht Jahren erfolgreich für unsere Mitgliedsunternehmen."

Insolvenzquote bei Mitgliedsbetrieben günstiger als bei Nichtmitgliedern

Bei der Zahl der GaLaBau-Betriebe in 2008 ist ein Wachstum um 2,78 Prozent auf 14.461 Unternehmen (2007: 14.070 Unternehmen) zu verzeichnen. Die Zahl der Beschäftigten stieg in 2008 gegenüber 2007 um 0,72 Prozent von 87.165 auf 87.795 Personen. Die Insolvenzquote der Branche beläuft sich auf 0,83 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr (2007: 0,90 Prozent) wiederum gesunken. Bei den Mitgliedsbetrieben der Landesverbände des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. fiel diese mit 0,81 Prozent gegenüber den Nichtmitgliedern (0,84 Prozent) erneut günstiger aus.

Positive Entwicklung der Auftraggeberstrukturen setzte sich auch in 2008 fort

Seit 2001 nunmehr im siebten Jahr in Folge setzte sich in 2008 die positive Entwicklung des Privatgarten-Bereichs bei der Auftragsvergabe fort. Die Auftraggeberstruktur verbesserte sich von 47,01 Prozent in 2007 in Bezug auf private Hausgärten wiederum und erreichte in 2008 insgesamt 50,01 Prozent. Der reale Umsatz konnte damit in diesem Bereich erfreulicherweise erneut leicht gesteigert werden.

BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker freut sich über diese Entwicklung und führt sie darauf zurück: "Der Garten wird immer mehr zum festen Bestandteil des Alltags, eben zum zweiten Wohnzimmer. Er steht für eine neue Lebenskultur und ist ein Ort für Geselligkeit oder persönlicher Rückzugsraum. Er lädt zum Umgang mit der Natur und zu gesunder Lebensführung ein." Diese Entwicklung durchziehe alle Schichten und Altersgruppen. "Wer hätte zum Beispiel vor fünf oder zehn Jahren daran gedacht, dass ein junges Publikum neuerdings die Schrebergärten für sich entdeckt und erobert - und immer mehr Landschaftsgärtner beauftragt, diese grünen Oasen zu entwerfen und anschließend zu bauen."

Neuanlage von Grün auch in 2008 weiterhin stärkstes Standbein

Bei den öffentlichen Auftraggebern sank der Umsatzanteil von 20,67 Prozent in 2007 auf 18,74 Prozent in 2008 und lag damit noch leicht über dem Wert von 2006 (18,58 Prozent). Insgesamt 77 Prozent der Aufträge betrafen die Neuanlage von Grün - ein Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Pflege bestehender Anlagen betrug im vergangenen Jahr 19 Prozent der Aufträge (2007: 20 Prozent). Im Bereich der Pflege zählten Gebäudereiniger und Hausmeister mit 26,14 Prozent, die Schwarzarbeit mit 17,01 Prozent und gemeinnützige Einrichtungen mit 16,60 Prozent zu den stärksten Konkurrenten des GaLaBaues.

Prognose – von allgemeiner Unsicherheit geprägt

Abschließend merkte der BGL-Präsident mit Blick auf die Zukunft an: "Unsere Umfragen unter den Kolleginnen und Kollegen zeugen von allgemeiner Unsicherheit." So komme es vor, dass sich in wenigen Wochen die Zukunftsprognose einzelner Mitgliedsbetriebe vollkommen ändere. Beispielhaft erklärte Redeker: "Wer heute sagt, bei ihm laufe alles gut, weiß ein paar Wochen später nicht, wie es weitergeht. Oder andersherum: Wer über Auftragsmangel klagt, bekommt ein anderes Mal überraschend Aufträge für ein paar Wochen. So spielt auch der Markt ein bisschen verrückt. Eine gleichmäßig über das Jahr verteilte Auftragsentwicklung ist nicht in Sicht. Stetigkeit und Kontinuität sind im Vergleich zu früher nicht mehr vorhanden."

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