Gipsmarke, Rissbreitenmesser oder Riss-Messlehre mit 1/10 mm Genauigkeit?
(20.4.2012) Eine Gipsmarke dient zur Rissüberwachung in Bauwerken. Hierzu wird ein Streifen aus Gips mit 1 bis 10 mm Dicke und 10 bis 100 mm Breite quer über einen bereits vorhandenen Riss oder einer Fuge aufgebracht. Erfährt das Bauteil nach dem Zeitpunkt des Setzens der Gipsmarke eine Rissöffnung oder eine Rissverschiebung, so lässt sich dies anhand der gerissenen Gipsmarke durch Augenschein leicht nachweisen.
Da es sich bei der Gipsmarke um eine sehr einfache und kostengünstige Möglichkeit der Rissüberwachung handelt, findet sie häufige Anwendung beim Bauen im Bestand, in der Altbausanierung und beim Sanieren von Baudenkmälern.
Schon etwas fortschrittlicher ist der Rissbreitenmesser: Das Plastiklineal, das mit feinen Strichen für die unterschiedlichen Dicken ausgestattet ist, erlaubt es zumindest, die Breiten des Risses mit der Hand und durch Überlagerung zu messen; er ermöglichte jedoch nicht, die Rissbewegungen auf zuverlässige Weise zu verfolgen.
Als zeitgemäße Alternative von Gipsmarke und Rissbreitenmesser entwarf Janpierre Saugnac unter eigenem Namen Riss-Messlehren: Auf beiden Seiten der Risse fixiert, sind die Saugnac-Riss-Messlehren in der Lage, die Rissausbreitung auf 1/10 mm Genauigkeit autonom zu verfolgen, sowie die Verschlimmerung, die Stabilisierung und den Evolutionszyklus zu messen, um letztendlich das mit dem Auftreten eines jeden Risses entstehende Rätsel hinter dem Riss exakt zu lösen:
Diagnostik ist „die Kunst, eine Krankheit gemäß den Symptomen zu bestimmen“
Risse sind aufgrund ihrer hohen Auftauchfrequenz eigentlich ein banales Thema - sie tauchen in jedem 3. Sachverständigenbericht auf. Durch ihre vielfältigen Ursachen bergen sie dennoch häufig eine extreme Komplexität. So gelten Risse als Symptom für häufig schlimmeren Schäden, die ein bedeutendes Risiko für die Stabilität und Sicherheit mit sich bringen können. Im Rahmen der Zehnjahresgarantie („garantie décennale“) werden Risse beispielsweise in Frankreich als Nummer 1 der festgestellten Bauwerksschäden angeführt.
Mit Hilfe der Riss-Messlehren von Saugnac lassen sich Risse dezidiert über einen längeren längeren Zeitraum überwachen. Ihre ursprüngliche Funktion basiert auf einem einfachen Verfahren; es bindet ...
- das Feineinstellungsprinzip (kennt man von Messschiebern) und
- eine Befestigungsweise, die doppelseitiges Klebeband oder Schlagdübel nutzt.
Eine Riss-Messlehre, die permanent auf beiden Seiten des Risses fixiert ist, kann Rissbewegung leicht folgen und zu jedem Zeitpunkt die Entwicklung anzeigen. Es genügt, wenn der Fachmann regelmäßig die Messungen abliest (z.B. bei Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitsveränderungen) und die abgelesenen Werte auf dem dafür vorgesehenen Abschnitt der Riss-Messlehre notiert.
Für unterschiedliche Anwendungen unterschiedliche Riss-Messlehre: Das Sortiment an Riss-Messlehren von Saugnac setzt sich aus mehreren Messinstrumenten zusammen. So lassen sich Bewegungen auf einer, zwei oder drei Achsen protokollieren - siehe auch Baulinks-Beitrag "Einfache Messlehren für ein zuverlässiges Rissmonitoring" vom 27.11.2011.
Weitere Informationen zu Riss-Messlehren können per E-Mail an Saugnac Messgeräte angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- „Bauwerksrisse kurz und bündig“ für interessierte Laien und Baupraktiker (5.12.2014)
- Baurecht: „Merkantiler Minderwert“ bei Rissen im Putz (23.10.2013)
- Neue Studie von BSB und IFB zur Bauqualität bei Ein- und Zweifamilienhäusern (16.7.2012)
- Tagungsband „Messtechnik - Der Weisheit letzter Schluss?” (20.4.2012)
- ZDB: Mängelhaftung des Verkäufers für Aus- und Einbaukosten ausweiten (20.4.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- WTA-D-Tagungsband „Messtechnik - Der Weisheit letzter Schluss?” (20.4.2012)
- ZDB: Mängelhaftung des Verkäufers für Aus- und Einbaukosten ausweiten (20.4.2012)
- Forschungsprojekt: Mikrorisse im Beton mittels Schallemissionsanalyse aufspüren (19.4.2012)
- Wärmebildkamera FLIR E30bx jetzt mit integrierter Tageslichtkamera (12.2.2012)
- Fachbuch über Schäden an Belägen aus Keramik, Natur- und Betonwerkstein (2.12.2011)
- Kampf gegen "Betonkrebs": Forschergruppe will Autobahndecken verbessern (11.11.2011)
- Baumängel und Bauschäden: Eine „Top Ten“ Liste vom Verein zur Qualitätscontrolle am Bau (15.8.2011)
- Fachbuch über Schäden an Fassadenputzen (8.7.2011)
- Rissreparatur von Remmers für Zementestrich und Beton (23.10.2011)
- Schadensfälle an Innenputzen - Fachbuch vom Institut für Bauforschung (21.10.2011)
- Fußbodenschäden im Bild (16.8.2010)
- Forschungsobjekt Fassadenfuge (30.7.2009)
- Buchvorstellung "Risse in Gebäuden" (8.5.2009)
- Renoviervlies und Rissbrücke machen Altuntergründe nutzbar (6.3.2009)
- Buchvorstellung: Schäden an Gebäuden - Erkennen und Beurteilen (28.12.2008)
- Risse stoppen durch Aikido (13.7.2008)
- Die Qualität des Mauerwerks hilft, Putzrisse zu vermeiden (11.6.2008)
- Aktualisiertes Merkblatt "Toleranzen im Hochbau" (21.9.2007)
- ARGE Baurecht rät: Bauherr darf Bauabnahme verweigern (20.5.2007)
- Handwerker kann Mängelbeseitigung nicht wegen zu hoher Kosten verweigern (11.1.2006)
siehe zudem:
- Messungsgeräte, Baumängel, Sanierung und Putz auf Baulinks
- Aikido, Biomechanik, Bauforschung, Bauschaden, Bautechnik bei Baubuch / Amazon.de